Das Trainings-Chaos
Weil das Innenministerium klargestellt hat, dass Individualtrainings verboten sind. Steht das Land vor einem Problemfall. Wird der Trainingsbetrieb nun trotzdem ausgesetzt?
von Markus Rufin
Erlaubt, verboten und dann wieder erlaubt. Die Corona-Vorschriften für den Trainingsbetrieb der Amateurvereine wurde in den letzten drei Tagen auf Landesebene gleich drei Mal abgeändert.
Wie die TAGESZEITUNG bereits am Montag berichtete, musste das Land, das Individualtrainings in Vereinen im Gegensatz zum Staat weiterhin erlauben wollte, seine Entscheidung nach Rücksprachen mit den Sanitätsbehörden revidieren.
Daraufhin hagelte es Proteste von Seiten der Verbände, die daraufhin eine erneute Aussprache mit dem Land erzwingen konnten. Sie strebten sich gegen das Trainingsverbot, denn vor allem für Kinder sei die sportliche Betätigung enorm wichtig.
In dieser Aussprache – daran waren die vier großen Sportverbände des Landes beteiligt – wurde das staatliche Dekret erneut genauestens durchgelesen. Denn wie Landeshauptmann Arno Kompatscher betonte, wolle das Land beim Sport die Regeln des Staates übernehmen. Die Verbände und das Land erkannten in der Aussprache einen gewissen Interpretationsspielraum, sodass die Regelung am Dienstag nochmals abgeändert wurden.
Dementsprechend dürfen Trainings im Freien stattfinden, solange der Abstand gewahrt werden kann. Sprich, Leichtathletiktrainings und Technikübungen sind weiterhin erlaubt. Damit hätte sich die Sache eigentlich geklärt.
Aber noch am selben Abend veröffentlichte das italienische Innenministerium eine Klarstellung zur neuen Verordnung im Sportbereich. Dementsprechend sind auch Individualtrainings nicht erlaubt.
Die Landesverwaltung steht nun vor einem großen Dilemma. Auf der einen Seite steht die Aussage des Landeshauptmannes, wonach das Land die Regelungen des Staates im Sport übernimmt, auf der anderen Seite wurde wenige Stunden zuvor beschlossen, dass Vereine weiter trainieren dürfen, sofern sie den Abstand einhalten.
Das Land müsste nun also eigentlich nachziehen und die Regeln erneut verschärfen. Aber noch kommt es nicht dazu. Wie die TAGESZEITUNG aus dem Büro des Landeshauptmannes erfahren hat, will man die Regelung erstmal so stehen lassen, auch um die Vereine und Verbände nicht zu überfordern.
Es heißt dort auch, dass man sich zu dieser Interpretation hinreißen lassen habe, weil das nationale Dekret nicht klar regelt, ob Training ohne Kontakt in Vereinen noch ausgeübt werden darf. Mit der Klarstellung des Innenministeriums ist das nun aber anders. Denn darin steht klar: „Auch Individualtrainings werden ausgesetzt.“
Dennoch bleibt die aktuelle Landesregelung bestehen. Das heißt, Trainings dürfen noch stattfinden. Für wie lange das der Fall ist, steht auf einem anderen Blatt.
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Kommentare (5)
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waldhexe
Wer hier überfordert ist wohl klar ersichtlich.
tiroler
Ab montag gilt die ausgangssperre ab 20uhr. Dann erübrigt sich das Thema
vinsch
klar wird es verboten, wir haben bis jetzt brav gefolgt, weshalb soll es jetzt anders werden?
sepp
do patscher woas jo nett wos we will oamo aso omol ondoscht