„Mann ist, was er isst“
Wie Julia Unterberger bei einer Rede im Senat Lega-Chef Matteo Salvini wegen seiner Ess-Selfies auf den Arm genommen hat.
von Matthias Kofler
Matteo Salvini stellt immer wieder Fotos ins Netz, auf denen man den ehemaligen Innenminister beim Essen von typischen italienischen Produkten sieht. Bei seiner gestrigen Rede im Senat übte der Lega-Chef harsche Kritik am Recovery Fund der EU. Vor allem die Kürzungen der Gelder in der Landwirtschaft stießen ihm sauer auf: „L’uomo è quello che mangia. E se mangia male, vive male“, erklärte Salvini.
Diesen Satz nahm Julia Unterberger in ihrem Redebeitrag zum Anlass, um den Leghista gehörig auf den Arm zu nehmen: „Jetzt verstehen wir endlich, warum Salvini ständig Fotos postet, auf denen er isst: Weil Mann ist, was er isst.“ Damit hatte die SVP-Senatorin die Lacher auf ihrer Seite. Auch im Netz wurde die Meranerin gefeiert: „Unterberger ha imparato ad asfaltare dal migliore. Ho un nuovo idolo, la Unterberger, che gleite ha cantato con dolcezza a Salvini, sei una grande. Ha usato una frase di Salvini…contro Salvini“, hieß es auf Twitter. Auch Ministerpräsident Giuseppe Conte fand lobende Worte.
Den in Brüssel erzielten Kompromiss, der eine Unterstützung Italiens in der Höhe von 208 Milliarden Euro vorsieht, bezeichnete die Chefin der Autonomiegruppe als „einen Sieg Europas und eine historische Niederlage der Sovranisten“. „Der Anfang der Probleme der italienischen Sovranisten begann, als ihre historischen Feinde – die Merkels und die Macrons – begonnen haben, sich für Italien und die europäische Solidarität einzusetzen“, so Unterberger. „Und sie wurden fortgesetzt, als ihre Verbündeten in ganz Europa, von Wilders bis zur FPÖ und zur AFD, betonten, dass Milliarden Euro an die Italiener verschenkt würden, an ein Volk von Steuerhinterziehern, wobei sich ihre Regierungschefs mit dem EU-Abkommen ums Ohr hauen lassen haben, weil dieses nur Italien zu Gute komme.“
Nach diesem Erfolg für Italien komme aber der schwierigste Teil: Bis Oktober sei ein detailliertes Programm der Maßnahmen nötig, das auch die Regionen und die autonomen Provinzen in die Entwicklung und Verwaltung der Projekte einbezieht. „Wir dürfen uns nichts vormachen: Die von Mark Rutte verlangte ‚Notbremse‘ ist noch da. Italien ist das Land, das die größte Unterstützung erhält. Die Glaubwürdigkeit der gesamten Operation wird davon abhängen, wie diese Unterstützung verwendet wird. Wir müssen daher im Kampf gegen Bürokratie und Korruption rasch und mutig vorgehen. Es besteht wirklich die historische Möglichkeit für Italien, nach dieser dramatischen Krise ein Modell für den Aufschwung zu werden“, so die SVP-Politikerin.
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