„Keine heile Welt“

Foto: lpa/pexels.com
Die bekannte Frauenrechtlerin Monika Hauser hat am Mittwoch im Landtag über die Entwicklung der häuslichen Gewalt während des Covid-Notstandes gesprochen und erklärt, wo Südtirol in punkto Prävention noch Aufholbedarf hat.
von Lisi Lang
Das Problem ist unter Covid-19 noch schwerer geworden, weil das Problem vorher schon so groß war“, sagt die bekannte Frauenrechtlerin Monika Hauser, die am Mittwoch im Landtag vor dem IV. Gesetzgebungsausschuss über die doppelte Last der Frauen und die Auswirkungen von Covid-19 auf häusliche Gewalt gesprochen hat. „Heldinnen & Opfer“ war der Titel der Anhörung, die bewusst vor dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November organisiert wurde.

Monika Hauser
„Am 25. November reden alle über Gewalt gegen Frauen – aber dieses Thema gibt es nicht nur einmal im Jahr“, unterstreicht Ulrike Oberhammer vom Landesbeirat für Chancengleichheit. „Es muss hier wirklich noch so viel getan werden“, betont Oberhammer.
Das zeigen auch die Daten, die Monika Hauser den Abgeordneten gestern vorgelegt hat: „Wir haben in Südtirol über 600 Frauen jährlich in den Frauenhäusern und allein im Jahr 2018 wurden insgesamt fünf Frauen ermordet“, unterstreicht die Frauenrechtlerin. Es könne also nicht gesagt werden, dass Gewalt gegen Frauen irgendwo in Sizilien oder bei Ausländern passiert. „In Südtirol wurden 2018 insgesamt fünf Frauen ermordet, in Italien wurden 142 Femizide gemeldet – wenn man das hochrechnet, ist eine Frau in Südtirol viermal gefährdeter umgebracht zu werden als in Italien“, rechnet Monika Hauser vor, „wir haben hier in Südtirol also absolut keine heile Welt, sondern es gibt sehr viele brüchige Familien.“
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