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BFFB 2020 – Wenn der Film fehlt

„Der Taucher“ jetzt und bis 21. November online zu sehen (Foto: Robert Staudinger)

Kino vermittelt Emotionen. Die sind nötig um Situationen nachfühlbar zu machen, Gewalt und miterlebte Gewalt zum Beispiel.

von Renate Mumelter 

Das Bozner Filmfestival (BFFB) hatte für April den Spielfilm „Der Taucher“ im Wettbewerb. Dazu sollte es ein vertiefendes Gespräch geben, weil das Thema des Films besprechenswert ist, immer und immer wieder. In Günter Schwaigers Film geht es nämlich um häusliche Gewalt, um miterlebte Gewalt und um die Folgen. Und Südtirol steht in der Statistik der Frauenmorde an der Spitze. Das bedeutet, hinter den vier Wänden vor unserer Haustür spielen sich häufig Dramen ab, Kinder leiden, Frauen leiden. Das Gespräch hätte das Thema aus Ibiza, wo der Film spielt, direkt zu uns gebracht. 

Am Talk teilgenommen hätten die Anwältin Marcella Pirrone, Guido Osthoff von der Männerberatung der Caritas und Katia Schneider, zuständig für Minderjährige bei der Kontaktstelle gegen Gewalt GEA. 

Corona 

Dann aber drängte sich Corona zwei Mal vor. Die verknappte Festivalausgabe „Intermezzo“ war für kommende Woche geplant, aber seit Corona wieder voll da ist, kann kein Kino mehr besucht werden. Ein paar Tage lang geisterte ein abgespeckter Alternativvorschlag herum: kein Film, nur der Talk. Aber je mehr sich die Organisatorinnen damit befassten, desto deutlicher wurde, dass diese Variante keine gute Lösung ist. Ohne den Film würde ein wesentliches Stück fehlen, und das nicht nur, weil es sich um ein Filmfestival handelt. Was miterlebte Gewalt bedeutet, ist nämlich mit Worten gar nicht so einfach zu vermitteln. Das muss gefühlt werden, und hier kommt die Kultur ins Spiel. In diesem Fall ist es der Film, der vermitteln kann. Auch Bühnenstücke und Literatur bieten eine Möglichkeit, in unbekannte Wirklichkeiten einzusteigen. Kunst und Kultur sind eben unerlässlich.

„Der Taucher“ jetzt online 

Weil es Film, Kunst und Kultur braucht, ist „Der Taucher“ von Günter Schwaiger nun doch zu sehen, online über die Festivalseite bis zum 21. November. Und damit nicht genug, auch das Gespräch des Netzwerkes Gewaltprävention konnte gerettet werden. Es wird ebenfalls im Netz stattfinden und zwar am kommenden Mittwoch um 20.15 Uhr. Damit ist es dem Festival gelungen, dieses wichtige Paket aus dem Lockdown zu retten. 

Den Film gibt es ab sofort und bis 21. November wahlweise in Deutsch oder Englisch zum Streamen für 5 Euro oder zum Download für 10 Euro. www.filmfestival.bz.it. oder https://vimeo.com/ondemand/dertaucher

Der Talk ist am Mittwoch, 18. November um 20.15 Uhr auf den Facebookseiten „Bolzano Filmfestival Bozen“ oder „Forum Prävention – Pervenzione“ zu finden. 

BFFB-Restbestände

Das ist dann auch schon fast alles, was von der 2020er Ausgabe des Bolzano Filmfestival Bozen aus dem Lockdown gerettet werden konnte. Online wird das Branchenprogramm final touch#5 von IDM Alto Adige/Südtirol und BFFB angeboten, das FilmemacherInnen die Möglichkeit gibt, ihren Arbeiten im Dialog mit Fachleuten den letzten Schliff zu geben. Die fertigen Filme gibt es später zu sehen.

Der einzige Preis, der vergeben werden kann, ist der Spezialpreis „Dolomiten UNESCO Welterbe“. Nominiert sind: „Il Passo dell’Acqua“ von Antonio Di Biase, „Sicherheit 123“ von Julia Gutweniger und Florian Kofler, „Alpgeister“von Walter Steffen. Gestiftet wird der Preis von der Stiftung Dolomiten UNESCO, CAI und Alpenverein. www.filmfestival.bz.it

Alle Festivaltipps

BFFB 

online „Der Taucher“ noch bis 21. November, am 18. November 20.15 Uhr online-Talk über „Miterlebte Gewalt“ (Details siehe oben). www.filmfestival.bz.it

Festival dei Popoli 

vom 15. bis 22. November online. Die Filme bleiben bis 29. November verfügbar. Eine einfache Akkreditierung kostet 9,90 Euro. www.festivaldeipopoli.org

CiakPolska 

nennt di Cineteca di Milano ihre polnische Filmschau. Die Filme können noch heute Samstag, morgen und am Montag kostenlos angeschaut werden. Auch sonst bietet die Seite der Cineteca allerhand Interessantes. www.cinetecamilano.it

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