Verwanzter Landtag
Die Stimmung im Masken-Ausschuss hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Nun sucht man im Landtag fieberhaft nach der undichten Stelle.
Von Matthias Kofler
„Wir haben Gert Lanz selten so aufgebracht gesehen – er war fast schon cholerisch“, beschreibt ein Oppositionspolitiker den jüngsten Auftritt des SVP-Politikers in der Fraktionssprechersitzung des Landtags. Lanz war sauer, weil vertrauliche Zeugenaussagen aus dem Masken-Untersuchungsausschuss von Abgeordneten an die Öffentlichkeit getragen worden waren.
In einer Mail an Landtagspräsident Sepp Noggler forderte auch Carlo Vettori (Alto Adige Autonomia), umgehend nach der undichten Stelle zu suchen. Da sich keiner der zehn Kommissionsmitglieder offen dazu bekannte, die geheimen Dokumente nach außen getragen zu haben, machte Vettori einen provokanten Vorschlag: „Wenn es niemand gewesen sein will, dann lassen wir doch den Plenarsaal nach wanzen durchsuchen.“ Das sei nicht nötig, entgegnete Präsident Noggler. „Wir führen die Anhörungen künftig im Repräsentationssaal durch. Dann können sich im Plenarsaal noch so viele Wanzen befinden“, so der SVP-Politiker.
Die Mehrheit ist überzeugt, dass Kommissionspräsident Franz Ploner der Maulwurf ist. Verdächtigt macht den Team-K-Politiker die Tatsache, dass er sich gemeinsam mit der Salto-Redaktion für die fehlerhafte Widergabe einer Zeugenaussage entschuldigt hatte.
SVP, Lega und Co. finden es „unpassend und heuchlerisch“, dass Ploner den Abgeordneten kürzlich eine Mail zukommen hat lassen, in der er kritisierte, dass sich einzelne Kommissionsmitglieder nicht an die Vereinbarungen halten würde. Paul Köllensperger erklärte in der Fraktionssprechersitzung, dass es sich nicht gehöre, vertrauliche Aussagen nach außen zu tragen. Ploner bestreitet die Vorwürfe.
Unter Verdacht steht auch Brigitte Foppa: Die Grüne gab zwar zu, mit einem Journalisten über die Anhörung gesprochen zu haben – allerdings erst nachdem der besagte Artikel erschienen war. Dass die angehörten Personen nicht geschützt werden, sei „unkollegial“ und gefährde die weiteren Arbeiten des U-Ausschusses. Ein Oppositioneller äußert gar den Verdacht, dass der anonyme Informant Gert Lanz sein könnte. Der SVP-Sprecher sei der einzige, der ein Interesse daran haben könnte, die Untersuchungen zum Scheitern zu bringen.
Kommentare (27)
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