Ampel auf Rot
Menschenmassen am Pragser Wildsee, bei den Wasserfällen in Rein, aber auch in den Fußgängerzonen der Städte und Dörfer: Weil die Lage kritisch werden könnte, versucht man gegenzusteuern. Veranstaltungen werden abgesagt. Im Zentrum von Innichen gilt Maskenpflicht.
Die Verschärfung der Maskenpflicht hatte sich angekündigt: Bereits zu Beginn der Sommersaison hatten sich in Innichen die Bürgermeisterin und die Vertreter des Tourismusvereines zusammengesetzt, um über den Corona-Sommer zu sprechen. Die Losung war: Sollten tatsächlich viele Gäste kommen, muss in der Fußgängerzone – auch im Freien – die Maskenpflicht eingeführt werden. Die Gäste sind gekommen. In Scharen. Gerade bei Schlechtwetter gibt es im Zentrum von Innichen manchmal kein Durchkommen mehr. Da ist es nur konsequent, die angekündigte Maßnahme jetzt, kurz vor Ferragosto, auch umzusetzen. Gestern wurden die ersten Schilder aufgestellt, die auf die Maskenpflicht hinweisen. Ein Gemeindepolizist ist angehalten, die Menschen auf der Straße darauf aufmerksam zu machen, dass
ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss.
Eine Geldstrafe bei Nicht-Einhaltung gibt es wahrscheinlich nicht oft, aber sollte sich jemand widersetzen, haben die Ordnungskräfte mit der Verfügung der Bürgermeisterin eine Handhabe. „An manchen Tagen“, sagt Dieter Wurmböck, „kann der Mindestabstand nicht mehr eingehalten werden. Deshalb ist dieser Schritt wichtig für die Sicherheit aller.“
Nachdem in Sexten vor einer Woche mehrere Hotelmitarbeiter positiv auf das Corona- Virus getestet worden waren und nachdem die Zahl der Infizierten in vielen Ländern wieder im Steigen begriffen ist, sehnen sich wohl auch die Gäste an ihrem Urlaubsort nach einem Gefühl der Sicherheit. In Innichen hatte man öffentliche Veranstaltungen wie die Dorfplatzfreuden oder Feste zwar bereits im Frühsommer abgesagt, private Veranstaltungen hat es in den vergangenen Wochen aber immer wieder gegeben. Vor einigen Tagen sollen bei einem Konzert im Zentrum sehr viele Besucher ohne Mundschutz zusammengekommen sein: Solche Menschenansammlungen sollen jetzt tunlichst vermieden werden.
Darin scheint man sich im Rathaus und im Tourismusverein einig zu sein. „Wir versuchen Aktionen zu vermeiden, bei denen viele Leute angezogen werden“, sagt Wurmböck. Und: „Jetzt gilt es vorsichtig zu sein.“ Menschenansammlungen lassen sich leicht vermeiden, indem etwa Konzerte abgesagt werden – wie letzthin auch bei den Brunecker Sommerabenden.
Schwieriger wird es bei den beliebtesten Ausflugszielen. Nach den Bildern vom Pragser Wildsee, wo sich Scharen von Besuchern am schmalen Weg drängen, zeigen nun auch Fotos von anderen Hotspots, dass mehr los ist als erwünscht. Etwa bei den Wasserfällen in Rein: Seit einigen Jahren ist das Ausflugsziel kein Geheimtipp mehr. Die einen suchen dort die Schönheit der Wasserfälle, die anderen das Abenteuer bei der Zipline. An Spitzentagen wurden über 2.000 Besucher gezählt. Vor Corona hatte man dort nur ein Verkehrsproblem zu lösen, mittlerweile aber fragt man sich, ob es Möglichkeiten gibt, die Besucherströme besser
zu lenken, um ein Zusammentreffen von sehr vielen Menschen zu verhindern.
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Kommentare (19)
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tirolersepp
Wäre das Virus wirklich soooo ansteckend im freien Raum, wieviel Leute müssten sich da wohl tagtäglich anstecken ????
leser
Tirolersepp
Das virus ist genau soviel ansteckend wie es der politik recht ist
gerhard
@tirolersepp: Dann schau zurück nach Ischgl, dann weißt des!
Sicher ist die Gefahr in geschlossenen Räumen größer aber wenn die Menschen in Freien aufeinander hängen wie die Fliegen ist ein zweiter Lockdown vorprogrammiert.