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Wie lief der Fernunterricht?

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Für mehr als 92.000 Kinder und Jugendliche war monatelang Fernunterricht angesagt. Die ASTAT-Umfrage zum Homeschooling. 

von Eva Maria Gapp

Das Schuljahr 2019/20 ist zu Ende und geht zweifellos als ein außergewöhnliches in die Bildungsgeschichte des Landes ein. Als am 5. März 2020 alle Kindergärten und Schulen in Italien aufgrund des Covid-19-Notstandes schließen mussten, standen auch Südtirols Bildungseinrichtungen vor der Herausforderung, ihre Unterrichtstätigkeit zu digitalisieren.

Doch wie hat der Fernunterricht geklappt? Konnten alle Schüler damit erreicht werden? Mit diesen Fragen hat sich das Landesstatistikinstitut ASTAT in Zusammenarbeit mit dem Nationalinstitut für Statistik ISTAT und dem italienischen Ministerium für Bildung, Universität und Forschung beschäftigt. An der Umfrage, die zwischen Mai und Juni durchgeführt wurde, nahmen fast alle der insgesamt 884 Kindergärten bzw. Schulen aller Stufen teil.

Mehr als 92.000 Kinder und Jugendliche waren direkt von der Schulschließung betroffen. Rund 13.250 pädagogische Fachkräfte und Lehrpersonen standen in dieser Zeit im Einsatz. Um möglichst allen auch in dieser schwierigen Zeit dieselben Bildungschancen bieten zu können, wurden mehr als 2.000 Kinder und Jugendliche mit einem Computer ausgestattet (95,3 Prozent aller Ansuchen).

Bei den Kleinsten gestaltete sich die Online-Pädagogik nicht nur mangels technischer Ausstattung, sondern auch wegen unzureichender Medienkompetenz der Kinder bzw. deren Familien am schwierigsten.

86,2 Prozent der 521 Schulen, die an der Erhebung teilgenommen haben, ist es gelungen, unverzüglich nach dem 5. März den Fernunterricht in die Wege zu leiten. Das heißt, dass 449 Schulen bereits innerhalb der ersten drei Wochen, also noch im Monat März, begonnen haben, ihre Lehrtätigkeit zu digitalisieren. Zehn Schulen (1,9 Prozent) benötigten dafür drei bis sechs Wochen und 62 Schulen (11,9 Prozent), größtenteils Grundschulen (44), konnten erst nach mehr als eineinhalb Monaten, teils parallel zum Notdienst, Fernunterricht anbieten.

Die eingesetzten Methoden beim Online-Unterricht reichen von der Übermittlung von Lernunterlagen sowie von Audio- bzw. Videoaufzeichnungen über die Zuweisung von Aufgaben mittels elektronischem Klassenregister (nicht im Kindergarten) bis hin zu Gruppenchats und Videokonferenzschaltungen auf verschiedenen Internetplattformen.

Die Grundschulen verschickten vor allem Lernunterlagen, deren Inhalte von Müttern und Vätern im home schooling vermittelt werden sollten. Etwa die Hälfte der Mittelschulen griff auf das elektronische Klassenregister zurück. Die vorwiegend eingesetzten Methoden waren aber die Übermittlung von Lernmaterialien (79,3 Prozent) und der Videounterricht über dafür geeignete Plattformen wie MSTeams, Zoom, Classroom u.Ä. (77 Prozent). In der Oberstufe wurde vor allem auf Videounterricht, Aufgabenzuweisung mittels elektronischem Klassenregister und Senden von didaktischem Material gesetzt. Gruppenchats dienten etwa einem Viertel der Schulen aller Stufen als Kommunikationskanal.

Nichtsdestotrotz hat der Fernunterricht schätzungsweise etwa 1.600 Schüler nicht erreicht. Mit 1,4 Prozent ist der Anteil der „Fernunterricht-Schwänzer“ in den Mittelschulen am niedrigsten. Zu beachten ist jedoch laut ASTAT, dass es sich bei mehr als 600
nicht am Fernunterricht Teilnehmenden um Schüler mit Beeinträchtigung handelt.

Die Gründe dafür können laut ASTAT vielschichtig sein: Am häufigsten wurden, neben nicht näher bestimmten Gründen, die mangelhafte Mitarbeit bzw. Notlage der Familie und der Schweregrad der Behinderung angegeben. In einigen Fällen war es zudem nicht möglich, die individuellen Bildungspläne an die Notsituation anzupassen. Selten scheiterte die Teilnahme am Fernunterricht am Mangel an technologischer Ausstattung oder geeigneten Lernhilfen.

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