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Cremisi

Cremisi: Zwischen Bozen und Ravenna

Der Bozner Musiker und Sänger Davide Tomazzoni hat mit der Band Cremisi letztes Jahr das Album „Dawn Of A New Era” eingespielt und veröffentlicht.

Wir haben uns mit Tomazzoni über die Band und die Musik unterhalten und auch in Erfahrung gebracht, welches neue Zeitalter im Albumtitel denn gemeint ist. (rhd)

Headliner: Davide, wie lebt es sich als Metaller in Ravenna, besser als in Bozen?

Davide Tomazzoni: Zuallererst muss ich sagen, dass ich nur nach Ravenna fahre, um dort mit der Band zu proben. Aber soviel ich von der Romagna bislang sehen konnte, gibt es dort – wie auch in Bologna, wo ich studiere – einige Locations, wo regelmäßig Metal-Konzerte stattfinden, auch mit Underground-Bands. Was mich aber wirklich sehr überrascht hat ist – da ich sowohl in Bologna als auch in Cesena Musik studiere – wie viele Lehrende und Professoren es im Metal gibt. Das konnte ich hier nicht feststellen. Ich kann aber mit Gewissheit sagen, dass man als Metaller dort ohne Zweifel aktiver ist, sei es was das Hören betrifft, sei es das Lernen. Was die Liveschiene angeht, so ist es noch zu früh, als dass ich darüber etwas sagen könnte, unsere bisherigen Auftritte waren bislang immer an sehr unterschiedlichen Orten.

Headliner: Ihr beschreibt die Musik eurer Band als „Symphonic Metal”, aber man nimmt einen unverkennbaren Einfluss des „Gothic” wahr. Stimmst du dem zu?

Davide Tomazzoni: Wir definieren uns „symphonic” wegen der stark orchestralen Komponente in unseren Songs, und als weitergehende Einflüsse für unsere Musik gelten Folk-, Power- oder Death Metal-Bands. Aber ich kann es nachvollziehen, wenn man einen „Gothic”-Einfluss in unseren Songs wahrnimmt. Was mich betrifft, so fühle ich mich als Sänger durchaus in der stimmlichen und expressiven Nähe von Sängern wie Peter Steele und Ville Valo und anderen Vertretern dieses Sub-Genres. Auch in den Texten lassen sich diese Spuren wiederfinden, vor allem in melancholischen Songs wie „Confession” oder „The Black Death”. Was die musikalische Seite betrifft, so könnte ich nicht sagen, dass „Gothic”-Elemente enthalten wären, aber ich denke, es ist möglich, das so zu sehen.

Headliner: Holt sich euer Video zu „The Black Death“ seine Inspiration aus der Erzählung von Edgar A. Poe? Wir nehmen an, dass die derzeitige Pandemie nicht gemeint ist …

Davide Tomazzoni: „The Black Death” basiert auf der Pest-Epidemie, die im 14. Jahrhundert, über Europa hinweggezogen ist. „The Masque Of The Red Death” ist nur indirekt Inspirationsquelle. Aber wir haben mit Sicherheit versucht, mit dem Text in etwa jene schrecklichen Gefühle hervorzurufen, wie es Poe in seinen Geschichten so hervorragend gelingt.

Sei es Song wie auch Video sind lange vor der aktuellen Pandemie entstanden. Tragischerweise hat sich das Plakat unserer kurzen Polen-Tour mit dem Pest-Doktor als nahezu prophetisch erwiesen.

Headliner: Apropos Covid-19: Eure Tour durch Polen war für April 2020 geplant gewesen. Wurde sie komplett abgesagt oder werden ihr sie nachholen?

Davide Tomazzoni: Wir möchten sie natürlich so schnell wie möglich nachholen. Wir sind mit den Lokalbetreibern in Kontakt und sobald es eine Möglichkeit ergibt, werden wir bereit sein ins Auto zu steigen und loszufahren!

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