„Bedrohte Existenzen“
In Tirol ist nach der Corona-Reisewarnung Deutschlands ein Streit zwischen der Volkspartei und den Freiheitlichen über die Corona-Politik entbrannt.
Tirols VP-Klubobmann Jakob Wolf appelliert an Opposition, Hygiene- und Schutzmaßnahmen nicht weiter ins Lächerlich zu ziehen und mitzuhelfen, die Zahlen nach unten zu drücken: „Spätestens jetzt nach der deutschen Reisewarnung muss der FPÖ klar sein, wie hoch der Preis für ihre verantwortungslose Corona-Politik ist.“
Als „einschneidend und dramatisch für Wirtschaft und Arbeitsmarkt“ bezeichnet VP-Klubobmann Jakob Wolf die Auswirkungen der gestern von Deutschland ausgesprochenen Reisewarnung für Tirol. Jetzt müsse man gemeinsam dafür sorgen, möglichst schnell wieder von der deutschen Liste zu kommen, so Wolf, der vor allem an die Opposition appelliert, damit aufzuhören, Hygiene- und Schutzmaßnahmen lächerlich zu machen.
„Auch die letzten müssen jetzt kapieren, wie ernst die Lage ist. 64.000 Tiroler Arbeitsplätze hängen direkt am Tourismus. Jeder dritte Euro in Tirol wird in dieser Branche erwirtschaftet. Wer das aufs Spiel setzt, weil er glaubt, dass er damit Wählerstimmen fangen kann, spielt mit tausenden Tiroler Existenzen“, sagt Wolf. So sei es geradezu grotesk, dass genau jene politischen Kräfte, die seit Wochen alle Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung ins Lächerliche ziehen und wortwörtlich von Corona-Wahnsinn reden, jetzt die Schuld an der deutschen Reisewarnung auf andere abwälzen wollen“, kann VP-Klubobmann Jakob Wolf über die Aussagen mancher Oppositioneller nur den Kopf schütteln.
„Fakt ist, dass es beispielsweise die Freiheitlichen sind, deren Vertreter seit Wochen trommeln, dass alle Hygiene- und Schutzmaßnahmen völlig unnötig sind. Es war der Tiroler FPÖ-Nationalrat Peter Wurm, der erst vor wenigen Tagen in allen Medien vertreten war, weil er sich beim Flug von Innsbruck nach Wien offenbar geweigert hat, eine Maske zu tragen. Es sind FPÖler rund um Tirol-Obmann Markus Abwerzger, die Petitionen gegen Sicherheitsmaßnahmen wie die Vorverlegung der Sperrstunde starten und den Menschen einreden, dass das alles nicht notwendig ist. Spätestens jetzt nach der deutschen Reisewarnung muss der FPÖ klar sein, wie hoch der Preis für ihre verantwortungslose Corona-Politik ist. Die Reisewarnung, die aufgrund gestiegener Infektionszahlen erlassen wurde, ist für den Tiroler Wirtschafts- und Arbeitsmarkt ein Desaster. Tausende Arbeitsplätze und Existenzen stehen am Spiel. Aber all das scheint für die FPÖ weniger wichtig zu sein, als die Aussicht auf billige Wählerstimmen. Wie wenig Verantwortungsbewusstsein und Anstand kann man eigentlich haben“, zeigt sich ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf über die Vorgehensweise der FPÖ fassungslos.
Auch mit dem Argument, dass die Corona-Ampel an der Reisewarnung schuld sei, räumt Wolf auf: „Deutschland hat insgesamt für 15 EU-Länder Reisewarnungen ausgesprochen – und zwar ganz ohne Ampel. Das Robert-Koch-Institut interessiert sich nicht für Ampelfarben, sondern für die Zahlen. Und da liegt Tirol leider über der 7-Tage-Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Die gute Nachricht ist, dass wir im Gegensatz zu Wien nur knapp über der Grenze liegen. Wenn wir alle mithelfen, dann bin ich überzeugt, dass wir das schnell in den Griff kriegen werden und die Reisewarnung wieder aufgehoben wird. Die Zahlen müssen runter. Das muss endlich auch die Opposition begreifen.“
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