„Mehr als im Notdienst“
Wegen Corona wurde diese Woche der Schuldienst reduziert – rund 18 Prozent der Kindergartenkinder und Grundschüler dürfen aber trotzdem in die Schule.
von Lisi Lang
Südtirols Kindergärten und Schulen haben gestern – vorerst bis zum 20. November – ihren Betrieb coronabedingt umgestellt. Wegen der angespannten Corona-Situation findet diese Woche nämlich für alle Schüler hauptsächlich Fernunterricht statt – nur für wenige Ausnahmen bleibt die Schule geöffnet. „Es handelt sich nicht um eine Notbetreuung, sondern um einen normalen Unterricht für die Kinder, die es brauchen“, schickt Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner voraus.
In dieser Woche wird die pädagogische Begleitung und der Unterricht in Präsenz nur für Kinder gewährleistet, deren Eltern in essenziellen Diensten oder systemrelevanten Berufen tätig sind. „Eine weitere Ausnahme gilt für Kinder von Eltern, die sich in einer nachweislich schwierigen sozialen Situation befinden und keine Möglichkeit haben, ihre Kinder zu betreuen“, erklärt Falkensteiner.
Insgesamt betreffen diese Ausnahmen rund 18 Prozent aller Grundschüler und Kindergartenkinder. Rund 2.100 Kindergartenkinder und 3.650 Schüler der deutschsprachigen Grundschulen haben die Ausnahmeregelung in Anspruch genommen – laut Falkensteiner wurden keine Ansuchen abgelehnt. „Das sind mehr Kinder als während der Notbetreuung im Frühjahr – aber das war auch zu erwarten, da die Kriterien weiter gefasst waren“, sagt die Landesschuldirektorin. Von den rund 4.500 Kleinkindern nutzen hingegen nur rund zehn Prozent in dieser Woche die Betreuungsdienste.
Es gibt aber durchaus Unterschiede zwischen den Bildungseinrichtungen: Mit 21,22 Prozent ist der Anteil im Kindergartensprengel Brixen am höchsten, mit 12,65 Prozent im Sprengel Bozen am niedrigsten. Bei den deutschsprachigen Grundschulen ist der Anteil am Schulsprengel Brixen/Milland mit 35,7 Prozent am höchsten, während er am Schulsprengel Mals bei 7,3 Prozent liegt.
Zum Vergleich: An den italienischsprachigen Kindergärten wurden gestern etwa 17 Prozent der Kinder betreut während an den italienischsprachigen Grundschulen rund zwölf Prozent die Ausnahmeregelung in Anspruch genommen haben.
Die Kritik an der strengeren und weniger strengen Auslegung der Kriterien und die deswegen entstandenen Unterschiede zwischen den Bildungseinrichtungen hat auch die Landesschuldirektorin vernommen. „Es gibt einen Passus, der vorsieht, dass auch Eltern, die sich in einer nachweislich schwierigen sozialen Situation befinden, einen Antrag stellen konnten“, erklärt Falkensteiner. Und eine nachweislich schwierige Situation sei grundsätzlich etwas, was man von außen nur schwer beurteilen könne. „Ich weiß, dass es deswegen Rückmeldungen von Eltern gab, die sich darüber beklagt haben, dass sie selbst korrekt waren und ihre Kinder nicht angemeldet haben, während andere Eltern angesucht haben und zugelassen wurden“, weiß Falkensteiner, aber das hänge nicht von den Direktionen sondern von der Eigenverantwortung der Eltern ab.
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