20 Jahre Museum Ladin
Die Sammlung des Museum Ladin wird um über 33.000 Bilder erweitert. Die Übernahme bildet den Start der Kunstschau „Dépôt. Und es ward Licht!“ womit das Museum seine 20-jährige Sammlertätigkeit feiert.
Die Sammlung des Museum Ladin wird mit der Übernahme des Fotoarchivs des 2017 verstorbenen Hans Pescoller um über 33.000 Bilder, davon rund 15.000 aus dem ladinischen Sprachraum, reicher. Mit diesem erfreulichen Ereignis und dem Start der Kunstausstellung „Dépôt. Und es ward Licht!“ feiert das Museum seine 20-jährige Sammlertätigkeit. Die Übergabe des Fotoarchivs erfolgt am Samstag im Museum Ladin. Mit dabei waren Landeshauptmann und Museenlandesrat Arno Kompatscher, das Team des Museum Ladin und dessen Fachbeirats, die Witwe von Hans Pescoller Anna Verginer und deren Kinder.
Museen als Orte der Sammlung und Vermittlung
Laut Landeshauptmann Kompatscher haben Museen ihrer Definition nach die Aufgabe, Objekte zu sammeln und zu bewahren, sie auszustellen und zu vermitteln. „Die Ausstellungen selbst sind dabei oft die Krönung der musealen Arbeit. Vielfach im Verborgenen liegen das Sammeln und Bewahren, die Arbeit im Depot, dem Herzstück jedes Museums. Seit über 20 Jahren sammelt, bewahrt und dokumentiert das Museum Ladin Ćiastel de Tor im Gadertal all jene materiellen und immateriellen Kulturgüter, die für die gesamtladinische Bevölkerung und die ladinischen Täler identitätsstiftend sind“, sagt Kompatscher. Durch den Ausbau des Depots werde nun den vielen einzigartigen und wertvollen Ausstellungsstücken ein würdiger und geeigneter Aufbewahrungsort gewährleistet, so der Landeshauptmann.
Museum sammelt seit 20 Jahren ladinische Kulturobjekte
„Wir sammeln seit über 20 Jahren Objekte, welche die Kultur der Ladinerinnen und Ladiner vermitteln“, erklärt Stefan Planker, Direktor des 2001 eröffneten Museum Ladin in Sankt Martin in Thurn im Gadertal. Seitdem habe sich der Bestand kontinuierlich weiterentwickelt, „durch Ankäufe, aber oft auch durch Schenkungen seitens Privater, was von einer großen Wertschätzung uns gegenüber zeugt und uns deshalb sehr freut.“
Die jüngste Schenkung ist erst wenige Tage alt: Es ist diesmal die Familie Pescoller aus St. Martin in Thurn, die dem Museum das Fotoarchiv des 2017 verstorbenen Hans Pescoller anvertraut. Der Hobbyfotograf war beruflich Gemeindesekretär, fotografierte über Jahrzehnte Landschaften, Menschen, Pflanzen und Tiere in und außerhalb Ladiniens und publizierte auch mehrere Fotobänder. Sein Werk besteht aus rund über 33.000 Fotos, die nun in den Sammlungsbestand des Museums einfließen. „Damit decken wir Ladinien fotomäßig vom Ende des 18. Jahrhunderts bis heute“, freut sich Planker.
Ausstellung „Dépôt. Und es ward Licht!“
Und apropos Sammlung: Gleichzeitig wurde auch die Kunstausstellung „Dépôt. Und es ward Licht!“ vorgestellt, deren Werke aus dem Bestand des Museums stammen: Sie zeigt Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen von 19 Künstlern und einer Künstlerin aus den ladinischen Tälern, die zwischen dem 17. Jahrhundert und vorigem Jahr gelebt und gewirkt haben. Die Ausstellung macht zugänglich und sichtbar, was normalerweise im Museumsdepot versteckt ist und rückt die Kunstschaffenden zusammen mit ihren Biografien in ein neues Licht. Diese befinden sich in zwei Räumen: Der erste konzentriert sich auf die menschliche Figur und den Körper und umhüllt die Besuchenden, umgibt sie. Der zweite ist der Natur und der Architektur gewidmet. An den Wänden sind die Werke als ideale Fenster angeordnet, durch sie gelangen in die Bildergalerie Einblicke in die Natur.
Die Schau ist ab Sonntag, 11. Oktober bis August 2021 zu sehen. Das Museum ist noch bis Ende Oktober von Dienstag bis Samstag, von 10 bis 16 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Die neue Saison beginnt nach Weihnachten.
Die Kunstschaffenden
Jacob Zanusi (1679-1742), Dominik Vinatzer (1666-1733), Domëne Moling (1691-1761), Dominik Mahlknecht (1793-1876), Franz Tavella (1844-1931), Josef Moroder Lusenberg (1846-1939), August Pezzei des Älteren (1847-1915), Franz Angel Rottonara (1848-1938), Antonio Colli (1870-1950), Franz Josef Noflaner (1904-1989), Mili Schmalzl (1912-2006), Peter Demetz (1913-1977), Angel Morlang (1918-2005), Lois Irsara (1923-2014), David Moroder (1931-1997), Josef Kostner (1933-2017), Otto Irsara (1933-2004), Bruno Vallazza (1935-2016), Aldo Canins (1944-2019) und Martin Demetz (1930-2007).
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