„Wir helfen uns gegenseitig“
Gegenseitige Hilfe bei Betten in Intensivstationen und weiter offene Grenzen: Diese Ziele haben Euregio-Präsident LH Platter mit seinen Kollegen Kompatscher und Fugatti formuliert.
Es ist eine Art Nachbarschaftshilfe: In schwierigen Coronazeiten helfen sich die Länder der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino gegenseitig mit ihren Bettenkapazitäten auf Intensivstationen aus. Gleichzeitig bekräftigen sie ihre Forderung, dass die Grenzen weiterhin offen bleiben, was vor allem für die Pendlermobilität wichtig ist. Dies das Ergebnis einer Videokonferenz, zu der Euregio-Präsident, Tirols Landeshauptmann Günther Platter am Freitagnachmittag seine Kollegen Arno Kompatscher aus Südtirol und Maurizio Fugatti aus dem Trentino geladen hatte.
Inhalt des Gespräches waren vor allem die steigenden Zahlen an Corona-Infizierten in den drei Ländern und die geplanten Maßnahmen zur Eindämmung der sich erneut ausbreitenden Pandemie in der Europaregion.
Laut Euregio-Präsident Platter stehen alle drei Länder „vor derselben großen Herausforderung, die steigenden Corona-Zahlen so schnell wie möglich zu senken.“
Dabei habe sich, ergänzt Südtirols Landeshauptmann Kompatscher, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino bereits im Frühjahr bezahlt gemacht: „Deshalb ist es sinnvoll und notwendig, dass wir uns in regelmäßigen Abständen austauschen und uns gegenseitig bei eventuellen Engpässen unterstützen.“
Platter ist überzeugt, dass die Euregio-Länder aus den Erfahrungen des Frühjahres gelernt haben: „Zwischen dem Nachweis einer positiven Testung und den Hospitalisierungszahlen gibt es eine zeitliche Verzögerung von etwa zwei Wochen.“ Aufgrund der aktuellen Zahlen gebe es einen dringenden Handlungsbedarf, „um unsere Gesundheitssysteme aufrecht zu erhalten und nicht zu überlasten.“ Angesichts der zunehmenden Hospitalisierungszahlen spricht Platter von einer „großen Sorge: Bereits im Frühjahr haben wir gesehen, wie schnell diese Entwicklung uns an die Grenzen der medizinischen Belastbarkeit bringen kann.“
Die Infektionszahlen in den drei Ländern
In Tirol gelten derzeit 3646 Personen als aktiv mit dem Coronavirus infiziert. Auch in Südtirol gab es in den letzten Wochen starke Zuwächse, sodass aktuell 4561 Personen als aktiv positiv geführt werden. Im Trentino ist die Lage aktuell noch etwas besser, aber auch dort sind starke Zuwächse in den jüngsten zehn Tagen zu verzeichnen. 1621 Personen gelten dort mit Stand vom 29. Oktober als positiv.
Was die Hospitalisierungen betrifft, befinden sich in Tirol derzeit 169 Personen in medizinischer Betreuung in den Krankenhäusern, 28 davon benötigen eine intensivmedizinische Betreuung. In Südtirol befinden sich 233 Personen auf Normalstationen in Krankenhäusern und Privatkliniken und 18 erhalten eine intensivmedizinische Betreuung. Im Trentino sind mit Stand vom 29. Oktober 118 Personen hospitalisiert, davon 9 Personen auf der Intensivmedizin.
Grenzüberschreitende Hilfe bei Krankenhausbetten
Angesichts dieser Situation haben sich die drei Landeshauptleute heute darauf verständigt, dass bei eventuellen Engpässen auf den Intensivstationen eines Landes die anderen beiden Mitgliedsländer der Europaregion mit ihren freien Kapazitäten aushelfen. Kompatscher zeigt sich zufrieden: „Die gesundheitspolitische Situation in den verschiedenen Teilen der Europaregion ist vergleichbar. Vor allem in solchen Situationen sieht man wie wichtig der Zusammenhalt und der intensive Austausch zwischen den drei Ländern ist. Daher bin ich froh, dass wir uns heute schnell auf diese grenzüberschreitende Hilfe einigen konnten.“
Grenze für Mobilität offen halten
Die drei Landeshauptleute unterstrichen, dass gerade in schwierigen Zeiten die Solidarität untereinander einen wichtigen Eckpfeiler der Zusammenarbeit in der Euregio darstellt. Deshalb bekräftigte man auch den Beschluss von Anfang Oktober, dass die grenzüberschreitende Mobilität für den Warenverkehr und den Personenverkehr aufrechterhalten werden soll.
gst
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