„Starke Botschaft“
Die vom Coronavirus ausgelöste Krankheit Covid-19 ist derzeit die größte Gefahr der Gesellschaft:
Dieser Überzeugung ist das Land Südtirol und setzt nicht nur auf vorbeugende Maßnahmen sondern auch auf die Bewusstseinskampagne „Jetzt alle!“
Die Kampagne läuft seit 22. Oktober mit Plakaten öffentlichen Plätzen sowie Inseraten in Print- und Online-Medien und ist auf drei Phasen aufgeteilt.
Die Bilder wurden zuletzt kritisiert.
Reaktion auf dramatische Situation
Wie der geschäftsführende Direktor der Landesagentur für Presse und Kommunikation Ulrich Stofner errklärt, hat sich die Kampagne sowohl in Phase 1 als auch der derzeit laufenden Phase 2 „bewusst eindringlicher Bilder mit einer klaren, direkten Botschaft bedient. Die Situation ist ernst, wir erleben einen dramatischen Anstieg der Infektionszahlen und eine ebenso dramatische Situation in den Notaufnahmen. Daher haben wir uns gefragt, welches Kommunikationsmittel geeignet ist, dieser Situation gerecht zu werden. Denn wir wissen: Wir alle gemeinsam müssen jetzt so handeln, dass wir das Virus in den Griff bekommen.“
Im Frühjahr hatte das Land mit der Testimonialkampagne „Ich bin dabei“ noch auf positive Botschaften gesetzt. „Es war eine schöne Kampagne, sie war nicht kritisiert, hat aber auch wenig Wirkung gezeigt: Sonst wären wir nicht da, wo wir jetzt sind“, argumentiert sich Stofner und verweist darauf, dass auch jetzt trotz wiederholter eindringlicher Aufrufe der Landesregierung ein zwar kleinerer, aber doch entscheidender Teil der Bevölkerung die aktuelle Situation noch immer auf die leichte Schulter nehme: „Daher haben wir Anfang Oktober entschieden, nun einen anderen, viel eindringlicheren Weg einzuschlagen. Denn wir haben nur ein sehr kurzes Zeitfenster, um das Ruder herumzureißen. Eine Kampagne muss nicht gefallen, sie muss wirken. Jetzt brauchen wir eine starke Botschaft gegen ein starkes Virus.“
In der ersten Kampagnenphase dienten dazu Bilder der Leere: Plätze, Straßen, geschlossene Betriebe. In der laufenden zweiten Phase folgen Leute: die Leidtragenden der sich zuspitzenden Situation. In ihrer dritten Phase wird die Kampagne dann zu Solidarität, Zusammenhalt und Durchhalten aufrufen.
Zusammenhang zwischen Realität und Verhalten aufzeigen
Es gehe nicht darum, Angst zu machen, sondern die Realität zu zeigen: Kinder, die keine Sozialkontakte mehr haben; ältere Leute, die isoliert sind; Angestellte, die verzweifelt sind; Unternehmer, die schließen müssen, Krankenhauspersonal am Rande der Erschöpfung … „Das war Realität und kann wieder Realität werden, wenn wir nicht schnell und geschlossen reagieren, um es abzuwenden. Und wir sind imstande, es abzuwenden“, sagt Stofner. Genau darum gehe es in dieser Kampagne: „Wir wollen einen Zusammenhang darstellen zwischen diesen Bildern und unserem Verhalten. Wenn sich jeder an die Hauptregeln Abstand, Hygiene, Maske hält, dann passieren diese Dinge nicht. Daher ist unser Aufruf ein sehr direkter: Bevor es zu spät ist: Jetzt alle!„
Bewährtes Stilmittel in Südtirol und anderen Gebieten
Das Land Südtirol hat sich bereits öfters dieser Art von Kommunikation bedient, zum Beispiel seit Jahren mit der No-Credit-Kampagne gegen die Gefahr von Alkohol am Steuer.
Stofner verweist zudem darauf, dass andere vom Coronavirus-Infektionsgeschehen stark betroffene Gebiete zu ähnlichen Stilmitteln wie Südtirol greifen, So die Lombardei mit Schock-Fragen in ihrer Kampagne „The Covid dilemma„, ein spanisches Video mit dem „letzten Geschenk“ einer sorglosen Familie an ihren Großvater oder die Stadt Madrid mit Bildern aus dem Krematorium. All diese Kampagnen wurden in der Öffentlichkeit intensiv und kontrovers diskutiert, ebenso wie über die laufende Kampagne in Südtirol. Stofner findet das positiv: „Wir hoffen, dass die Botschaft ankommt: Es ist höchste Zeit, dass wir jetzt alle an einem Strang ziehen.“
Ähnliche Artikel
Kommentare (22)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.
bernhart
Wie kann das Land so eine Blödsinn fördern, verstehe die Welt nicht mehr, es wäre sinnvoller diese Geldmittel in der Sanität einzusetzen und nicht für die Panikmache..Herr Stofner sollte sich eine anderen Jop suchen, eine wo er das Geld beim Fenster hinauswerfen kann.
mk
Dass wir uns an die Regeln halten müssen ist völlig klar!
Diese Kampagne arbeitet mit Angst und zeigt Verzweiflung! Ich bin seit 25 Jahren im Marketing tätig und habe für weltweit bekannte und begehrliche Marken gearbeitet. Ich habe auch provozierende Kampagnen erarbeitet und verantwortet. Hätte ich allerdings jemals so eine miserable, schädigende und schlechte (mir fehlen die Worte) Kampagne produziert, wäre ich sicher gefeuert worden! Stoppen Sie sofort diesen Wahnsinn und geben Sie das Geld den Sanitätern, Ärzten und anderen Helden und Helfern!
Dies auch noch zu verteidigen ist fast noch schlimmer als es zu produzieren. Ulrich Stofner, sind können nicht alles … Konzentrieren Sie Ihr Können auf den NOI Park, da haben Sie jahrelang viel zu tun!
unglaublich
Diese Kampagne schädigt das Immunsystem, Panik hilft nicht.
tirolersepp
https://www.suedtirolnews.it/italien/italiens-krankenhaeuser-vor-dem-kollaps
florianegger
Der Gedankenansatz mag ein Guter sein, aber miserabel umgesetzt und nicht fertig gedacht. Aufklärung und Information ist hingegen dringend notwendig