„Großdeutschland ruft!“
Gehen oder bleiben? Die Herbstausstellung auf Schloss Tirol zeigt unbekannte Zeichnungen aus dem dramatischen Propagandakrieg rund um die Option in Südtirol.
Man kann beruhigt in der Heimat bleiben, beteuerte der italienische Faschismus. Die Zukunft innerhalb der deutschen „Volksgemeinschaft“ wird glänzend, versprach der Nationalsozialismus. Als 1940 die Züge mit den ins Dritte Reich abwandernden Menschen über den Brenner rollten, war in Südtirol eine Propagandaschlacht im Gange, die alles Bisherige in den Schatten stellte.
Die Umsiedlung der deutschsprachigen Südtiroler und Ladiner wurde vor allem verbal und schriftlich beworben. Bisher unbekannte Propagandazeichnungen stehen im Mittelpunkt der neuen Wechselausstellung „‚Großdeutschland ruft!‘ Südtiroler NS-Optionspropaganda und völkische Sozialisation“ im Landesmuseum Schloss Tirol. Mit ihnen wirft Kurator Hannes Obermair einen neuen Blick hinter die Kulissen der NS-Bemühungen um das Südtiroler „Menschenmaterial“.
Gegenentwurf und Verfremdung dieser Abschiedsvisionen der Deutschland-Optanten bietet der Zyklus Tingierung (2019) des Künstler Riccardo Giacconi.
Die Ausstellung ist ab Samstag, 18. September, bis 22. November 2020 auf Schloss Tirol zu sehen.
Informationen: Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol, Tel.: 0473/220221, www.schlosstirol.it.
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