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„Ich bin nicht gierig“

Paul Köllensperger wehrt sich gegen den Vorwurf der Gier und räumt ein, dass er selbst um den Coronabonus angesucht habe.

Paul Köllensperger hat am Donnerstag sein Schweigen gebrochen.

In einem Interview mit Siegfried Kollmann auf Rai Südtirol nahm der Chef des Teams K zum ersten Mal zum Furbetti-Skandal Stellung.

Köllensperger sagte auf die Frage, wie groß der Image-Schaden für ihn als Polit-Saubermann sei, nicht er habe sich das Saubermann-Image aufoktroyiert, das seien die Medien gewesen. „Bei mir wurde viel geschürft, aber es wurde nie etwas gefunden“, sagte er trotzig. Umso ärgerlich sei nun sein „leichtfertiger Fehler“. Er habe „keine moralische Bewertung“ seines Tuns vorgenommen.

Er habe aber nicht aus Gier gehandelt. „Ich bin kein gieriger Mensch“, sagte Köllensperger, das wüssten alle, die ihn kennen. „Ich habe dieses Ansuchen gemacht, so wie viele Leute, die viel mehr verdienen als ich. Ich bin in eine Falle getappt.“

Köllensperger erklärte, er sei Anfang April „nach einem 14-Stunden-Tag unkonzentriert“ beim Wirtschaftsberater gesessen. Der habe ihm erklärt, dass er um einen Ökobonus ansuchen könne und dass es auch einen Inps-Bonus gebe.

Köllensperger gab jetzt zu, selbst um den Coronabonus angesucht zu haben. Er sagte wörtlich:

Der Wirtschaftsberater hat mich geschimpft, weil ich für heuer noch keine Rechnung ausgestellt und die Arztspesen geschreddert hatte. Und ich habe mir gedacht: Wenn das Gesetz diesen Bonus vorsieht, dann machen wir das. Ich habe das Ansuchen selbst gestellt. Das war ein folgenschwerer Fehler. Aber es haben auch Architekten, Notare und Hoteliers angesucht, die moralisch ebenso nicht berechtigt gewesen wären.“

Er habe sich dann an den Cornabonus erst wieder erinnert, als „la Repubblica“ am 9. August die römische Furbetti-Affäre aufgedeckt hat.

„Ich habe dann mit meinem Vorstand und den Abgeordneten geredet und ihnen gesagt, was ich angestellt habe, und dann habe ich das Geld zurücküberwiesen, noch bevor mein Name an die Öffentlichkeit gelangt ist.“

Der Frage von Rai-Redakteur Siegfried Kollmann, warum er nicht selbst – und vor allen Dingen noch vor den Enthüllungen der TAGESZEITUNG – an die Öffentlichkeit gegangen sei, ließ Köllensperger zwei Mal unbeantwortet.

Auch in Bezug auf Konsequenzen gab sich Paul Köllensperger piliert, sehr ausweichend und wortkarg.

Er sagte, die leichteste Option für ihn wäre gewesen, zurückzutreten und in die Privatwirtschaft zurückzukehren, wo er ein ruhigeres Leben führen könnte und besser verdienen würde. „Ich habe einen Fehler gemacht, stehe dafür gerade, aber ich will nicht das Kind mit dem Bad ausschütten.“

Auch kritisierte Köllensperger seine Kollegen von der STF und den Freiheitlichen: „Es ärgert mich, wenn diese nun den Finger erheben, denn gerade sie haben bei den Leibrenten zugelangt und Millionen kassiert, sie sollten also vorsichtiger sein.“

Er werde nun die Mitgliederversammlung abwarten und dann entscheiden, welche weiteren Aktionen es geben werde. Ob das eine größere Spende sei oder eine andere Aktion, das stehe noch nicht fest, so der Team K-Chef.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (85)

