„Soziales Netz stärken“
Nicht erst seit der Coronakrise und ihren vielfältigen Auswirkungen gibt es auch in Südtirols Gesellschaft immer mehr Menschen, die mit ihrem Einkommen nicht wirklich auskommen.
Im Gespräch mit Stefan Plaikner, dem Leiter der Schuldnerberatung der Caritas und Bereichsleiter Guido Osthoff informierte sich Soziallandesrätin Waltraud Deeg über die Wirksamkeit und Verbesserungsmöglichkeiten der von der Landesregierung bereitgestellten Corona-Leistungen. „Es ging uns bei den Leistungen darum, möglichst schnell und unbürokratisch, aber auch treffsicher krisengebeutelte Bürgerinnen und Bürger aufzufangen und ihnen finanzielle Unterstützung anzubieten. Die Beobachtungen der Schuldnerberatung zeigen, dass dieses Ziel vielfacherreicht wurde; in anderen Bereichen braucht es jedoch noch weitere Unterstützung“, betonte Deeg im Anschluss an das Treffen.
Die Caritas-Vertreter Plaikner und Osthoff berichteten, dass vor allem für jene Mitmenschen, die sich schon vor der Krise in einer prekären Lage befunden hätten, die derzeitige Situation sehr schwierig sei.
„Viele kurzzeitigen Arbeitsmöglichkeiten sind weggefallen, was für einige zu großen Schwierigkeiten führt, weil sie damit keine Einkünfte erzielen können“, informierte der Leiter der Schuldnerberatung, Stefan Plaikner. Es seien einige gute Maßnahmen getroffen worden, auch die Verlängerung von Leistungen von Amtswegen sei vielen Menschen zugutegekommen. „Wir müssen nun weiter nach vorne denken und zusätzliche Maßnahmen ins Auge fassen. Das soziale Netz in Südtirol ist bereits gewebt, durch eine verstärkte Zusammenarbeit und Zusammenschau aller beteiligten Partnern wollen wir dieses nun weiter stärken“, unterstreicht Landesrätin Deeg. Als unterstützendes Hilfsinstrument dafür regte Deeg an, ein Armutsmonitoring einzurichten, welches von der Task Force Armut erarbeitet werden sollte. Darin tauschen sich unterschiedliche Akteure und Organisationen zur aktuellen Situation aus.
Die Caritas Schuldnerberatung bietet seit 20 Jahren eine kostenlose Beratung im Bereich Budgetberatung, aber auch Sozialberatung an. Jährlich nehmen rund 1200 Menschen dieses Angebot wahr, darunter befinden sich 300 bis 400 Erstkontakte. Hauptverschuldungsursachen sind Niedrigeinkommen, Arbeitslosigkeit, gescheiterte Selbständigkeiten, Scheidung/Trennung und Konsumverhalten. Dazu kommt im deutlich geringen Umfang auch das Suchtverhalten: vor allem Spiel-, aber auch Alkoholsucht.
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