Züchtigung mit Kleiderbügel
Jeweils drei Jahre Haft für einen Vater und einen Sohn wegen wiederholter Misshandlung von zwei minderjährigen Töchtern/Schwestern in Bozen.
Das Mädchen war 13 Jahre alt, als es absichtlich – es war im Jahre 2013 – Natronlauge schluckte. Ein Selbstmordversuch. Die Misshandlungen, welchen die Schülerin durch ihren Vater und ihrenBruder ausgesetzt war, überstiegen ihre Kräfte.
Der Vater, ein Nicht-EU-Bürger, brachte die 13-Jährige – mit Verspätung – ins Bozner Krankenhaus, wo ihr Leben gerettet werden konnte. Der Tochter hatte er verboten, mit dem Sanitätspersonal zu sprechen. Und gegenüber den Behörden erklärte er, der Selbstmordversuch gehe auf einen Streit mit einer Mitschülerin zurück.
So steht es in einer Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Bozen gegen den heute 61-jährigen Vater und den 25-jährigen Bruder. Der Vorwurf gegen die beiden Männer: Wiederholte Misshandlung der beiden Töchter bzw. Schwestern, beide während des Tatzeitraums (von 2012 bis Oktober 2019) minderjährig. Die Rede ist von körperlicher Züchtigung (Schläge mit einem Kleiderbügel aus Metall, Ohrfeigen wegen Schauens einer Fernsehserie), Beleidigungen, wiederholte Herabwürdigungen. Laut Anklageschrift verbreiteten Vater und Sohn ein Klima der „Unmenschlichkeit und des Terrors“, die beiden Mädchen mussten zu ihrem Schutz in Pflegeeinrichtungen außerhalb der Provinz gebracht werden. Gegen die beiden Männer wurde ein Annäherungsverbot verhängt.
Gestern haben sie am Landesgericht über ihren Anwalt Angelo Russo aus Reggio Emilia einen gerichtlichen Vergleich abgeschlossen. Das Strafmaß: Jeweils drei Jahre Haft ohne Bewährung. (tom)
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