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  • george

    @prophet
    „Na, na gierig Bisch nit… Lei a haale Bazille!“
    Und ihr seid die klotzigen nd groben Schreier und Miesmacher und dazu verdreht ihr auch noch die Fakten, lügt einiges dazu und versucht andere zu decken. Und ich schreibe bewusst „ihr“, weil es sehr viele sind in diesem Forum in anderen Medien, welche nur spalterisch tätig sind und ohne jeglich Objektivität irgendetwas hinausposaunen, nur um die anderen, die ihnen nicht sympatsich sind, schlecht zu machen oder auch um jetzt vor den nächsten Wahlen im Dienste für die „alles bestimmende Partei“ im Land und gegen jegliche aufkeimende Konkurrenz beim Wahlvolk eine bestimmte Stimmung zu erzeugen

  • artimar

    Wie tief muss jemand gefallen sei, der mit so hohen moralischen Ansprüchen angetreten ist und nun auf Trump macht. Plötzlich hat doch er und nicht sein Steuer- und Wirtschaftsberater um den Bonus angesucht. Da stellt sich die grundsätzliche Frage: Wie glaubwürdig sind seine gemachten Aussagen in der Vergangenheit überhaupt?
    Paul K: „Ich habe den Bonus bereits zurückerstattet.“ (Salto v.13.08.2020; s.a.Team K-Seite, auf der er ja nicht mal eine Entschuldigung, sondern nur sein Bedauern ausspricht mit Schuldzuweisung an den eigenen Steuer- und Wirtschaftsberater.
    Die Antwort auf die Frage, wann die Summe angeblich von Paul K. tatsächlich zurückbezahlt wurde – April, Mai … oder gar erst am 13.08.2020 – jedenfalls liest man nicht. Eine Quittung?
    Interessanter dazu sind eher die gemachten Aussagen von vor 2 Tagen seines Kollegen Unterholzner auf Südtiroler Tageszeitung.
    Transparenz und konsequente Politik sieht für mich jedenfalls anders aus. Von einem K hätte man sich mehr erwartet als einen Pudel-Blick mit dem Ausdruck des Bedauerns.
    Es ist ein Elend. Insbesondere für seine unerschütterlichen Fans, Realitätsverweiger und Ideologen, die ihn auf Salto und Barfuss gar als eigentliches moralische Opfer stilisieren und sich nicht mal vor historischen Vergleichen der Terror- und Gewaltherrschaft in Europa scheuen.

  • tirolersepp

    Andererseits wer soll bitteschön die Oppositionsarbeit machen wenn nicht Paule ???

  • george

    Hast dich recht genau beschrieben, SUMMERLE. Dein Spiegelbild.

  • andreas

    Angenommen er beginnt um 6 Uhr morgens zu arbeiten, wäre es nach einem 14 Stundentag 20.00 Uhr.
    Welcher Wirtschaftsberater arbeitet da?

    „Der Wirtschaftsberater hat mich geschimpft, weil ich für heuer noch keine Rechnung ausgestellt und die Arztspesen geschreddert hatte.“
    Aha, das arme Opfer, welches nicht mal die Arztspesen von der Steuer absetzt…..

    „Aber es haben auch Architekten, Notare und Hoteliers angesucht, die moralisch ebenso nicht berechtigt gewesen wären.“
    Ein Rechtfertigungsversuch, weil es ja andere auch machen……

    „Ich habe dann mit meinem Vorstand und den Abgeordneten geredet und ihnen gesagt, was ich angestellt habe, und dann habe ich das Geld zurücküberwiesen, noch bevor mein Name an die Öffentlichkeit gelangt ist.“
    Unterholzner behauptet, dass er ihn am Tag vor der Veröffentlichung dazu aufgefordert hat, was stimmt nun?

    Ich hätte ihn für etwas klüger eingeschätzt.

    • pingoballino1955

      andreas-hör auf hier rumzueiern-ich hätte dich für klüger eingeschätzt.Hast du dies nötig,oder den ganzen Tag nichts zu tun.Ich kann es mir leisten,bin Pensionist und habe Zeit! ÄTZEND!

  • bettina75

    Wenn man in der Privatwirtschaft einen solchen Fehler macht wird man gekündigt!
    In der Politik anscheinend nicht.

  • netzexperte

    Geh bitte, in der Privatwirtschaft (als Berater??) würde er netto wohl kaum mehr verdienen als im Landtag. Letztendlich bleiben alle des Geldes wegen in der Politik, das kann man drehen wie man will. Das einzig „Lästige“ in der Politik sind die 6 Monate Wahlkampf.

