„Auf was warten wir noch?“
Der Grüne Hanspeter Staffler erklärt, warum er im Pestizid-Streit Landesrat Arnold Schuler „in den Rücken gefallen“ ist.
TAGESZEITUNG Online: Herr Staffler, seit wann ist denn Schadenfreude eine grüne Tugend?
Hanspeter Staffler: Um Schadenfreude geht es nicht. Es geht mir um die Sache …
Sie freuen sich, dass die deutschen Medien Südtirol in puncto Demokratie als Bananenrepublik darstellen und applaudieren denen, die behaupten, auf Südtirols Spielplätzen fallen die Kinder reihenweise vergiftet von der Schaukel … Das hat viele Menschen in Südtirol irritiert …
Das sind ja nicht meine Aussagen, gewisse Aussagen gefallen mir auch nicht. Was ich in diesem Zusammenhang problematisch gefunden habe ist, dass man die Leute, die Aufklärungsarbeit betrieben haben, geklagt hat. In einem Buch kann auch mal ein falscher Satz stehen, auf einem Plakat kann schon mal ein Fehler passieren, deswegen ist aber die Botschaft des Buches oder des Plakates nicht falsch. Mit der Klage hat man übers Ziel hinausgeschossen. Mit geht es um die Gesamtaussage. Deswegen habe ich die Angeklagten unterstützt.
Welchen Ausweg sehen Sie?
Wir haben hier in Südtirol die besondere Situation, dass Intensivobstanbau, Tourismus und Wohnen so eng verzahnt sind. Das gibt es sonst nirgendwo. Andernorts geschieht Landwirtschaft, in der chemisch-synthetische Mittel eingesetzt werden, draußen auf dem freien Feld. Bei uns passiert, dass der Bauer bis auf den Balkon des Privathauses oder auf die Hotelterrasse heransprüht. Das ist bei uns ganz normal. Das darf es aber nicht geben. Das ist eine tickende Zeitbombe, die irgendwann explodiert.
Also was tun?
Es braucht einen neuen Weg, wir müssen weg vom massiven Einsatz der Pestizide, die obendrein auch noch Klimakiller sind. Den Weg, den man gehen könnte, habe ich in meinem Gesetzesvorschlag aufgezeigt, der seit einem Jahr unbehandelt im Landtag aufliegt: Darin ist die massive Ausbildung der Junglandwirte in Sachen Bio-Anbau vorgesehen. Also die Errichtung einer Bio-Schule. Und bis 2030 soll schrittweise der Ausstieg aus der Pestizidwirtschaft erfolgen. Auf was warten wir noch?
Interview: Artur Oberhofer
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Kommentare (37)
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brutus
Herr Stadler!
Biologischer Obstbau heißt noch lange nicht Ausstieg aus der Pestizidwirtschaft! Mengenmäßig wird die Menge der Pestizide (Schwefelkalk) beim Umstieg sogar noch steigen!
andreas
Herr Staffler, sie sind klug genug zu wissen, dass Schuler zu recht wegen der laut ihnen „Missgeschicke“, Anzeige erstattet hat.
Sie stellen ihren Idealismus aber anscheinend über geltendes Recht, als Politiker nicht wirklich angebracht.
Sie sollten diese Anzeige und das Ausbringen von Spritzmittel strikt voneinander trennen, es sind 2 komplett verschiedene Sachverhalte, gut, das wissen sie aber.
meraner
Herr Staffler,in den von Ihnen beschriebenen Anderorts werden Pflanzenschutzmittel teilweise mit Flugzeugen ausgebracht.
brutus
Herr Infos zu Schwefelkalk!
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Schwefelkalk
bernhart
Herr Staffer ich habe mir sie ein bisschen inteligenter vorgestellt , was sie fordern, passt in einen Diktatur nicht in eine Demokratie. Ich habe immer gesagt mit den grünen kann man nicht reden, da sie keine andere Meinung gelten lassen. Die Grünen haben am meisten zu sozialen Unfrieden beigetragen, selbst scheinheilig üppige Landesgelder kassieren und die Leute bevormunden, solche Personen braucht niemand.
Der Einsatz von Pflanzenschutzmittel wurde schon seit Jahren reduzierzt.
criticus
@bernhart
Ihre Aussage: Der Einsatz von Pflanzenschutzmittel wurde schon seit Jahren reduziert, ist wohl eher lächerlich.! Das glauben Sie wohl selbst nicht!
Jeder Landwirt hat einen Giftpass, gehen Sie anhand dieses Dokuments die getätigten Einkäufe nach, dann werden Sie wirklich sehen, wie viel eingekauft wurde. Die Spritzmitteltagebücher sind wohl eher Märchenbücher dagegen.
brutus
Warum steigen die Einsätze?
Ganz einfach…
Früher wurde die Giftkeule vor der Blüte und nach der Blüte eingesetzt!
Damit war Ruhe!
Heute wird auf jeden Schädling ein spezifisches Nützling schonendes Präparat eingesetzt und das summiert die Einsätze!
george
‚bernhart‘, blödere Aussage häten Sie wohl nicht bringen können. Der Schutz für die Gesundheit und die entsprechenden Maßnahmen zu setzen sind für Sie anscheinend Diktatur.
rumer
Wenn die Grünen sich selbst ernähren müssten, wären sie bald ausgestorben.
george
Du mit deiner Einstellung wirst auch bald aussterben.
rumer
@george
wow…du bist aber gscheid….jeder Mensch als Einzelperson wird bald (im Erdenzeitdimensionen) aussterben.
brutus
Glyphosat ist in ein zwei Jahren im Obstbau kein Thema mehr, obwohl das Produkt Apfel nie in Berührung, anders wie im Mais und Getreideanbau mit dem Herbizud kommt! Auf einem Apfel wurde bis heute kein Rückstand festgestellt anders im Brot und Bier! Wie es mit dem ökologischen Fingerabdruck aussieht wenn nur mehr gebürstet wird (Microplastikeintrag und Kraftstoffverbrauch) steht auf einem anderen Blatt!
george
Und wo überall anders eure Spritzmittelreste gefunden werden, das verschweigst du ganz einfach.
brutus
…man darf nicht nur auf die Landwirtschaft schimpfen, wenn alle Dreck am Stecken haben!
Hier ein Beispiel:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/chemie-medikamenten-cocktail-im-trinkwasser-a-314868-amp.html#aoh=16006243105608&referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com&_tf=Von%20%251%24s
brutus
…zu deinem Kommentar Glyphosat im Grundwasser!
Sagt dir die Wasserrahmenrichtlinie der EU, die im fernen Jahr 2000 verabschiedet wurde, und das Ziel hatte bis 2015 alle Oberflächengewässer inklusive Grundwasser in einen guten bis sehr guten Stand zu bringen, etwas. Darauf fußt der Gewässerschutzplan Südtirols der heuer im Januar verabschiedet wurde!
Stand der Dinge: …er wurde bis 2027 verlängert da nur 60 % der Gewässer das Ziel in den meisten Staaten erreichte!
Deutschland 90% hat aber Probleme mit dem Grundwasser, zuviel Nitrat, Glyphosat kein Thema!
…und Südtirol?
93,7 % In gutem Zustand, mit Problemen in Teilstrecken der Fließgewässer! Grundwasser top!
Glyphosat aufgrund der minimalen Mengen im Obstbau kein Thema! Also scheint unsere Landwirtschaft nicht viel falsch zu machen.