Licht & Schatten
Die SVP-Führung zeigt sich mit den Ergebnissen bei den Gemeindewahlen hochzufrieden – auch wenn man das Wahlziel kurzerhand nach unten korrigiert hat.
Von Matthias Kofler
Eine Stärke von geschulten Politikern ist es, nach einer geschlagenen Wahl das eigene Ergebnis möglichst gut aussehen zu lassen. Das Positive wird hervorgehoben, das Negative eher in den Hintergrund gerückt. So überraschte es kaum, dass sich die SVP-Führung auf der gestrigen Pressekonferenz nach außen hochzufrieden zeigte. „Wir haben unser Wahlziel erreicht“, frohlockte Obmann Philipp Achammer. Seine Partei habe vor der Wahl 101 Bürgermeister gestellt, 101 Bürgermeister stelle sie auch nach der Wahl. „So ein Ergebnis ist in einem Jahr, in dem die Rahmenbedingungen schwierig waren, weil es große Anspannung und Nervosität gab, keine Selbstverständlichkeit.“
Was Achammer aber geschickt unter den Tisch kehrte: Vor ein paar Wochen klang das eigene Wahlziel noch deutlich ambitionierter. Es ging nicht nur darum, die 101 Bürgermeister zu halten, sondern auch die 2015 und 2010 verloren gegangenen Rathäuser zurück zu erobern. Dies gelang dem Edelweiß aber nur zum Teil.
Auch die numerischen Stimmverluste in zahlreichen Südtiroler Gemeinden werden von der SVP etwas schöngeredet. „Wir haben ein super Ergebnis erzielt. Wenn man jetzt kritisiert, dass wir hier und dort zwei, drei Prozent verloren haben, dann sollte man auch bedenken, dass das Team K in Bozen oder Meran gerade einmal auf drei Prozent gekommen ist“, so Landessekretär Stefan Premstaller.
Für Achammer ist das Abschneiden seiner Partei „ein Zeichen dafür, dass wir weiterhin eine Volkspartei sind, die ihre Basis in den Gemeinde hat“. Vor den Wahlen habe man „von vielen bunten Listen gehört, dass die Zeit der Volksparteien vorbei sei“. Die Gemeindewahlen hätten das Gegenteil beweisen, so der Parteiobmann. Laut Achammer habe es „fast überall Licht und nur wenig Schatten“ gegeben.
Das Edelweiß feierte gestern insbesondere die Siege in Toblach und Innichen: In den beiden Oberpustertaler Gemeinden war man imstande, das Bürgermeister-Amt zurückzuholen. Dieses Kunststück gelang auch in Prad am Stilfser Joch. Als „historisch“ bezeichnete Achammer das Ergebnis in Pfatten: In der mehrheitlich italienischsprachigen Unterlandler Gemeinde stellt die SVP erstmals den Bürgermeister.
Zu den Sorgenkindern gehören freilich die Gemeinden Sand in Taufers, Waibruck, Niederdorf und Rodeneck, in denen die SVP das Bürgermeister-Amt abgeben muss. In Auer, Sterzing und Waidbruck unterlag das Edelweiß mit gerade einmal zwei bzw. Stimmen Unterschied.
Auch die Anzahl der weiblichen SVP-Bürgermeister ist nur minimal von zehn auf elf gestiegen. „Es könnten mehr sein“, bemerkte Achammer. Dafür haben fünf JG-Kandidaten das Rennen gemacht.
Als „fantastisch“ bezeichnete der Obmann das Ergebnis in den Städten Bruneck und Brixen, in denen der SVP-Kandidat jeweils schon im ersten Wahlgang zum Bürgermeister gewählt wurde. Verluste musste man hingegen in den Städten Leifers, Bozen und Meran hinnehmen.
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Kommentare (9)
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andreas
Team K scheint wohl etwas angeschlagen zu sein und die SVP hat das in BZ und Meran nicht wirklich nutzen können.
Mal schauen wen sie sich in BZ anschließen, sind eigentlich beide BM Kandidaten unwählbar.
obelix
Den Verlust von BM Rabanser in Waidbruck wird die SVP leicht verkraften.
Wenn damit endlich wieder Frieden in diese Gemeinde einkehrt, so wird das auch der SVP mehr nutzen als schaden.
sepp
herr lachhammer und herr zeller das ergebniss in meran sollte ihnen zu denken geben totale niederlage genau sie zwei sollten konsequenzen ziehen nett von gewinnen reden
george
Zum ergebnis in Meran schweigt ’summer‘. Ist auch besser so!