„Eine neue Ära“
Im Kloster der Tertiarschwestern in Mühlbach entsteht ein übergemeindliches Seniorenwohnheim. Am Montag wurde das Großprojekt vorgestellt.
Prägend für den Ortseingang von Mühlbach steht der jahrhundertealte Gebäudekomplex – das Herz-Jesu-Institut, das mit seiner über 160-jährigen Geschichte zu den ältesten Privatschulen des Landes zählt. Im Kloster der Tertiarschwestern wird nun eine neue Ära eingeleitet. Hier entsteht ein übergemeindliches Seniorenwohnheim mit 68 Wohn- und Pflegeplätzen für Mühlbach und die umliegenden Gemeinden Natz Schabs, Rodeneck und Vintl.
Die Stiftung St. Elisabeth setzt das Projekt in Zusammenarbeit mit den Tertiarschwestern und den vier Gemeinden um. „Das zentral gelegene denkmalgeschützte Klostergebäude wird behutsam an die neuen Erfordernisse angepasst“, freut sich Bürgermeister Christoph Prugger. Das Mittelschulgebäude bleibt unberührt und die Schultätigkeit bleibt uneingeschränkt aufrecht. Das Mädchenheim hingegen wird südlich des Klosters neu gebaut.
Schule und Heim werden auch in Zukunft von den Tertiarschwestern weitergeführt, das Seniorenheim wird von der Stiftung St. Elisabeth errichtet, die das Oberflächenrecht für 65 Jahre erhalten hat. „Es ist uns wichtig, dass so auch ein Zusammenleben und Austausch zwischen den Generationen ermöglicht und gefördert wird“, bekräftigt Christian Klotzner, Präsident der Stiftung St. Elisabeth.
Die Baukosten für das Großprojekt betragen 17.118.636 € zzgl. aller Baunebenkosten. Die Finanzierung erfolgt in erster Linie durch die vier Gemeinden und der Autonomen Provinz Bozen. Einen Teil der Kosten übernehmen die Tertiarschwestern und die Stiftung St. Elisabeth. „Diese Investition heißt, dass man bleibende Werte schaffen will für die Menschen, die hier einziehen, leben und arbeiten werden“, sagte LH Arno Kompatscher bei der Baustelleneröffnung am Montag. Hw. Alois Flarer segnete die Baustelle und erbat Gottes Segen mit den Worten „allem Angang soll ein Segen inne Wohnen“.
Das Projekt stammt aus der Feder den Teams um Architektin Maruša Zorec, Architekt Ramon Pascolat und Ingenieur Giovanni Valle. Das erste kleinere Baulos wurde von Unionbau bereits ausgeführt, für das Hauptbaulos zeichnet die Bietergemeinschaft Unionbau, Mader und Schmidhammer verantwortlich. Voraussichtliche Fertigstellung im Herbst 2021; das Seniorenwohnheim sollte Anfang 2023 seine Tätigkeit aufnehmen.
Zur Geschichte
1277 wurde der Freyenthurn, das Grundgebäude der langjährigen Mittelschule und des Heims vermutlich erbaut. Das Gebäude erwarben 1856 der Brixner Domherr Franz Hirn und der Mühlbacher Handelswirt Franz Xaver Gasteiger. Sie schenkten es den Tertiarschwestern von Brixen unter der Bedingung, dass sie eine Mädchenschule errichten. Das Haus wurde am 30. Oktober 1856 unter den Schutz des heiligsten Herzens Jesu gestellt. 1919 eröffneten die Schwestern neben der Fortbildungsschule, der eigentlichen Klosterschule, auch die erste private Haushaltungsschule in Südtirol. 1963 wurde erstere mit der Einführung der Pflichtmittelschule zu einer Mittelschule für Mädchen. Seit 2003 ist die Schule gleichgestellt und auch für Buben zugänglich. Sr. Maria Regina Rainer war ab 1968 Lehrerin, Heimleiterin und von 2002 bis 2012 auch Direktorin der Mittelschule.
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