Gastkünstler werden entschädigt
Das Gastspielprogramm der Dekadenz in Brixen ist ein zweites Mal harsch unterbrochen worden. Dieses Mal werden die Gastkünstler*innen nicht auf dem Trockenen sitzen gelassen. Im „Dekadenz Viewsletter“ schicken sie künstlerische Grüße an das Publikum und werden für die Ausfälle entschädigt.
Zwei bekannte Gesichter der Südtiroler Theater- und Musikwelt in der leeren Dekadenz: Ein Notenpult und ein Mikrofon in die Luft gestreckt. Es sind Margot Mayrhofer und Norbert Dalsass, Vorstandsmitglied und Präsident der Dekadenz und zwei Leute, die schon seit vielen Jahren die Bühne mitgestalten. Im Foto steckt ein Frust über die Unmöglichkeit aufzutreten und den eigenen Kulturauftrag wahrzunehmen und zugleich Lust weiterzumachen. Die Message soll jedenfalls sein: Es regt sich was, wir arbeiten weiter, die Stuhlreihen warten auf euch, liebe Gäste!
Das Foto, aufgenommen von Arnold Ritter, Fotograf und langjähriger Unterstützer der Dekadenz, weist auf die aktuelle Kampagne der Dekadenz hin. Es geht um den „Dekadenz Viewsletter“. Für die etwa 1000 Abonnent*innen des dekadenten Newsletters, stellt die Dekadenz exklusive Inhalte zur Verfügung. Wöchentlich liefern jene Künstler*innen, die in der aktuellen Saison auftreten sollten, Beiträge, die sie aus ihren privaten Räumen heraus produzieren. „Ein Blick auf das, was hätte passieren können“, ist der Slogan unter dem Viewsletter läuft.
Eröffnet haben den Viewsletter das Duo Kadri Voorand und Mihkel Mälgand, die den Song „Let me be me“ aus ihrem Homestudio performen. Kadri grüßt charmant den „Brixen Jazzclub“ und spielt charismatisch den Song über Selbstentfaltung und Selbstbestimmung. Das Duo hätte am 12. November spielen sollen. Einen Ersatztermin gibt es schon: Im Herbst 2021 wird die Dekadenz einen zweiten Anlauf starten. Der erste Viewsletter hat außerdem den Wiener „Club 3“ gefeatured, ein Ensemble junger Wiener Theaterschaffenden. Die Gruppe sollte ihren queeren Tschechow-Abend am 13. Und 14. November in der Dekadenz zeigen. Stattdessen liefern sie einen Sketch der Figur „Luigi“, die im Stück vorkommt. Einen mittelalten Wiener, der sich in Balkon-Gärtnerei mit der Nachbarin misst.
Das Projekt Viewsletter wird weitergeführt, bis die Türen wieder öffnen. Nach aktuellem Dekret soll das Ende November der Fall sein. Die Schlaglichter auf die Gast-Künstler*innen der Dekadenz werden mit einem Teil der ausgefallenen Gage honoriert. Die Dekadenz bittet ihr Publikum hier um Unterstützung beim Aufbringen der Gagenentschädigung.
Wer Lust hat den Viewsletter zu abonnieren, kann das auf der Webseite der Dekadenz tun. In den kommenden Wochen werden so weitere Kunstsprenkel verbreitet.
Das Spendenkonto der Dekadenz lautet: IBAN IT69Z0604558220000005004783, BIC CRBZIT2B050
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