„Jugend will mitentscheiden“
Der Südtiroler Jugendring hat in sechs Gemeinden Schattenwahlen organisiert. Wie die Jugendlichen in Truden, Kaltern, Eppan und Co. abgestimmt haben.
von Lisi Lang
Am Sonntag durften in Eppan, Lana, Kaltern, Truden, Klausen und St. Martin in Passeier auch die Jugendlichen ihre Stimme abgeben. „Schattenwahlen sind Wahlen, an denen Menschen ihre Stimme abgeben, wissend, dass das daraus resultierende Ergebnis rechtlich nicht gültig ist“, erklärt Tanja Rainer, SJR-Vorsitzende. „Wir wollen damit darauf aufmerksam machen, dass auch Jugendliche sich Gedanken machen und mitentscheiden wollen.“
Schon seit Jahren fordert der Südtiroler Jugendring eine Herabsenkung des aktiven Wahlalters auf 16 Jahre – nun hat man erstmals seit 15 Jahren wieder eine Schattenwahl organisiert. „Wir haben aber nicht nur die Schattenwahlen organisiert, sondern im Vorfeld auch Workshops mit den Jugendlichen und Treffen mit den Kandidaten“, erklärt Peter Grund, Leiter der Abteilung Partizipation im SJR. Ziel war es gemeinsam zu erörtern, wie sich die Gemeinde im Sinne der Jugendlichen weiterentwickeln soll.
Und wie haben die Jugendlichen am Sontag gewählt? „Die Jugend wählt Themen und schaut, wer diese Themen am besten abdeckt“, erklärt Peter Grund.
Die Wahlbeteiligung war je nach Gemeinde sehr unterschiedlich, sagt Peter Grund mit Blick auf die Daten, deswegen müsse man auch mit der Interpretation der Ergebnisse vorsichtig sein – vor allem in Eppan, Klausen und Lana, wo die Beteiligung an den Schattenwahlen unter 10 Prozent liegt. Die höchste Beteiligung verzeichnet der Jugendring hingegen in Truden – dort haben 45 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren ihre Stimme abgegeben.
Zu den Ergebnissen: In Truden hat sich bei den Jugendlichen der amtierende Bürgermeister Michael Epp mit 91 Prozent durchgesetzt. Zur stärksten Kraft im Gemeinderat wurde die SVP mit 92 Prozent der Stimmen gewählt, während die Liste Abete 8 Prozent erhalten hat.
In Eppan müsste man – wenn es nach den Jugendlichen geht – eine Stichwahl zwischen Wilfried Trettl und Felix von Wohlgemuth organisieren, da beide 46 Prozent der Stimmen erhalten haben. Bei den Parteien hingehen wurde die SVP mit 46 Prozent zur stärksten Kraft gewählt, Pro Eppan erhielt 39 Prozent der Stimmen und die Bürgerliste 15 Prozent.
In Kaltern wurde die amtierende Bürgermeisterin Gertrud Benin Bernhard von den Jugendlichen bestätigt und auch im Gemeinderat wurde die SVP bei den Schattenwahlen mit 62 Prozent zur stärksten Kraft gewählt. Dahinter landen Zukunft@Kaltern mit 18 Prozent, die Dorfliste mit 16 Prozent und die Freiheitlichen bzw. Pro Kaltern mit je zwei Prozent.
Und wie sieht es in den anderen drei Gemeinen aus? In Klausen und Lana konnten sich bei den Jugendlichen Helmut Verginer bzw. Valentina Andreis gegen die amtierenden Bürgermeister durchsetzen. Und in St. Martin in Passeier hat die einzige BM-Kandidatin Rosmarie Pamer 100 Prozent der Stimmen erhalten.
Bei den Stimmen für den Gemeinderat konnten sich in Klausen nur zwei Listen durchsetzen (die SVP erhielt 67 Prozent der Stimmen und die Süd-Tiroler Freiheit 33 Prozent), während es in Lana bei den Jugendlichen sechs Parteien in den Gemeinderat geschafft haben. Stärkste Kraft in Lana wird – immer wenn man die Jugend befragt – die Dorfliste mit 34 Prozent, dahinter folgen die SVP mit 25 Prozent, die STF mit 17 Prozent und dann die Freiheitlichen, die Liste Insieme und die Lega mit je 8 Prozent der Stimmen. In St. Martin in Passeier kommt die SVP bei den Schattenwahlen auf 88 Prozent und die Süd-Tiroler Freiheit erhält 12 Prozent der Stimmen.
Im SJR spricht man von einem erfolgreichen Projekt: „Die Rückmeldungen zeigen, dass dieses Projekt sehr gut angekommen ist und vor den nächsten Wahlen wiederholt werden sollte“, so Peter Grund.
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