„Ein riesiger Casino“
Der Zickzack-Kurs der Landesregierung bei den Anti-Corona-Maßnahmen bringt auch die Gemeinde Bozen in Bedrängnis. BM Renzo Caramaschi spart nicht mit Kritik.
von Thomas Vikoler
Der Draht des Bozner Bürgermeisters zur Landesverwaltung ist kurz und direkt, immer wieder lobt er die gute Zusammenarbeit. Doch im Laufe des Freitags gestaltete sich die Kommunikation schwierig: Renzo Caramaschi gelang es den ganzen Tag über nicht, detaillierte Informationen darüber zu erhalten, wie die jüngste Corona-Verordnung des Landeshauptmannes, Nr. 50 – die bis zum späten Nachmittag auf sich warten ließ – umzusetzen sei.
„Es ist ein riesiger Casino“, konstatierte der Bürgermeister. Der die Gemeindeverwaltung in mehrfacher Hinsicht in Bedrängnis brachte, etwa zu organisatorischen Fragen zur Abhaltung des Samstagsmarktes. Dieser darf weiterhin stattfinden, doch es war am Freitag unklar, ob für diesen ausreichend Toiletten bereitstünden.
Denn die Bars, die diesen Service normalerweise garantieren, dürfen ab dem heutigen Samstag nicht öffnen (einen Tag zuvor war die Information noch eine andere), sie müssen an den Wochenenden zubleiben.
Doch was ist mit Betrieben mit sogenannter gemischter Lizenz, also eine Betriebsermächtigung als Bar und Bistro, die auch die Essensausgabe mit einschließt? Dürfen sie aufsperren und folglich Toiletten für die Markbesucher bereistellen? Auf der Pressekonferenz zu Mittag machte Landeshauptmann Arno Kompatscher dazu keine Angaben. Aus der Verordnung Nr. 50, die kurz vor 18.00 Uhr erlassen wurde, war es ebenfalls nicht klar ersichtlich, sodass die Telefonate mit dem Landhaus weitergingen. Nach dem letzten Stand der Beratungen können Betriebe mit gemischter Lizenz auch am Wochenende bis 18.00 Uhr offenhalten. Allerdings darf allein an den Tischen mit maximal vier Personen konsumiert werden.
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Kommentare (24)
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criticus
Bravo Herr Bürgermeister, der Landeshauptmann sorgte in den letzten Tagen wahrlich für ein riesiges Chaos!
echnaton
Landehauptmann sofort mit der gesamten Landesregierung zurücktreten, fähigen Kommissar einsetzen, der klare Weisungen geben soll, wie man sich zu verhalten hat. Es ist eine Zumutung für die Bevölkerung den dauernden Verordnungen überhaupt zu folgen.
hallihallo
hoppla , lieber einen von der regierung in rom enigesetzten kommissar als einen von uns gewählten lh ?? sind sie sicher??
pingoballino1955
echnaton-man weiss am Morgen was verordnet wurde,am Mittag klingt es anders-und Abends ist man frustriert,weil man NICHTS weis! Super Organisation Herr Landeshauptmann und der Rest der Verantwortlichen!!!
sepp
echnaton gonz deiner meinung ob mit dei hampel männer
andreas
Donnerstag/Freitag waren wohl nicht die Tage des Landeshauptmanns.
Üblicherweise ist er souverän und weiß von was er redet.
Warum auch immer seine Aussagen bzw. Entscheidungen in den letzten Tagen so chaotisch waren, öfters sollte er sich solche Ausfälle aber nicht leisten.
Caramaschi bringt gerade in der gesamten Stadt Kameras an, mit welchen kontinuierlich jedes Kennzeichen kontrolliert wird, ob Steuer und Versicherung bezahlt wurden.
Auf gut Deutsch, der Bürgermeister weiß jederzeit, wer sich wo aufhält und wenn man der Logik von Caramaschi folgt, wird er dies nutzen um die Autofahrer gezielt noch mehr zu schikanieren.
pingoballino1955
andreas,was haben die Versicherungen der Autofahrer,die Kameras mit dem CHAOS, vom LH zu tun??? Ist mir schleierhaft! Wirst wohl nicht ablenken wollen,wenn ja ,dann war dies ein kläglicher Versuch,ohne Zusammenhang. Schönes Wochenende!!!
vinsch
Ich glaube, je strenger die Maßnahmen, je mehr Geld erhält man, ansonsten ist dieser Wahnsinn nicht zu erklären.