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Starke Umsatzverluste

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Die Coronavirus-Epidemie hat den positiven Trend im Baugewerbe abrupt unterbrochen, sodass nur noch zwei Drittel der Unternehmen von einer zufriedenstellenden Rentabilität im Jahr 2020 ausgehen.

Die Sommerausgabe des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen zeigt, dass ein Drittel der Unternehmen im Baugewerbe eine schlechte Ertragslage im laufenden Jahr erwartet. Die Corona-Krise hat den Umsatz und die Investitionen stark beeinträchtigt.

Der Südtiroler Bausektor war in den letzten sechs Jahren durch eine kontinuierliche Verbesserung des Geschäftsklimas gekennzeichnet, auch dank der guten Entwicklung der öffentlichen und privaten Nachfrage. Die Coronavirus-Epidemie hat diesen positiven Trend abrupt unterbrochen, sodass nur noch zwei Drittel der Unternehmen von einer zufriedenstellenden Rentabilität im Jahr 2020 ausgehen.

Die Unternehmer und Unternehmerinnen im Baugewerbe berichten über starke Umsatzverluste: Das Geschäftsvolumen fiel im April um 41 Prozent und im Mai um 20 Prozent geringer aus als im entsprechenden Vorjahresmonat. Der Rückgang war vor allem im Hochbau und im Baunebengewerbe (Installation und Fertigstellung von Gebäuden) sehr stark. Im Tiefbau hingegen lag das Geschäftsvolumen bereits im Mai nur noch um zehn Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats.

Die Auswirkungen der Krise auf die Beschäftigung scheinen im Baugewerbe vorerst weniger gravierend zu sein als in anderen Sektoren der Südtiroler Wirtschaft.

Natürlich haben der auf nationaler Ebene festgelegte Entlassungsstopp und die massive Inanspruchnahme der Lohnausgleichskasse wesentlich dazu beigetragen, die negativen Effekte auf die Beschäftigung zu begrenzen. Im zweiten Quartal 2020 zählte die Südtiroler Bauwirtschaft durchschnittlich knapp 17.800 unselbständig Beschäftigte, dies sind 0,5 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Zudem war die Marktsituation vor der Epidemie recht gut: 2019 wurden in Südtirol Baugenehmigungen für mehr als 3,9 Millionen Kubikmeter erteilt und der Tiefbausektor profitiert von den hohen öffentlichen Investitionen in die Infrastruktur. Für die kommenden Monate wird jedoch eine Verschlechterung befürchtet, vor allem wegen des Rückgangs der Gebäudeinvestitionen seitens der anderen Wirtschaftssektoren.

Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Krise hat auch zu einem Rückgang der Investitionen der Bauunternehmen geführt, insbesondere bei der Anschaffung von Fahrzeugen. Viele Unternehmer/innen klagen auch über einen erheblichen Anstieg der Produktionskosten und eine starke Verschlechterung der Zahlungsmoral der Kunden.

Ein positiver Beitrag zum Aufschwung des Bausektors könnte sich aus den erhöhten Steuerbegünstigungen für die energetische Sanierung von Gebäuden (dem sogenannten „Superbonus“) ergeben.

In der Aussendung der Handelskammer heißt es:

„In Krisenzeiten brauchen Unternehmen Sicherheit und es ist wichtig, die Bürokratie möglichst gering zu halten. Zum Beispiel ist es notwendig, so schnell wie möglich die Zweifel im Zusammenhang mit dem neuen Landesgesetz Raum und Landschaft zu klären, um Verlangsamungen der Verfahren zu vermeiden.“

Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände:

Michael Auer, Präsident Kollegium der Bauunternehmer

„In der jetzigen Zeit ist es für die Unternehmen des Bausektors wichtiger denn je, ohne hohen bürokratischen Aufwand arbeiten zu können. Dies gilt vor allem auch für die Umsetzung des neuen Landesgesetzes für Raum und Landschaft. Um Arbeitsplätze zu sichern, muss zudem auf den Ausbau von Infrastrukturen gesetzt, Arbeiten an lokale Unternehmen vergeben sowie die für die energetische Sanierung vorgesehenen Steuerbegünstigungen effizient genutzt werden.“

Hubert Gruber, Obmann der Berufsgruppe Baugewerbe im lvh Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister

„Die Sorge einer wirtschaftlichen Rezession gegen Ende des Jahres ist im Bausektor noch immer präsent. Keiner weiß, wie sich die nächsten Monate entwickeln werden. Um schweren Folgen entgegenzuwirken und mittel- und langfristig die Wirtschaft zu stärken, hat der Staat bereits einige Förderungen wie den Superbonus eingeführt. Wir hoffen auf weitere Investitionsanreize auf staatlicher sowie lokaler Ebene.“

Maurizio Lazzarini, Präsident CNA-SHV Bauwesen

„Wir arbeiten an der Schaffung eines territorialen Mechanismus, der die Nutzung des Superbonus von 110% bei Renovierungen und Sanierungen erleichtern soll. Dies wäre eine wichtige Triebfeder, um Arbeitsmöglichkeiten für die Kleinst- und Kleinunternehmen des Baugewerbes zu schaffen. Es ist jedoch wichtig, dass auch die öffentliche Verwaltung Investitionspläne für öffentliche Bauarbeiten erstellt und die Aufträge in Lose unterteilt, die auf kleine lokale Unternehmen zugeschnitten sind.“

 

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Kommentare (15)

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  • waldhexe

    Um das festzustellen brauche ich kein WIFO,es genügt auf den Amtstafeln der Gemeinden die Liste der Baukonzessionen einzusehen.Die sagen alles.

  • waldhexe

    Was uns noch bevorsteht versucht Ernst Wolf zu erklären
    https://www.youtube.com/watch?v=SOiTYOEWW8o

  • sorgenfrei

    Und wer spricht davon, dass wir in den letzten zehn jahren in einer regelrechten baublase lebten, befeuert durch steuererleichterungen und rekordzahlen im tourismus, das bestreben nach immer mehr, luxuriöser bis auf die höchsten berggipfel? Dies hat die preise vor allem für private bauten in die höhe getrieben… vielleicht ist jetzt die zeit gekommen, etwas gesund zu schrumpfen… etwas demut tut uns und vor allem unserer landschaft, unserer natur vielleicht ganz gut… und vielleicht wird bauen auch für südtirol normalverbraucher wieder erschwinglicher…

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