Grenzüberschreitende Forschung
Das Projekt Historegio setzt neue Akzente in der regionalgeschichtlichen Zusammenarbeit der drei Euregio-Universitäten: Seit 2018 forscht ein Team von Historikerinnen und Historikern in Innsbruck, Bozen und Trient zu verschiedenen Aspekten der Geschichte des historischen Tirols. Einen Schwerpunkt bildet dabei auch die Vermittlung von Geschichte für ein breiteres geschichtsinteressiertes Publikum.
Im Rahmen des grenzüberschreitenden Projektes HISTOREGIO sind in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Forschungs- und Vermittlungsinitiativen organisiert worden. Die Themen von insgesamt drei Forschungsprojekten reichen von der Untersuchung von Nationalisierungsprozessen in den verschiedenen Landesteilen Tirols über die Wechselwirkungen zwischen technologischem Wissen und wirtschaftlichem Fortschritt im Zeitalter der Industrialisierung bis hin zur Frage der Integration Südtirols in den italienischen Staat nach dem Ersten Weltkrieg und der in Italien nach 1918 zirkulierenden „Südtirolbildern“. Am 7. November 2020 findet an der Universität Innsbruck ein – aufgrund der Covid-Krise leider für die Öffentlichkeit nicht zugänglicher – Online-Workshop zum Thema „Tirol/o 1919/20. Nationalismen, neue Grenzen, technologische Entwicklungen“ statt, bei dem erste Projektergebnisse präsentiert werden und an dem eine ganze Reihe bekannter Historiker*innen aus Österreich, Italien und dem Tiroler Raum teilnimmt.
Ein zweiter Schwerpunkt der Projektarbeiten liegt in der Übersetzung wichtiger regionalgeschichtlicher Studien in die jeweils andere Sprache. So konnten im Rahmen des Historegio-Projektes bereits die im Verlag Il Mulino erschienene Publikation „L’impero asburgico“ des Trienter Historikers Marco Bellabarba ins Deutsche übersetzt werden („Das Habsburgerreich 1765-1918“). Die Studie „Im Schatten des Krieges. Geschichte Tirols 1918-1920“ des Direktors des Kompetenzzentrums für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen Oswald Überegger ist nun auch unter dem Titel „All’ombra della guerra. Storia del Tirolo 1918-1920“ auf Italienisch verfügbar. Als dritte Publikation wird die 2019 im C. H. Beck Verlag in München erschienene „Geschichte Südtirols“ von Brigitte Mazohl und Rolf Steininger ins Italienische übersetzt.
Neben den vielfältigen regionalgeschichtlichen Forschungsinitiativen, die im Rahmen des Projektes durchgeführt werden, konzentriert sich Historegio auch auf die Vermittlung der Landesgeschichte für ein historisch interessiertes Publikum. Im Rahmen der digitalen Initiative „Quelle des Monats“ bieten sich für alle Interessierten Einblicke in die Forschungstätigkeit der Mitarbeiter*innen des Projektes. Die bisher insgesamt 23 Beiträge, die im Rahmen des Projekts „Quelle des Monats“ erarbeitet wurden, sind auf der Projekt-Homepage (https://historegio.europaregion.info) abrufbar.
Als weitere Initiativen sind eine Abschlusstagung im Herbst 2021 und die Fertigstellung mehreren Publikationen geplant. Das Projekt Historegio ist eine Kooperation zwischen dem Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen(Oswald Überegger), dem Institut für Geschichte der Universität Innsbruck(Gunda Barth-Scalmani, Brigitte Mazohl), dem Dipartimento di Economia und Management der Universität Trient (Andrea Leonardi) sowie der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino.
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