Proporz aufgeweicht
Die Landesregierung hat erneut den ethnischen Proporz im Sanitätsbetrieb aufgeweicht. 140 Stellen gehen an die italienische Sprachgruppe.
von Heinrich Schwarz
Dass die Arbeitsstellen im Verhältnis zur Stärke der drei Sprachgruppen verteilt sind, ist im Südtiroler Sanitätsbetrieb längst Vergangenheit. Weil sich nicht genügend „deutsches“ und ladinisches Personal findet, kann der ethnische Proporz nicht eingehalten werden, sofern man bei der medizinischen Versorgung keine Abstriche machen will.
Jetzt hat die Landesregierung zum wiederholten Male eine Aufweichung des ethnischen Proporzes zugunsten der italienischen Sprachgruppe beschlossen. Vorausgegangen war ein entsprechendes Ansuchen des Sanitätsbetriebes.
Folgende Stellen (gemeint sind jeweils Vollzeitstellen) im Gesundheitsbezirk Bozen werden nun von der Proporzregelung ausgenommen und können mit Bewerbern der italienischen Sprachgruppe besetzt werden:
Zehn Stellen als biomedizinischer Labortechniker, zehn Stellen als medizinisch-röntgentechnischer Assistent, eine Stelle als Neurophysiopathologie-Techniker, zwei Stellen als Orthoptiker/Ophthalmologie-Assistent, zwei Stellen als Notrufzentrale-Disponent, 15 Stellen als Pflegehelfer, 20 Stellen als Fachkraft, 15 Stellen als spezialisierte Hilfskraft und 15 Stellen als qualifizierter Sekretariatsassistent.
Hinzu kommen 50 Vollzeitstellen als Krankenpfleger in den Gesundheitsbezirken Meran und Bozen.
Insgesamt sind somit 140 Stellen betroffen.
Die Landesregierung nennt in ihrem Beschluss mehrere Gründe für die Proporz-Abweichungen. Darunter Personalbedarf für die neue Klinik in Bozen sowie Dienstaustritte, Ruhestände und Ähnliches, was zu einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften führe.
„Es liegen keine Ansuchen um Aufnahme von Personal der deutschen Sprachgruppe vor“, so die Landesregierung. Der Gesundheitsbezirk Bozen verfüge zudem über Rangordnungen für verschiedene Berufsbilder, in denen nur noch geeignete Bewerber der italienischen Sprachgruppe aufscheinen.
Zusammengefasst erklärt die Landesregierung: „Es ist zurzeit nicht möglich, obgenannte Vollzeitstellen mit Bewerbern der deutschen bzw. ladinischen Sprachgruppe aufgrund der Schwierigkeit, Bewerber in den entsprechenden Sprachgruppen ausfindig zu machen, zu besetzen. Es sei hinzugefügt, dass alle zur Verfügung stehenden Bewerber, die der deutschen bzw. ladinischen Sprachgruppe angehören, bereits in den Dienst aufgenommen worden sind.“
In den letzten Jahren ist es häufig zu Abweichungen vom ethnischen Proporz im Sanitätsbetrieb zugunsten der italienischen Sprachgruppe gekommen. Erst im März dieses Jahres betraf es 43 Stellen in den Gesundheitsbezirken Bozen und Bruneck – und im Vorjahr insgesamt 127 Stellen in Bozen.
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Kommentare (11)
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steve
Hier nicht mit eingerechnet sind die Italiener die sich deutsch erklärt haben! Unsere Leute sitzen wohl lieber auf dem Berg rum und kraulen Rindviecher…
genuaischgenua
Aufnahmetests in Muttersprache absolvieren lassen, dann erübrigt sich das mit den Falschdeklarierern.
vinsch
Die deutschen Ärzte findet man in den Privatkrankenhäuser …. Aber dort ist man kein Patient sondern ein Kunde, an dem man so viel wie möglich verdienen will. Also lieber in die eigene Gesundheit investieren, als auf diese Sanität hoffen …