Das große Aufräumen
Nach den Unwettern normalisiert sich der Zivilschutzzustand in Südtirol wieder. Der ausführliche Lagebericht von Montagmittag.
Bei der Sitzung im Lagezentrum Bozen haben die Fachleute der verschiedenen Bereiche am Montag gemeinsam mit dem Landesrat für Bevölkerungsschutz, Arnold Schuler, und dem Direktor der Landesagentur für Bevölkerungsschutz, Rudolf Pollinger, über die Bewältigung der Unwetter in den vergangenen Tagen gesprochen, eine erste Bewertung vorgenommen und die aktuelle Situation unter die Lupe genommen.
Es handle sich um ein außergewöhnliches Ereignis mit einer Amortisationszeit von 30 Jahren, sagte Arnold Schuler und unterstrich, dass sich die Investitionen in Wasserschutzbauten bei Flüssen und Wildbächen gelohnt hätten und Organisation und Leistung, aller im Einsatz Stehenden, hervorragend war.
Auch Agenturdirektor Pollinger lobte die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen der Agentur für Bevölkerungsschutz und Freiwilligen Einsatzkräften, die gemeinsam an der Bewältigung der Unwetter gearbeitet haben.
Verkehrssituation hat sich verbessert
Die am Sonntag aufgrund des Hochwassers gesperrte Linie der Brennerbahn bei Klausen ist wieder offen. Aufrecht bleibt noch die Sperre der Linie der Pustertalbahn. Die Züge werden durch Busse ersetzt. Die Brennerautobahn A22 ist wieder zweispurig befahrbar.
Der Straßendienst ist weiter mit Aufräum- und Wiederherstellungsarbeiten im Einsatz, vor allem auf der Brennerstaatsstraße (SS12) bei Atzwang im Einsatz. Die wichtige Verkehrsader werde voraussichtlich noch innerhalb des Tages wieder für den Verkehr geöffnet, sagt Philipp Sicher, Direktor der Landesabteilung Straßendienst.
Die Staatsstraße (SS51) zwischen Toblach und Schluderbach bei Höhlenstein sowie die Staatsstraße im Ahrntal (SS621) bei Prettau sind wieder befahrbar.
Auf der Pustertaler Staatsstraße zwischen Olang und Welsberg gibt es eine Einbahnregelung.
Alle 500 Mitarbeiter des Straßendienstes waren in den vergangenen Tagen und Nächten im Einsatz.
Pegelstände unter Warnschwelle
Bei allen Messungen waren die Pegel der großen Fließgewässer in Südtirol am Montag unter der Warnschwelle. Die Projektierung und Verstärkung der Etsch-Böschungen in den vergangenen 20 Jahren haben sich in den vergangenen Tagen bewährt, insbesondere in Neumarkt, wo mit 7,1 Meter der höchste jemals gemessene Hochwasserstand erreicht wurde.
Die durchgeführten Arbeiten und die ständige Beobachtung der Ufer durch die Freiwillige Feuerwehr haben gezeigt, dass das Präventionssystem funktioniert. Die Ufermauern werden in Kürze erneut überprüft.
Während der Nacht haben drei Techniker der Zentrale mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren durchgehend die Situation überwacht.
Wälder: Keine großen Schäden verzeichnet
Für Südtirols Wälder wurden bisher keine größeren Schäden gemeldet. Mehrere Zufahrtsstraßen zu Höfen waren aufgrund von Erdrutschen auch durch Bäume verlegt und gesperrt, insbesondere im Sarntal, Villanders und Barbian.
Es wurden jedoch keine größeren Eingriffe verzeichnet.
Geologische Situation: Beobachtung kritischer Stellen
Drei Geologen des Landes waren am gestrigen Sonntag im Einsatz, um die besonders kritischen Stellen genauer unter die Lupe zu nehmen und zu überwachen. Sie waren vor allem in Hafling, Nals und Atzwang vor Ort.
Derzeit sind auch 70 Meter der Böschungsmauer am Zusammenfluss von Eisack und Grödner Bach in Waidbruck unter Beobachtung.
Eingriffe: Situation in Klausen am kritischsten
Für die Freiwilligen Feuerwehren war die Situation beim Hochwasser in Klausen am kritischsten. Gleich 14 Freiwillige Feuerwehren mit rund 150 Feuerwehrleuten waren und sind im Einsatz – jetzt vor allem bei den Aufräumarbeiten in überfluteten Kellern und Garagen. Die Arbeiten werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Im Bezirk Unterland (Neumarkt und Pfatten) waren rund 50 Freiwillige Feuerwehrleute des Bezirkes Unterland vor Ort und standen bei der Besetzung der Bezirkseinsatzzentrale, der Flussbeobachtungsstellen, der Deichwachen und als Bereitschaft im Gerätehaus im Einsatz.
In den Bezirken Meran, Bozen, Pustertal und Wipptal hat sich die Lage bis zum späten Abend beruhigt und der Hochwasserdienst wurde beendet. Es waren keine weiteren Einsatzmaßnahmen mehr erforderlich.
Zwischen dem 29. und 31. August zählte der Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols bisher mehr als 500 Einsätze. Dabei waren über 3.000 Feuerwehrleute im Einsatz. 150 Freiwillige Feuerwehren und somit knapp die Hälfte aller Freiwilligen Feuerwehren waren beteiligt.
Wetter: Besserung in Sicht
Die Wettersituation verbessert sich nun. Große Niederschlagsmengen sind laut Wetterdienst des Landes für am Montag nicht zu erwarten.
Der Zivilschutzstatus bleibt aufgrund der Covid-19-Pandemie auf der Aufmerksamkeitsstufe ALFA.
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Kommentare (1)
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tirolersepp
Danke den vielen Freiwilligen !!!