„Haben gesellschaftlich versagt“
Der Biostatistiker Markus Falk spricht in Zusammenhang mit den hohen Infektionszahlen von einem gesellschaftlichen Versagen. Warum es nun dennoch Lichtblicke gibt.
Tageszeitung: Herr Falk, die Landesregierung hat einen Lockdown auf Raten beschlossen. Die richtige Entscheidung oder hätten die Maßnahmen restriktiver ausfallen müssen?
Markus Falk: Wir dürfen nicht vergessen, dass es gar nicht so weit hätte kommen müssen, vor so einer Entscheidung zu stehen. Einen Schuldigen auszumachen ist zudem gar nicht so einfach und wir sollten uns anstelle dessen einfach eingestehen, dass wir gesellschaftlich versagt haben. Ein harter Lockdown ist jedenfalls wirksamer als ein lang hingezogener, wirkt aber auch nur dann, wenn er von allen mitgetragen wird. Er ist zwar kurz aber leider nicht schmerzlos ist, sodass er auf wenig Gegenliebe stoßen wird, die dann lange nachhält. Dies ist vermutlich auch einer der Gründe, weshalb man zögert.
Wie lange wird der Lockdown dauern?
Realistisch gesehen wird es zwei Wochen dauern. In der übernächsten Woche könnte man erste Bereiche wieder öffnen. Allerdings kann man erst mit Sicherheit sagen, wie lange der Lockdown dauern wird, wenn man sieht, dass sich auch was tut. Man muss wissen, ob der Gipfel bereits erreicht ist, oder dieser erst auf uns zu kommt.
Sie haben immer wieder dafür plädiert, die Schulen nicht zu schließen. Derzeit ist die Schließung der Schulen für eine Woche vorgesehen. Ist es realistisch, dass die Schulen anschließend wieder aufgehen?
Wie gesagt, kann man realistisch gesehen in der übernächsten Woche gewisse Bereiche wieder öffnen. Als erstes müssen die Schulen geöffnet werden, da das Infektionsgeschehen geringer als in Betrieben ist, aber auch deshalb, weil Leute im Homeoffice nicht gleichzeitig Kinder betreuen können.
Lesen Sie das gesamte Interview in der Donnerstags-Ausgabe der TAGESZEITUNG.
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Kommentare (58)
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andreas
Schulen sind nun mal ein idealer Ort, um den Virus zu verbreiten.
Kinder sind oft asymptomatisch, der Virus verbreitet sich in der Familie und es ist in Schulen so gut wie unmöglich, Abstände einzuhalten und die Kinder zu zwingen, die Masken durchgehend aufzubehalten.
Auch beim Schülertransport können die Abstände nicht eingehalten werden.
Man kann es sich natürlich schönreden oder ignorieren, ändert aber nicht wirklich etwas an den Tatsachen.
https://www.tagesschau.de/inland/corona-schulen-109.html
Dass eine Schließung für Eltern ein großes Problem darstellt, steht außer Frage, mit offenen Schulen geht die Pandemie aber munter weiter mit nicht absehbaren gesellschaftlichen wirtschaftlichen Folgen.
insider84
Schulen gelten International als sicher. Es gab fast keine Ansteckung von Kindern durch andere Kinder, keine Ansteckung der Lehrer durch Kinder und auch in der Familie fast keine. Umgekehrt schon. Deshalb müssen die Schulen wieder aufmachen und die Lehrer sollen FFP2 Masken tragen
andreas
Lies den Artikel im Link.
Die Meinungen gehen auseinander und schon der Umstand, dass jede Grippewelle in Schulen recht stark verbreitet ist, widerspricht eher deiner Meinung.
Kleine geschlossene Räume, geringe Abstände und Kinder, welcher logischerweise ab und zu die Masken etwas runterziehen oder abnehmen, sind nun mal nicht die besten Voraussetzungen um Infektionen zu vermeiden.
Man kann das natürlich ignorieren und sich schönreden, ändert aber wenig daran, dass es nun mal so ist.
gredner
Keien Ansteckung in Schulen?!? Lebst du auf dem Mond?
Was ist dann in Kardaun passiert, wo sich eine gesamte Schulklasse beim Turnuntericht von Lehrer angesteckt hatte?!?
