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Immunwellness als Trend

„Immunwellness“ als neuer Trend: Auf der Südtiroler Wellness Conference 2020 wurden die neuesten Entwicklungen des Sektors präsentiert.

 

Wie sehr wirken sich nicht stoffliche Faktoren wie Gefühle, Gesellschaft oder Beziehungen auf unser Immunsystem aus, und wie kann man dieses Wissen nutzen, um die Immunaktivität nachhaltig anzukurbeln? Welche Nahrungsmittel fördern unsere Gesundheit besonders? Und warum stärken Detox-Kuren den Körper und somit die Immunabwehr?

Diese Fragen sind derzeit besonders aktuell und gehören deshalb neben der Nachhaltigkeit im Wellness-Sektor zu den zentralen Themen, die am Dienstag bei der Südtiroler Wellness Conference 2020 erörtert wurden.

Bei diesem größten und wichtigsten Südtiroler Trend-Event zur Wellness-Branche werden jedes Jahr neue Entwicklungen und konkrete Möglichkeiten des Sektors aufgezeigt. Ziel der Veranstaltung ist es, der Branche in Südtirol Impulse für die Entwicklung innovativer Konzepte und nachhaltiger Produkte zu geben. Im Mittelpunkt steht zudem die Vernetzung der Teilnehmer mit den anwesenden Experten und Vordenkern. Organisiert wird der Branchen-Treff bereits seit einigen Jahren von IDM Südtirol.  

„Themen wie Prävention, Gesundheitsförderung und Stärkung der Abwehrkräfte stehen in diesen Zeiten hoch im Kurs. Gerade der Wellness-Sektor muss immer wieder aktuelle Trends und Strömungen aufgreifen, um den Bedürfnissen der Kunden entgegenzukommen und ihnen maßgeschneiderte Angebote zu liefern. Das ist vor allem auch für unsere Gäste wichtig, die immer auf der Suche nach besonderen Erlebnissen sind“, erklärt Vera Leonardelli, Abteilungsdirektorin Business Development von IDM. „Bei unserer Wellness Conference zeigen wir Unternehmern, Experten und Interessierten aus den Branchen Gesundheit, Wellness, Fitness, Beauty, Ernährung und Hotellerie, welche neuen Trends sich gerade entwickeln, wie etwa die ‚Immunwellness‘, und welche Beispiele aus der Praxis erfolgreich sind. Das können die Unternehmen dann für sich nutzen, um sich von Konkurrenten in Destinationen mit ähnlichem Alpine-Wellness-Angebot wie Tirol, Trentino oder Ostschweiz zu differenzieren“.

Dabei liege besonderes Augenmerk auf dem Thema Nachhaltigkeit, das einen weiteren Aspekt mit Entwicklungspotenzial für Südtirol biete.

Ein besonders interessanter innovativer Ansatz bei der Gesundheitsförderung ist die ganzheitliche Stärkung des Immunsystems, wie sie in der Psychoneuroimmunologie (PNI) untersucht wird. Dabei geht es um das Zusammenspiel von Psyche, Gehirn, sozialen Faktoren und deren Wirkung auf das Immunsystem und unser Wohlbefinden.

„Man weiß heute dank diesem umfassenden Forschungsansatz, dass nicht nur physische, sondern auch nicht stoffliche Faktoren wie etwa Beziehungen, Psyche, Empfinden, Gefühle, Gesellschaft und Kultur bis in den Zellkern des Menschen wirken. So kann man etwa nachweisen, dass vermeintlich kleine Alltagerlebnisse, sofern sie für den Menschen emotional wirklich bedeutsam sind, die hormonellen und immunologischen Prozesse in unserem Körper quasi zum Schwingen bringen“, sagt Christian Schubert von der Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie Innsbruck, der seit vielen Jahren auf diesem Gebiet forscht und bei der Conference über PNI referierte. Umgelegt auf den Gesundheits- und Wellnesstourismus heiße das, dass all das, was der Gast auf Beziehungs- und Gefühlsebene während seines Urlaubs erlebe, der wesentlichste Einflussfaktor für seine Immunaktivität und damit für seine Gesundheit sei. Körperliches wie Ernährung und Bewegung würde natürlich durchaus guttun, aber nicht dort ansetzen, von wo aus die meiste Kraft für Wohlbefinden ausgehe. Und das sei das emotionale Wohlbefinden der Gäste, das künftig sehr viel mehr im Fokus des Wellnesstourismus stehen sollte.

Wie das Wellnessangebot in der Hotellerie auch in anderen Bereichen optimiert werden kann, darum ging es im Vortrag von Vanessa Borkmann vom Fraunhofer-Institut Stuttgart. Die Expertin für Innovation und Digitalisierung in der Tourismusbranche zeigte dabei Lösungen und Konzepte zur Digitalisierung auf, wie z.B. bei der Buchung, beim Vertrieb oder bei der Ansprache des Gastes. Um gesunde Ernährung und die Rolle, die der Darm dabei spielt, ging es im Beitrag von Marco Gobbetti, Professor für Agrarmikrobiologie an der Freien Universität Bozen. Es habe sich gezeigt, dass bestimmte Nahrungsmittel wie jene mit viel Ballaststoffen oder auch fermentierte Lebensmittel das Vorkommen nützlicher Mikroben im Darm begünstigen, die zum körperlichen Wohlbefinden essenziell beitragen. Welche Chancen und Herausforderungen der Modetrend Detox birgt, erörterte schließlich die Linzer Detox-Expertin und Buchautorin Bernadette Ensfellner. Weitere Referate rundeten das Programm ab.

Praxisbeispiele aus Südtirol für nachhaltiges Handeln in der Branche lieferten hingegen Stephen Tierney mit seinem veganen und umweltschonenden Lieferservice Rockin Beets aus Bozen, Richard Passler vom Felizitas Chalet Resort in St. Felix, das naturverbundenen, sanften Tourismus praktiziert, und Stefan Fauster vom Hotel Drumlerhof in Sand in Taufers mit einem Projekt, bei dem einheimische Hoteliers auf gemeinsamen Ackerflächen alte Gemüsesorten anbauen und diese dann im Betrieb verwenden. Im Rahmen einer Mini-Expo wurden zudem Produktneuheiten Südtiroler Unternehmen präsentiert. Abschluss der Veranstaltung bildete eine Führung durch das Firmengebäude von Markas, das nach dem international anerkannten baubiologischen „Well Building Standard“ errichtet wurde.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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