Tu felix Austria … zeichne!
Politik im Zeichen der Satire. Heuer jährte sich zum 25. Mal der EU-Beitritt Österreichs. Eine Karikaturen-Ausstellung im Waltherhaus in Bozen zeigt die Aktualität und politische Brisanz des Themas EU.
Das Südtiroler Kulturinstitut hat die vom Karikaturmuseum Krems mit dem Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten erarbeitete Schau „Tu felix Austria … zeichne! 25 Jahre Österreich in der EU“ auf Vermittlung des Österreichischen Kulturforums Mailand nun nach Bozen geholt.
Die Ausstellung umfasst eine repräsentative Auswahl der bekanntesten österreichischen Karikaturist*innen. 38 Zeichnungen von Manfred Deix über Erich Sokol bis Gerhard Haderer und Bruno Haberzettl werden in der von Gottfried Gusenbauer konzipierten und mit erklärenden Texten versehenen Schau gezeigt.
Karikaturen, Editorial Cartoons, satirische Grafik bis hin zu Online Satire sind wesentlicher Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft und nehmen innerhalb der westlichen Medienlandschaft wichtige Kontrollfunktionen wahr. Karikaturen, also „Über-Zeichnungen“ regen zum Denken an und beeinflussen politische Ansichten.
Seit 1995 ist Österreich Mitglied der Europäischen Union. Eine Vielfalt an Karikaturen entstand auf diesem Weg Österreichs in die EU. Sie kommentieren Meilensteine der vergangenen 25 Jahre Mitgliedschaft und bieten Diskussionsbeiträge zu aktuellen und zukünftigen europäischen Themen. So sieht man „Das Europäische Parlament“ bei Michael Pammesberger als Turmbau zu Babel, bei dem alle gewonnen haben, oder bei Bruno Haberzettl (2018) nur als Essensbestellungsannahme. Vom Brüsseler „Manneken Pis“ (Erich Sokol, 1989) erhält Herr Österreicher den erträumten europäischen Geldregen. „Das Boot ist voll“ von Luis Murschetz aus dem Jahr 1989 und die „Vorweihnachtliche Herbergssuche auf Lampedusa“ von Gerhard Haderer (2012) thematisieren die damals so genannte „Asylantenflut“ und die „Festung Europa“. Bei Thomas Wizany wird der Brexit (2018) zur Ochsenkastration. Und Oliver Schopf sieht das von vielen Kapitänen gesteuerte „EU-Schiff auf Eurokurs“ (2011) ordentlich in Schieflage.
Die Texte von Gottfried Gusenbauer und Ulrike Guérot erklären den Titel „felix Austria“ und die Entstehungs-/Erweiterungsgeschichte der EU, sie erzählen von europäischen Mythen, von Beitrittsängsten und Hoffnungen, von Skandalen und Ereignissen. Sie beleuchten den Euro, den Brexit und was die EU für ihre Bürgerinnen und Bürger tut. Und sie blicken auf die Zukunft und die Herausforderungen für die EU.
Begleitend zur Ausstellung gibt es eine virtuelle Einführung (www.kulturinstitut.org). Die Ausstellung bleibt bis 31. August, von Montag bis Freitag 8−12 und 14–18 Uhr frei zugänglich. Besuch nur mit Mund- und Nasenschutz.
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