Kooperation mit der UN
Das Bozner Forschungszentrum und die Universität der Vereinten Nationen besiegeln ihre Forschungspartnerschaft in den Bereichen Klimarisiken, nachhaltige Entwicklung und Katastrophenschutz in Berggebieten.
Gemäß den Richtlinien der Vereinten Nationen nimmt die blaue Flagge mit dem weißen Erdkreis Platz eins in der Reihe der sechs Fahnen ein, die vor dem roten Gebäude von Eurac Research in der Bozner Drususallee wehen.
Gehisst wurde die UN-Flagge erstmals offiziell am heutigen 25. September 2020; es war der abschließende Schritt, mit dem das Bozner Forschungszentrum und die Universität der Vereinten Nationen (United Nations University-UNU), der akademische Arm der UN, ihre Zusammenarbeit besiegeln. Bozen ist damit offizieller Dienststandort der Vereinten Nationen und gleichzeitig einziger Standort der UNU in Italien. Hintergrund der strategischen Partnerschaft ist die langjährige Zusammenarbeit zwischen Eurac Research und dem Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit (UNU-EHS) der Universität der Vereinten Nationen in Bonn, aus der nun ein gemeinsam vorangetriebenes UN-Programm entstanden ist: GLOMOS.
Das Kürzel steht für Global Mountain Safeguard Research. GLOMOS ist das einzige UNU-Programm, das sich spezifisch mit der Risiko- und Sicherheitsforschung in den Bergen beschäftigt.
Globale Herausforderungen lassen sich nur gemeinsam lösen: So lautet der Leitsatz der Agenda 2030, der politischen Zielsetzung der Vereinten Nationen. Sie umfasst 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung auf wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Ebene, die für alle Staaten dieser Welt gelten. Als Thinktank der Vereinten Nationen treibt UNU über die Arbeit ihrer 13 Institute und Forschungsprogramme in 11 Ländern die Umsetzung der Agenda-Ziele voran.
„Berggebiete spielen eine zentrale Rolle, wenn es um die globale Entwicklung von Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit, die Versorgung der Menschheit mit frischem Trinkwasser und die Biodiversität geht. Berggebiete sind gleichzeitig stark von der globalen Klimaerwärmung betroffen und dadurch besonders anfällig für Naturgefahren. Aus diesem Grund ist die angewandte Forschung in diesem Bereich und die Vernetzung mit Forschungspartnern wie Eurac Research so wichtig für die UNU“, unterstreicht Shen Xiaomeng, die Vizerektorin der UNU für Europa (UNU-ViE) und Direktorin des Instituts für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen (UNU – EHS), bei ihrem Amtsbesuch in Bozen.
Für Eurac-Research-Präsident Roland Psenner ist es ein besonderes Anliegen, „die umfassenden Erkenntnisse aus 25 Jahren Berggebietsforschung durch diese bedeutende Partnerschaft mit der Universität der Vereinten Nationen auf globaler Ebene einbringen zu könnenund so einen Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 zu leisten.“ Für Südtirol ist die enge Zusammenarbeit mit der UNU nicht nur prestigeträchtig, sondern birgt auch neue Chancen, wie Landeshauptmann Arno Kompatscher deutlich macht: „Durch die Kooperation mit den Vereinten Nationen eröffnen sich uns neue Möglichkeiten, Südtirol weltweit als Standort mit langjähriger Erfahrung in der nachhaltigen Entwicklung von Berggebieten bekannt zu machen. Das kommt durch unsere starke Vernetzung von Forschung und Wirtschaft auch unseren lokalen Unternehmen zugute, die Technologien in diesem Bereich entwickeln.“
Das UNU-Programm GLOMOS, das Eurac Research mit der UNU-EHS in Bonn gemeinsam trägt, ist das einzige UNU-Programm, das sich spezifisch mit der Risiko- und Sicherheitsforschungin den Bergen beschäftigt. So soll ein Netzwerk von Partnern in entscheidenden Gebirgsregionen weltweit – beispielsweise im Hindukusch – Himalaya, in den Anden Lateinamerikas sowie im Südlichen Afrika – aufgebaut werden, um gemeinsame Forschung zu betreiben und die Ergebnisse aus den Bereichen Klimarisiken, Schutz der Ökosysteme, Katastrophenvorsorge und Notfalleinsätze in die Praxis umzusetzen. „Im Verständnis von GLOMOS kann nachhaltige Entwicklung aber nur durch lokale Akteure erzielt werden“, sagt Joerg Szarzynski, der GLOMOS gemeinsam mit Stefan Schneiderbauer leitet. Dieser resümiert: „Daher ist es ein großes Anliegen des Programms, gemeinsam mit Partnern aus verschiedenen Bergregionen weltweit einen internationalen Wissenstransfer zu gestalten.“
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