Die Bonus-Odyssee
Beim seit Jahren angekündigten Strombonus für 230.000 Südtiroler Haushalte nehmen die Verzögerungen kein Ende. Der Starttermin steht weiterhin aus.
von Heinrich Schwarz
Rund 230.000 Südtiroler Haushalte werden so schnell keinen Bonus auf ihrer Stromrechnung sehen, obwohl er seit Jahren angekündigt und seit bald zwei Jahren von der Landesregierung genehmigt ist. Noch immer wird an der Umsetzung gearbeitet.
Zur Erinnerung:
Nach einigen Verzögerungen genehmigte die Landesregierung im Dezember 2018 die Einführung eines Strombonus. Es war der letzte große Beschluss des damaligen Energielandesrates Richard Theiner. Schon im Laufe des Vorjahres hätte der Bonus erstmals gewährt werden sollen.
Hintergrund des Bonus ist ein Passus im Autonomiestatut, wonach die mittleren und großen Kraftwerkskonzessionäre Gratisstrom ans Land oder an die Südtiroler Haushalte abgeben müssen. Bislang hat sich das Land immer den finanziellen Gegenwert des Gratisstroms auszahlen lassen – jährlich mehr als zehn Millionen Euro.
Der Landtag beschloss vor einigen Jahren dann, den Gratisstrom bzw. den finanziellen Gegenwert an die Bürger weiterzugeben. Laut dem darauffolgenden Beschluss der Landesregierung kommen alle Erstwohnungen in Südtirol mit einem regulären Stromanschluss in den Genuss des Bonus. Er soll jährlich 50 bis 60 Euro betragen und in Raten automatisch am Ende jeder Stromrechnung aufscheinen.
Wann werden die Bürger etwas vom Stromkuchen abbekommen?
Vor einem Jahr entschuldigte sich der jetzige Energielandesrat Giuliano Vettorato mit Verzögerungen in Rom. Man warte auf eine Antwort der Energieaufsichtsbehörde ARERA in Bezug auf die Verwaltung der Daten der einzelnen Stromkunden.
Wie Vettorato nun nach einer Landtagsanfrage der Freiheitlichen Ulli Mair mitteilt, konnte mit ARERA eine Lösung für die Abwicklung der Transaktionen gefunden werden. Damit ist es aber immer noch nicht getan.
„Offen ist noch die Frage, wie die erfolgten Auszahlungen der Verkäufer an die berechtigten Endkunden transparent überprüft werden können. Da es sich landesweit um mehr als 230.000 Berechtigte handelt, ist hierfür eine vollständig digitale Lösung anzudenken“, erklärt Giuliano Vettorato.
Derzeit arbeite die Südtiroler Informatik AG an einer Lösung, die mit den Verkäufern und ARERA abzustimmen sei. „Anschließend wird der vollständige Plan zur Umsetzung des Strombonus Südtirol von der Landesregierung genehmigt“, so der Energielandesrat.
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Kommentare (6)
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pingoballino1955
Wir werden warten bis zum Nimmerleinsland ????
robby
Ich versteh das nicht, bei den Entschädigungen für die Politiker geht das immer ruckzuck. Wobei – wieso heißt das „Entschädigung“? Haben alle Politiker denn Schäden zu beklagen?
wichtigmacher
Nur etwas Geduld, unsere Landesstromerzeugergesellschaft muss erst mal die dicken Schlitten der eigenen Manager abbezahlen…..
Und vielleicht bleiben dann auch noch ein paar Krümel für den Steuerzahler (=Eigentümer) übrig