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Kommt der Semi-Lockdown?

Premier Giuseppe Conte

In Italien läuft jetzt alles auf einen Semi-Lockdown hinaus. Wie die neuen Schutzmaßnahmen aussehen könnten.

Der Replikationsfaktor in Italien ist auf 1,5 gestiegen.

Es ist dies der Wert, der anzeigt, wieviele Personen ein Corona-Infizierter ansteckt. Und er erklärt das exponentielle Wachstum bei den Corona-Fallzahlen, das wir derzeit erleben.

Auch weil dieser Replikationsfaktor so hoch ist, will die Regierung gegensteuern. Laut den größten italienischen Tageszeitungen wolle Ministerpräsident Giuseppe Conte noch am Wochenende ein neues Dekret veröffentlichen.

Der Druck auf den Premier wächst! Nicht nur wegen der sprunghaft steigenden Fallzahlen.

In Kampanien hat Gouverneur Vincenzo De Luca Alarm geschlagen und erklärt, Italien stehe „einen Schritt vor der Katastrophe“. De Luca hat für Kampanien einen vollen Lockdown für mindestens 40 Tage angekündigt.

In der Nacht auf Samstag kam es in Neapel zu Ausschreitungen und Protesten gegen die nächtliche Ausgangssperre und dem drohenden Lockdown. Die Polizei musste mit Schlagstöcken und mit Tränengas eingreifen.

Auch 100 Wissenschafter aus verschiedenen Fachgebieten haben die Regierung aufgerufen, innerhalb von drei Tagen einen Lockdown anzuordnen, ansonsten gerate das Infektionsgeschehen außer Kontrolle.

 Nun ist die Frage: Wie weit geht Conte?

Der Premier hat am Freitag noch einmal deutlich gemacht, dass er einen kompletten Lockdown, so wie wir ihn im Frühjahr hatte, mit allen Mitteln verhindern wolle. Andererseits ist Giuseppe Conte auch von der Entwicklung in anderen europäischen Ländern (Frankreich meldet jetzt 40.000 Neuinfektionen an nur einem Tag!) stark beeindruckt.

Also ist ein Semi-Lockdown sehr wahrscheinlich.

Dieser könnte vorsehen, dass die Menschen in Italien ihre Häuser und Wohnungen nur mehr verlassen dürfen, um ihren Arbeitsplatz und die Schulen zu erreichen bzw. um ihre Einkäufe zu tätigen.

Die Geschäfte sollen geöffnet bleiben. Die Einkaufszentren könnten – mit Ausnahme der Lebensmittelgeschäfte – an Wochenenden geschlossen werden, schreiben die großen Zeitungen.

So gut wie sicher ist die Schließung der Sporthallen, Fitness-Zentren, der Schwimmbäder sowie eine Vorverlegung der Sperrstunden in Bars und Restaurants auf 20.00 Uhr – möglicherweise sogar auf 18.00 Uhr. Das Ganze verbunden mit nächtlichen Ausgangssperren (ab 21.00 Uhr) und mit einem Verbot, in andere Regionen zu reisen (mit Ausnahme von Fahrten zur eigenen Familie, aus Arbeitsgründen oder um eine Zweitwohnung in einer anderen Region zu erreichen).

Auch gilt als wahrscheinlich, dass der Unterricht an den Oberschulen zu 100 Prozent über Fernunterricht erfolgen soll. An Grund- und Mittelschulen soll das bisherige Modell fortgesetzt werden. 

Giuseppe Conte könnte das neue Dekret bereits am Sonntag präsentieren.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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