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„Das Land wird lahmgelegt“

 

Bei einem positiven Antigentest müssen auch die negativ getesteten oder asymptomatischen Kontaktpersonen für 10 Tage in Quarantäne. Die Anwältin Renate Holzeisen bezeichnet die Massentests als „grob rechtswidrige Erpressung“. 

Die Vorbereitungen für die Massentests, die am kommenden Wochenende landesweit durchgeführt werden, laufen. Bei einem Treffen der Task Force im Sanitätsbetrieb wurden die Kriterien der Schnelltests besprochen.

Sanitätsdirektor Pierpaolo Bertoli berichtete laut Sitzungsprotokoll, dass Landeshauptmann Arno Kompatscher eine „Ordinanza“ vorbereite, durch
welche die rechtliche Grundlage geschaffen werden soll, um alle Antigen-Schnelltest positiv
getesteten Personen sofort in Isolation zu versetzten.

Dies werde bereits von verschiedenen anderen
Regionen, wie dem Veneto und der Emilia Romagna angewandt. Auch enge Kontakte, die nicht oder
ohne Symptome positiv getestet sind, sollten auf der Grundlage dieser „Ordinanza“ dann sofort in
Isolation versetzt werden können.

Dies wurde auch von Sanitätslandesrat Thomas Widmann in einer Anfrage an das
Gesundheitsministerium angefragt. „Wichtig wäre, dass alle Personen mit Antigen-Schnelltests positiv getesteten Personen und engen Kontakte dieser Personen sofort für 10 Tage in
Isolation versetzt werden“, so Widmann. Dadurch soll die Infektionskette unterbrochen werden.

Für diese Sonderaktion, dieses Sonder-Screening müsse und werde es durch eine weitere
„Ordinanza“ Sonderregeln geben, erklärte Generaldirektor Florian Zerzer. Es werde auch an eine automatische Krankschreibung gedacht. Die
Krankschreibung der zu erwartenden 30.000 Bürger müsse organisiert werden.

Zerzer informierte über eine aktuelle Studie, laut der asymptomatische Patienten mehr Viruslast aufwiesen als symptomatische. Dies unterstreiche die Wichtigkeit, alle Südtiroler zu testen, um insbesondere auch die asymptomatischen Personen herauszufischen und in Isolation versetzen zu können.

Leider sei das Ende der Quarantäne in Italien sehr viel aufwändiger geregelt, als in anderen Staaten , so der Tenor in der Sitzung der Task Force. In der Schweiz vefalle die Quarantäne bei asymptomatischen Bürgern automatisch nach 10 Tagen. Dies würde die Angst der Bürger vor einem Test und der damit verbundenen möglichen Quarantäne deutlich verringern und die Testbereitschaft deutlich steigern.

Die Rechtsanwältin Renate Holzeisen übt harsche Kritik an den „grob verfassungswidrigen Massentests“ und spricht von einer „rechtswidrigen Erpressung“:

„Wenn jemand zum Antigenschnelltest geht, dann sollte er wissen, dass auch seine asymptomatischen engen Kontakte in Quarantäne müssen. Zerzer echnet mit 35.000 positiv Getesteten. Multipliziert man das mit den engen Kontakten, wird das Land lahmgelegt“, so Holzeisen.

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