Der Fall U.
Indem er Thomas Widmann und Florian Zerzer dabei geholfen hat, die angeblichen „Schrott-Masken“ aus China zu zertifizieren, düpiert Josef Unterholzner seinen Chef Paul Köllensperger.
Von Matthias Kofler
Am Tag, nachdem sein Büro und seine Wohnung in Lana von der Carabinieri-Sondereinheit NAS kontrolliert wurden, gibt sich Josef Unterholzner demonstrativ gelassen. „Gegen mich wird nicht ermittelt“, betont der Team-K-Abgeordnete. „Und ich habe weder etwas mit der Masken-Lieferung zu tun, noch mit irgendwelchen Ermittlungen.“ Er habe lediglich dem Sanitätsbetrieb bei der Qualitätssicherung geholfen – und dazu stehe er.
Laut Artikel 253 der Strafprozessordnung können die Ermittler auch bei Personen, die nicht unter Ermittlungen stehen, Durchsuchungen vornehmen und Gegenstände beschlagnahmen, wenn dies der Beweissicherung dient. Ein entsprechender Antrag muss vom Staatsanwalt gestellt und vom Richter genehmigt werden. Unklar ist, ob die NAS mit den Untersuchungen im Büro eines Abgeordneten übers Ziel hinausgeschossen sind — oder ob Unterholzner möglicherweise mehr getan hat, als er bislang offiziell zugegeben hat.
Gesundheitslandesrat Thomas Widmann bestätigt, dass Unterholzner ihm und dem Sanitätsbetrieb angeboten hat, bei der Zertifizierung der chinesischen Schutzmasken zu helfen, da er durch seine unternehmerische Erfahrung direkte Kontakte zur deutschen Prüfgesellschaft DEKRA aufweise. Alle weiteren Schritte wurden dann mit dem stellvertretenden Leiter der Corona-Task-Force, Patrick Franzoni, besprochen.
Mittlerweile ist das –in weiten Teilen positive – Gutachten der DEKRA eingetroffen: Die bislang unter Verschluss gehaltenen Masken können demnach eingesetzt werden.
Im Landtag zeigt man sich über die Bürodurchsuchungen verwundert. Niemand wusste, dass Unterholzner in die Zertifizierung von Schutzausrüstung involviert war. Es ist davon auszugehen, dass der Team-K-Mann deshalb auch im U-Ausschuss angehört wird.
Mit seinem Verhalten hat Unterholzner seinen Parteichef Paul Köllensperger bloßgestellt. Immerhin war es Köllensperger, der dem Sanitätsbetrieb und Widmann vorgeworfen hatte, mit den fehlerhaften Schutzmasken das Leben der Patienten aufs Spiel gesetzt zu haben. Ausgerechnet Unterholzner hat nun dabei geholfen, dass die Masken verwendet werden können. „Beim Team K weiß die rechte Hand nicht, was die linke tut“, heißt es spöttisch aus dem Landtag.
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Kommentare (29)
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andreas
Einer agiert destruktiv, der andere konstruktiv und der Konstruktive wird zum Nestbeschmutzer, da die Parteilinie ja destruktiv ist.
pingoballino1955
Man merkt journalistisch sehr deutlich,dass bei der neuen Führung der Tageszeitung leider die SVP Einzug gehalten hat. Also von neutraler Berichterstattung ist nicht mehr viel übriggeblieben-SCHADE!! Ihr wart mal bedeutend neutraler und besser-SORRY!
steve
Unabhängig würde dann heissen immer, in eurem Sinne, gegen die Svp! Glauben sie wirklich das wär dann unabhängig….
george
’steve‘, man müsste dir und deiner Partei etwa wohl in den Hinter kriechen um unabhängig zu berichten?
indirekt
Eben ein typischer Kofler Artikel. hat sich gegen das TK eingeschossen.Da wird aus nichts eine Skandalschlagzeile gemacht mit den üblichen nicht klar definierten Aussagen wie … möglicherweise, …unklar ist….im Landtag zeigt man sich verwundert,…heißt es spöttisch aus dem Landtag.
Ross und Reiter nennen oder Maul halten
bettina75
Jetzt wird man wohl die Oberalp bezahlen können.
george
Ihr Poster hier beißt euch mit euren Kommentaren wohl selber in die Zunge und merkt es nicht einmal, welch dumme Aussagen ihr dabei auch noch produziert.