Zerzers Brief
Die Opposition wirft Florian Zerzer vor, den Mitarbeitern des Sanitätsbetriebs die Aussage vor dem Masken- Ausschuss verboten zu haben. „Ein ausgemachter Blödsinn“, kontert der Generaldirektor.
von Matthias Kofler
Sven Knoll fährt schweres Geschütz gegen Florian Zerzer auf: „Das ist empörend und ein Missbrauch seiner Befugnisse“, findet der Abgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit. Auch Diego Nicolini von der Fünf-Sterne-Bewegung meint: „Der Sanitäts-Generaldirektor hat versucht, seine Mitarbeiter einzuschüchtern. Wir fordern seit Beginn der Legislatur Zerzers Rücktritt — jetzt fühlen wir uns umso mehr bestätigt.“
Was ist passiert?
Vor zwei Wochen schrieb der Vorsitzende des Masken-Ausschusses, Franz Ploner, gut 70 Personen an, die als Zeugen in der Schutzmasken-Affäre geladen werden sollen. Um eine genaue Terminplanung vornehmen zu können, ersuchte der Team-K-Mann die Eingeladenen darum, bis spätestens 27. Juli Bescheid zu geben, ob sie zu einer Aussage bereit sind oder nicht. Unter den Angeschriebenen finden sich auch 40 MitarbeiterInnen des Sanitätsbetriebs. Generaldirektor Zerzer besorgte sich laut STF die Liste der Personen, die vom U-Ausschuss als Zeugen geladen wurden und schickte diesen kurz darauf ein offizielles Schreiben, dass sie nicht ermächtigt werden, in der Arbeitszeit an der Anhörung teilzunehmen, weil sie angeblich nicht mit dem Thema konfrontiert waren. Knoll sieht darin eine „gezielte Behinderung der Arbeiten des U-Ausschusses“.
Zerzer bezeichnet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe als einen „ausgemachten Blödsinn“. Der Generaldirektor erklärt die Sachlage so: „Ich habe Ploner gebeten, mir als Arbeitgeber die Namen der eingeladenen Mitarbeiter zukommen zu lassen. Viele wussten nicht, wieso sie vom Ausschuss vorgeladen wurden und fragten mich, ob sie verpflichtet sind, bei der Anhörung zu erscheinen.“
Er habe niemandem verboten teilzunehmen, betont Zerzer. Er habe die Mitarbeiter aber darüber informiert, dass es sich nicht um einen gerichtlichen Termin handle und niemand verpflichtet sei, vor dem Ausschuss auszusagen. Jenen Personen, die nachweislich nichts mit dem Ankauf der Schutzmasken zu tun gehabt hätten, habe er geschrieben, dass sie nicht ermächtigt seien, sich während der Arbeitszeit anhören zu lasen. „Sie können aber sehr wohl in ihrer Freizeit aussagen“, so Zerzer. So verfahre auch die Landesverwaltung mit ihren Angestellten.
Nach Informationen der Tageszeitung sind auf dem E-Mail-Konto von Präsident Ploner schon einige Absagen eingegangen. So teilten unter anderem der Direktor der Seniorenwohnheime, Oskar Mair, der Präsident der Seniorenwohnheime, Moritz Schwienbacher, der Chef des Krankenhauses Innsbruck, Christian Wiedermann, sowie Christian Petter vom Labor für chemisch-klinische Analysen und Mikrobiologie mit, dass sie sich außerstande sähen, einen Beitrag zur Aufklärung der Affäre zu leisten.
Zerzer betont, dass er rund zwei Dritteln seiner Angestellten — den medizinischen Leitern, den Bezirksdirektoren, der Führungsriege in der Einkaufs-, Pflege- und Verwaltungsabteilung sowie den Ärztedirektoren — ermächtigt habe, während der Arbeitszeit vor dem Ausschuss auszusagen. Die restlichen Personen hätten nichts mit dem Kauf der Schutzausrüstung zu tun gehabt. „Das wäre so, als wenn man bei Fragen zum Informatikdienst Mitarbeiter der Forstabteilung einladen würde“, sagt der Generaldirektor. Er frage sich daher, nach welchen Kriterien die Personen eingeladen wurden.
Indes erneuert SVP-Fraktionssprecher Gert Lanz seine Kritik am Vorsitzenden Ploner: „An den Antwortschreiben von vielen Sabes-Mitarbeitern, in denen er freundschaftlich mit ,lieber Franz’ angeschrieben wird, sieht man, dass Ploner nicht über die notwendige Neutralität zur Führung des Ausschusses verfügt.“
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Kommentare (6)
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andreas
Es geht Zerzer eigentlich gar nichts an, wer und warum jemand eingeladen wird und auch liegt es nicht in seiner Macht ein Erscheinen zu verbieten, da dies der direkt Vorgesetzte zu entscheiden hat.
Die interne Einkaufsabteilung hat Zerzer anscheinend vehement davor gewarnt die Masken anzukaufen, er hat sich offensichtlich darüber weggesetzt und den 2. Ankauf sogar öffentlich bestritten bzw. gesagt, er weiß nichts davon.
Zerzer hat extern jegliche Autorität, jedenfalls bei mir, verloren, ich dachte mir z.B. was der eigentlich will als er meinte, man soll die Masken aufsetzen.
Der kann gerne seinen Kindern erklären was sie zu tun haben oder denjenigen welche gezwungen sind, seinen Anweisungen zu folgen, ich glaube kaum, dass der in der Öffentlichkeit noch großartig ernst genommen wird.
asterix
@ andreas, hundert Likes von mir. Stimmt genau, der Ausschusd könnte die Eingeladenen ja auch über ihre persönlichen Erfahrungen mit den Masken fragen. Wie zB. Die Passform. Oder wie lange sie gezwungen wurden diese zu benutzen, usw. Hinter Zerzer agiert sicher der Landesrat. Ich war selbst von dem Chinaschrott betroffen. Was mich am meisten ärgert, ist dass man über das Risiko lange nicht einmal informiert wurde.
pingoballino1955
Zerzer treten sie zurück-vonwegen ausgemachter Blödsinn! Ihre Arroganz und Inkompetenz schreit zum Himmel.