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„Das sind Gerüchte“

UNESCO-Weltkulturerbe: Das Kloster St. Johann in Müstair in der Schweiz (Foto: muestair.ch)

Der ehemalige Malser Bürgermeister Ulrich Veith über sein neues Leben abseits der Politik, Jobangebote aus dem Ausland und den Pestizid-Prozess in Bozen.

Tageszeitung: Herr Veith, wo sind Sie geblieben, man hört gar nichts mehr von Ihnen?

Ulrich Veith: Ich arbeite nach wie vor in Teilzeit als Geschäftsführer für die Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair gleich hinter der Schweizer Grenze. Das Kloster gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Stiftung hat die Aufgabe, das Kloster zu erhalten, die Forschungsarbeiten, die Sanierungsarbeiten sowie die archäologischen Ausgrabungen zu begleiten. Die Parttime-Lösung habe ich bewusst ausgewählt, da ich dadurch mehr Zeit für die Familie habe.

Haben Sie den Ausgang der Gemeindewahlen in Mals verfolgt?

Ja. 

Worauf sind die geringe Wahlbeteiligung und die vielen weißen Stimmzettel Ihrer Meinung nach zurückzuführen?

Schwierig zu sagen. Ich bin sicher, dass Josef Thurner ein guter Bürgermeister ist. Ich habe fast 12 Jahre mit ihm zusammengearbeitet und ich habe ihn immer sehr geschätzt. Viele Bürger kritisieren, dass keine andere Partei einen Bürgermeisterkandidaten aufgestellt hat, aber da kann man nicht dem Josef einen Vorwurf machen. Grundsätzlich ist es immer schade, wenn Bürger nicht zur Wahl gehen, weil sie auf ein demokratisches Recht verzichten. In anderen Ländern wäre man froh, wenn man diese Möglichkeit hätte. 

Ulrich Veith

Hat sich Ihr Nachfolger bei der Ausschuss-Bestellung ungeschickt angestellt? 

Am Ende hat er ein flottes Team zusammengebracht. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Ausschussbildung schwierig ist. Jeder will berufen werden, aber es ist halt einmal nur Platz für sechs Leute.

Viele Malser kritisieren, dass der Hauptort unterrepräsentiert ist?

Das glaube ich nicht. Meine Überzeugung war immer, dass es egal ist, aus welcher Fraktion ein Referent stammt. Wichtig ist, dass er die richtigen Kompetenzen mitbringt. Außerdem ist Josef Thurner selbst Malser und dem Hauptort wird automatisch immer der Vorzug gegeben.

Seit Ihrem Ausstieg aus der Politik hat sich auch im Pestizid-Streit wieder einiges getan. Was sagen Sie zum Prozessverlauf Schiebel/Bär contra Landesrat Schuler?

Sich vor Gericht herumzustreiten, kostet Energie und Geld. Besser wäre es, wenn sich Schuler und der Bauernbund mit dem Problem auseinanderzusetzen und an der Sache arbeiten würden. 

Sie waren die Leitfigur des Malser Wegs. Wird die Anti-Pestizid-Bewegung nach Ihrem Abgang einschlafen?

Das glaube ich nicht. Die Pestizide sind nicht nur für Mals ein wichtiges Thema. Im Ausschuss sind zudem drei Referenten vertreten, die bereits in den vergangenen Jahren mitgearbeitet haben. 

Ihr Nachfolger Josef Thurner ist ein konventioneller Viehbauer, kein Bio-Bauer.

Josef ist ein offener Mensch, er sieht die Problematik sehr wohl. Als Milchbetrieb setzt er ohnehin keine Pestizide ein. Und er hat Bio-Bauern im Ausschuss. 

Durch den Pestizid-Streit haben Sie sich in Sachen Umweltschutz profiliert. Haben Sie Jobangebote aus der Privatwirtschaft bekommen?

Ja. Ich wurde von mehreren in- und ausländischen Firmen kontaktiert, die im Bereich der Mobilität und der nachhaltigen Energie tätig sind. Aber ich habe abgelehnt. Ich bin derzeit glücklich hier in der Kloster-Stiftung und ich wollte mir auch Zeit geben um aufzutanken und nachzuholen, was ich versäumt habe. 

Es halten sich hartnäckig Gerüchte, wonach Sie die Geschäftsführung der Malser Inhouse-Gesellschaft Touristik und Freizeit AG anstreben? 

Davon habe ich auch schon gehört. Diese Gerüchte stimmen nicht und dieser Job ist für mich kein Thema. 

Interview: Karin Gamper

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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