„Größeren Schaden abwenden“
LH Arno Kompatscher bezeichnet die neuen Corona-Regeln als einen weiteren „beherzten Schritt“, um die Infektionswelle möglichst zu brechen. DIE MASSNAHMEN IM ÜBERBLICK.
Die aktuellen Prognosen zum Infektionsgeschehen in Südtirol verheißen wenig Gutes: Zu diesem Ergebnis ist die Landesregierung in einer außerordentlichen Sitzung gekommen. Abzuleiten sei dies einerseits aus den Daten, Einschätzungen und Erfahrungsberichten des Südtiroler Sanitätsbetriebes, andererseits gäben auch die Daten aus der experimentellen Covid-Überwachung von Südtirols Abwässern einen deutlichen Hinweis darauf.
„Beherzter Schritt, um größeren Schaden abzuwenden.“
Landeshauptmann Arno Komptascher fasst die Berichte der Landesräte für Gesundheit, Thomas Widmann, und für Umwelt, Giuliano Vettorato, folgendermaßen zusammen: Es gibt offensichtlich weiter eine Zunahme des Infektionsgeschehens.“ Deshalb habe man gemeinsam entschieden, rasch einen weiteren „beherzten Schritt“ zu setzen, um die Infektionswelle möglichst zu brechen. „Es geht darum, größeren Schaden abzuwenden und dabei Arbeit und Schule weitestgehend zu schützen“, formuliert der Landeshauptmann das Hauptziel. Die Entscheidung sei „keine einfache, aber eine höchst notwendige“ gewesen. „Wenn alle diszipliniert mithelfen, bin ich optimistisch, dass es uns gelingt, das Virus zurückzudrängen“, betonte Kompatscher.
Wichtigste Maßnahmen im Überblick
Die wichtigsten geplanten Maßnahmen sind eine Schließung von Bars, Eisdielen und Konditoreien, die vorzeitige Schließung von Restaurants und Geschäften um 18 Uhr, mit Ausnahme im Bereich Lebensmittel und Apotheken. Auch das komplette Verbot von öffentlichen Veranstaltungen, die Aussetzung der Aktivitäten für Chöre und Musikkapellen sowie Ausweitung der Ausgangssperre von 22 Uhr bis 5 Uhr sind geplante Maßnahmen. Private Feste und Feiern sollen nicht mehr stattfinden und es ist nur mehr Individualsport im Freien bzw. zu Hause erlaubt. Kontaktsport und Gruppentraining jeglicher Art sollen untersagt werden.
Schuleferien „entscheidender Faktor“ gegen Infektionskette
Aufrecht bleiben hingegen die Kinderbetreuungsdienste, der Kindergarten sowie die Schule. Die aktuell bevorstehenden Ferien in Schule und Kindergarten gewährleisten hier eine dringend benötigte Atempause. Kitas, Kinderhorte und Tagesmütter bieten hingegen auch nächste Woche unter Einhaltung der bestehenden Sicherheits- und Schutzmaßnahmen ihren Dienst an. Bereits vor einigen Tagen hatte der Landeshauptmann die Ferienwoche als entscheidend bezeichnet, um möglichst viele Infektionsketten zu unterbrechen. An Südtirols Oberschulen wird zumindest bis Ende November weiterhin die Vorgabe von 50 Prozent Fernunterricht gelten und für den Präsenzunterricht in der Oberschule, wird zusätzlich eine absolute Maskenpflicht erlassen.
14-tägige Sondermaßnahmen für besonders betroffene Gemeinden
Neben der allgemeinen Regelung für Südtirol stand auch die Frage zusätzlicher Maßnahmen in Problemgemeinden auf der Tagesordnung. Aktuell betrifft diese Frage die Gemeinden Freienfeld, Sarntal, Leifers, Ratschings und den Hauptort der Gemeinde Mals. In diesen Gemeinden wird zusätzlich eine zeitlich auf 14 Tage befristete Regelung erlassen. Im Wesentlichen soll sie festlegen, dass auch alle Gastronomiebetriebe geschlossen halten müssen, der Kindergarten sowie der Schulunterricht ausgesetzt bleiben und das Gemeindegebiet nur mehr unter bestimmten Voraussetzungen verlassen werden darf.
„Ermutigende Signale“ aus Welsberg-Taisten und Sexten
Für die Gemeinden Welsberg-Taisten und Sexten wurde hingegen entschieden, dass die zusätzlichen Einschränkungen ab Samstag aufgehoben werden und somit wieder dieselben Regeln wie im restlichen Land gelten sollen. Die Erfahrungen in diesen Gemeinden haben gezeigt, dass das Infektionsgeschehen mit den richtigen Maßnahmen und Disziplin der Bevölkerung auch wieder gut in den Griff zu bekommen sei. „Die Ergebnisse in diesen Gemeinden sollten uns motivieren, die schwierigen Wochen, die vor uns liegen durchzuhalten“, betonte der Landeshauptmann abschließend.
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Kommentare (32)
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tirolersepp
Etwas spät aber doch – gut so !
wichtigmacher
Und warum hat man nicht schon vor 3 Wochen reagiert, als bereits klar war, dass die Suppe bereits am überkochen ist, warum hat man da nicht die Notbremse gezogen???
Nein, da musste man noch versuchen die Törggelesaison mit den letzten Piefkes zu retten, die Bauern mussten noch die letzen Äpfel mit zum teil Corona verseuchten Sklaven aus dem Osten einbringen.
Und jetzt im November ist sowieso nix los, also bleiben wir alle zu Hause, in der Hoffnung, dass dann ab Weihnachten wieder die Wintersaison beginnen kann, und vielleicht hofft insgeheim ja schon einer, dass die Kristkindlmärkte doch wieder öffnen……
meraner
Der Name verpflichtet
meraner
Wo liegt der Unterschied, ob ich meinen Kaffee nachmittags im Restaurant oder in der Bar trinke? Aber einfach Regeln einhalten und nicht nachdenken. So wünscht man sich das Volk.
sorgenfrei
Bei aller polemik und kritik, die man teilen kann oder auch nicht, gibt es hier keinen einzigen kommentar, der einen besseren lösungsansatz gibt… ich frage: was ist die alternative zu den beschränkungen? Denn das ohne der kollaps in den krankenhäusern kommt, ist vorprogrammiert….allen leugnern und skeptikern zum trotz… die toten sind dabei nicht einmsl das problem, makaber ausgedrückt, diese belegen keine betten… also, wie soll man es anders machen, liebe selbsternannten virologen, ökonomen und politiker?
waldhexe
@sorgenfrei Ich weiss es auch nicht,aber wie wäre es mit dem schwedischen Weg. So wie es uns aufgetischt wird,kann es es nicht weitergehen.Klar ist,so funktioniert es nicht,desshalb muss man was anderes machen (versuchen),denn was bis jetzt gemacht wurde,waren auch nur Versuche.Ich hätte von Politikern mehr erwartet.Alles was Politiker-Sanitätsbetrieb und Medien vebreiten ist Panik.
george
Das gesamte Forum hier ein einziges Bla, Bla. Beschämend! Sollten alle in den Krankenhäusern die Corona-Kranken betreuen müssen, dann würde dieses dumme gerede schnell aufhören.