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„Eine Maske ist kein Opfer“

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Philipp Achammer hat mit einem Facebook-Eintrag eine Grundsatzdiskussion über die Maskenpflicht ausgelöst. Im Interview spricht der Landesrat über die Ängstlichen und die Ignoranten, die individuelle Freiheit und Denunzianten.

Tageszeitung: Herr Landesrat, Sie haben in einem Facebook-Post mit dem Satz „Wir erleben im Moment zum wiederholten Male eine Zuspitzung – zwischen den Ängstlichen, die alles untersagen möchten, und den Ignoranten, die jegliche Maßnahme ablehnen“ eine kontroverse Diskussion über die Schutzmaßnahmen losgetreten. Hätten Sie mit diesen Reaktionen gerechnet?

Philipp Achammer: Ich wollte mit diesem Satz ganz bewusst zum Nachdenken anregen, weil wir diese massive Zuspitzung zwischen denjenigen, die wirklich sehr ängstlich sind und alles verbieten möchten, auf der einen Seite und vielen Lauten, die all das für Blödsinn halten auf der anderen Seite, tagtäglich und in allen Bereichen erleben.

Philipp Achammer

Auch in der Schule?

Unter anderem. In der Schule beispielsweise verlangen wirklich viele – und das auch zurecht – dass der Unterricht im Herbst so normal wie möglich ablaufen muss, und das ist auch unser Wunsch. Ich sehe es selbst schwierig, dass Kinder den ganzen Vormittag lang eine Maske tragen müssen und daher wollen wir das mit stabilen Abständen in den Klassen verhindern. Aber dass ich gleichzeitig darüber streiten muss, dass man in den zehn Minuten, wo man sich im Gang bewegt, einen Mundschutz aufsetzen muss, verwundert mich doch ziemlich.

Warum ist genau der Mund- und Nasenschutz so vielen Menschen ein Dorn im Auge?

Das ist mir ein Rätsel. Ich habe nach meinem Post wirklich viele Zuschriften bekommen, wo die Menschen von einer Einschränkung der individuellen Freiheit sprechen. Und damit tue ich mich einfach wahnsinnig schwer und ich muss mich wirklich fragen, welchen Begriff von Freiheit wir haben.

Also sehen Sie die individuelle Freiheit durch das Tragen einer Schutzmaske nicht bedroht?

Einen Mundschutz zu tragen, ist im Jahr 2020 bei all den Freiheiten, die wir haben, nun wirklich kein Opfer. Oder umgekehrt formuliert: Eine Maske zu tragen ist ein leichtes Opfer, welches man für die Gesellschaft und vor allem für die Schwächsten auf sich nehmen kann. Die Ego-Haltung, die einige haben, nach dem Motto „Ich trage die Konsequenzen einer Erkrankung selbst“ ist sehr kurzsichtig.

Was meinen Sie mit kurzsichtig?

Eine Konsequenz dieses Verhaltes kann sein, dass jemand anderes erkrankt. Und vielleicht lebt ganz unbewusst neben uns eine Person, die zu einer Risikogruppe gehört. In so einer Situation ist jeder nicht nur für sich selbst verantwortlich, sondern auch für seinen Nächsten – und einen Mund- und Nasenschutz zu tragen, ist wirklich kein Problem. Und ganz ehrlich: Was würde jede und jeder von uns denn tun, um seine Liebsten zu schützen? Wohl alles! Und genau so sollten wir uns nach wie vor verhalten.

Lesen Sie mehr in der heutigen Print-Ausgabe. 

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