Aber ich muss zugeben: ich bin auch für den normalen Schulunterricht, allerdings alle mit Maske und fleissiges Lüften der Klassen. Und sobald ein Schüler oder Lehrer hustet, muss die gesamte Klasse zum Schnelltest – oder besser: der Schenlltest muss zur Schule (mit einem mobilen Einsatzwagen)
sepp
ando hosch ba der hirn verteilung gfahlt
george
Die Kinder sind nicht das Problem. All jene Erwachsenen sind das Problem, welche die Gefahr klein reden, völlig verkennen oder gar verleugnen, wie auch viele Schreiberlinge hier in den Medien. Sie haben diese zweite Welle eingebrockt und geben jetzt den Politikern die Schuld. Sicher gibt es auch einige darin, die es ebenfalls verkennen, aber verzockt haben das Ganze sehr viele Leute in der Gesellschaft durch ihr völlig oberflächliches Verhalten gegenüber dem kontaminierten Umfeld, das man in vielen Fällen ja kannte, aber aus Bequemlichkeit, Arroganz, Besserwisserei u. a. m. nicht wahrnehmen wollte. Das ist diese Verantwortungslosigkeit, die nun viele wiederum nicht eingestehen wollen.
leser
Anderle
Du bisch vetseucht, nur dein krankheitsbild einzuordnen, das ist nicht definierbar
criticus
@andreas
Leider ist es so!
Herr Falk, ich kann ihre gestrige Aussage im Radio, dass Schulkinder sich im Bus oder Zug nicht anstecken, nicht nachvollziehen. Tag für Tag nebeneinander gedrängt wie die Sardinen und das bis gut 45 Minuten, da hilft die beste Maske nichts. Das zweite große Problem waren die Erntehelfer, die hätten vor Arbeitsanfang, also bei Ankunft sofort getestet werden müssen. Kenne einige Fälle, wo die Erntehelfer nach 8 Tagen wieder zurück in ihre Heimat abgeschoben wurden und Bauern die in Quarantäne gingen und ihre Pensionen schließen konnten. Die Politiker wussten von Anfang an, dass eine sichere Kontrolle der Erntehelfer nie möglich ist. Und nach Wochen, wenn die Erntehelfer zuhause sind, bekommen die dann die Quarantäneaufforderung. Eigentlich alles ein Witz! Und heute schließt man den Handel, einer muss ja die Schuld haben. Noch was ihr superschlauen Politiker mit euren superschlauen Gesetzen, was hat das mit dem Virus zu tun, wenn in einem Großhandel Haushaltsartikel gesperrt werden, bzw. nicht verkauft werden dürfen?
george
Nicht die Politiker haben die Schuld, sondern ihr mit eurem Anti-Verhalten und eurem Schimpfen und niveaulosen Querreden habt euch selber und vielen eurer Mitmenschen das eingebrockt, die jetzt darunter leiden müssen.
hoihoi
… do mir ins ja in a Ausnahmesituation befinden , wo Gesetze von heut af morgen durchgeboxt werden , wäre es an der Zeit so wie im Kriegseintritt gegen Irak , ich glaube es war 1989/90 wurde der Militärdienst verlänger und keiner der jungen Männer wurde gefragt ob er länger bleiben möchte oder lieber nach Hause gehen möchte , da di Pandemie Covid 19 nicht einfach so in di Altersheime und Krankenhäuser hineinspaziert sondern zum groß teil über das Personal , diese Gruppen Bewohner als auch Personal besonders geschütz werden müßen , sollte das Pflege und Sanitätspersonal , täglich in Quarantäne zwischen einzel Zimmer in Hotels und Arbeitsplatz !!
Den im Kriegsfall konnten di Männer auch nicht sagen , ich mach das nicht !!
…schians Tagl nu & gsund bleiben
tirolersepp
Was wir in Krisenzeiten brauchen ist Zusammenhalt und Zusammenarbeit – dies ist auch an Herrn Falk und Herrn Gänsbacher gerichtet – keine kilometerlange Kommentar in der Tageszeitung und der Dolomiten !
sepp
sculbildung brauch mo jo nett s beste beispiel a super landesrat
vinsch
Herr Falk, es gibt ein Sprichwort auf italienisch: „parla per te, ognuno pensa per se“…. Sie haben vielleicht versagt, die vielen Südtiroler/Innen jedoch noch lange nicht. Wir haben uns an die Regeln gehalten und können nichts dafür, dass wir ein derart schwaches Gesundheitssystem haben. Außerdem verraten Sie uns bitte, über wen Sie Ihren Gehalt beziehen. Denn sollten Sie ein öffentlicher Angestellter sein, dann hat Ihre Stellungnahme einen faden Nachgeschmack…
leser
Es ist schon bemerkenswert welchen mut falk hat
Er traut sich öffentlich so einen quatsch zu reden und die presse zitiert ihn noch in der ersten reihe