  • occhio

    Architekten beziehen ihren 600-Euro-Bonus nicht über die INPS, sondern über ihre eigene private Pflichtvorsorgekasse. Bei dieser gibt es Kriterien, u.a. ein Maximaleinkommen welches nicht überschritten werden durfte. Bei anderen Freiberuflern mit eigenen Pflichtvorsorgekassen ist es ähnlich, wohl auch bei den Notaren.

    Ich bin entsetzt, mit welch schlampigen Argumenten Herr Köllensberger hier nun versucht, seinen eigenen Fauxpas zu rechtfertigen. Niemand ist perfekt, Fehler mögen jedem passieren, mal kleinere und mal gröbere. Aber Verantwortung übernehmen schaut anders aus! Der Umgang mit diesem Fehler, der tagelange Eiertanz in einer für viele seiner Wähler äußerst unangenehmen Zeit zeugt leider von wenig Führungsqualität. Dies gilt uneingeschränkt auch für alle drei betroffenen Herren der SVP, unabhängig von deren verschiedenen Rechtfertigungen und Umständen.

    Werte Herren, mögen Sie doch alle in die Privatwirtschaft gehen um dort, wie Sie behaupten, viel mehr verdienen zu können. Und bitteschön ohne indirekte Zuwendungen der Partei(en) und Lobbys, auf dem freien Markt und möglichst ohne vom Steuerzahler finanzierte öffentliche Aufträge! Danach dürfen Sie auch Berufsgruppen der Privatwirtschaft und Freiberufler verunglimpfen.

    Ich bin entsetzt über das Verhalten aller betreffenden Parteikollegen, die diese zögerlichen Alibikonsequenzen und Ausreden dulden. Wo bitte, ist Ihr Stolz?

    Ich bin entsetzt darüber, wie der Zustand der politischen Kultur in diesem Land nun einen Tiefpunkt erreicht hat. In Zukunft möge fähigeres Personal zu verantwortungsvollen Posten kommen und diese übernehmen, sowohl in Regierungsparteien, Opposition als auch in Verwaltungsposten. Sonst wird uns das in den nächsten Jahren noch viel schneller teuer zu stehen bekommen als bisher.

  • george

    Egal, woher die Architekten, Notare und dergleichen ihren Bonus behoben haben, sie haben ihn sich sicher großteils geholt. Ihre Argumente, Herr Architekt ‚occhio‘ sind gleichfalls aan den Haaren herbeigezogen und durchaus nicht überzeugend, dass ihre Berufskategorie durchwegs diesn Coronabonus notwendig gehabt hätte. Deshalb haben Sie auch nicht die Berechtigung andere Kategorien oder einen P. Köllensperger (nicht Köllensberger, wie Sie schreiben) an seinen Argumenten zu kritisieren. Schauen nur Sie, dass Sie sauber sind und geben Sie alle Beiträge und Honorare zurück, die ihnen nicht zugestanden sind oder nicht zustehen, denn auch von Ihresgleichen stehen einige in der Politik und scheffeln da mit. Solch scheinheilige Kommentare können Sie sich somit ersparen.

    • andreas

      Deine Argumentation wird immer absurder.

      Dein Kumpane Köllensperger hat sich aus einem Topf bedient, aus welchem ihm weder moralisch und offensichtlich auch nicht rechtlich etwas zusteht.
      Da es aber nicht vorhersehbar war, dass die Namen publiziert werden, durchaus verständlich….nun aber blöd gelaufen, oder?

  • gerhard

    Wir treten hier alle gewaltig auf den Köllensperger ein.
    Berechtigt !!
    – (ich Inklusive !!!)-
    hhmm….
    …….und wenns denn wirklich so ist, wie K. sagt ?
    Im Moment meldet sich bei mir so a bisserl das schlechte Gewissen!
    Einen schönen und vielleicht nachdenklichen Abend.

  • 2xnachgedacht

    an oll de supergscheidn do herin…wellts mit olle mittl wiedr die svp-alleinherrschaft? und nor wiedr jammrn u plerrn u mauln…
    recht gschiecht enk…ins…

  • tirolersepp

    Politiker lest nicht jeden Scheiss, redet mit den Leuten !

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