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Die Wasserstoff-Strategie

Die EU hat die Wasserstoff-Strategie als zentralen Punkt des Green Deals vorgestellt. Wie Südtirol davon profitieren will.

Der 8. Juli 2020 stand in Brüssel ganz im Zeichen des Wasserstoffs: Neben mehreren Initiativen zum „European Green Deal“ wurde als wichtiges Element auch die Wasserstoff-Strategie der Europäischen Kommission vorgestellt. Der Zeitpunkt ist dabei nicht zufällig: Für die EU ist die Coronakrise Anlass, einen grundsätzlichen Wandel zu einer nachhaltigeren Zukunft in Angriff zu nehmen und der Wirtschaft neue Impulse und Chancen hierfür anzubieten.

Wasserstoff als Energieträger soll es im Rahmen des Europäischen Green Deals ermöglichen, bis 2050 einen Großteil des europäischen Energiesystems auf erneuerbare Energien umzustellen, und auch den CO2- Fußabdruck in jenen Sektoren deutlich zu reduzieren, wo dies mit Strom nur schwer möglich ist, beispielsweise in der Industrie.

Als Speicher trage Wasserstoff auch das Potential, in großem Maßstab sowohl tageszeitliche als auch saisonale Schwankungen im Energiedargebot der erneuerbaren Energien auszugleichen und am Strommarkt zu agieren. Im Verkehrssektor könne Wasserstoff als Energieträger in Brennstoffzellenfahrzeugen aller Größenordnungen eingesetzt werden und spiele seine Stärken besonders bei schweren Fahrzeugen und großen Reichweiten aus.

„Südtirol hat diese Entwicklung – auch dank exzellenter Kontakte nach Brüssel – erwartet und ist bereit, seinen Beitrag zu leisten“, heißt es vom Südtiroler Wasserstoffzentrum (Institut für Innovative Technologien IIT).

Viele Übereinstimmungen

„Es gibt verschiedene Methoden der Wasserstoffproduktion, aber um eine nachhaltige, möglichst emissionsfreie Entwicklung zu garantieren, braucht es sogenannten grünen Wasserstoff – und dieser steht im Fokus der europäischen Strategie. Und gerade in diesem Bereich kann Südtirol einen reichen Erfahrungsschatz vorweisen“, so das IIT.

In Bozen produziert das IIT am Zentrum für Wasserstoff und Elektromobilität dank zertifiziertem grünen Strom genau diesen 100-prozentig emissionsfreien Wasserstoff, der nun seit mehr als fünf Jahren an leise und emissionsfreie Busse und Autos vertankt wird.

„Gerade bekommen wir besonders viele Anfragen für Beratung und Know-how-Transfer aus dem In- und Ausland“, unterstreicht Dieter Theiner, Präsident des Verwaltungsrates des IIT.

„Das IIT ist europaweit als Vorreiter, unser Zentrum als Vorzeigeprojekt bekannt. Damit trägt IIT wesentlich zum Image Südtirols als innovatives, grünes und nachhaltiges Land bei.“

Auch in einem weiteren Bereich decken sich die europäische Wasserstoffstrategie und die Südtiroler Erfahrungen und Pläne: So soll dieser emissionsfreie Treibstoff unter anderem im Warentransport, bei Stadtbussen und in kommerziellen Flotten (z.B. Taxis) eingesetzt werden.

Seit 2013 verkehren in Bozen fünf elektrische Wasserstoffbusse, zu denen sich ab Ende des Jahres die zwölf Busse des Projektes JIVE (finanziert von der EU und der Landesregierung) gesellen.

Zudem arbeitet das 2019 gestartete Projekt LIFEalps – eine Kooperation zwischen IIT, SASA, Brennerautobahn, Alperia, Eurac, STA, Stadtwerke Bruneck und Vinschgauer Energiekonsortium – an der Einführung von Null-Emissions-Dienstleistungen für die Südtiroler Wirtschaft, den Warenverkehr und den Tourismus. Dieses Projekt wird von der EU über das LIFE-Programm und der Landesregierung co-finanziert.

Ein weiterer Punkt von großer Wichtigkeit für die schadstoffgeplagte Bevölkerung entlang des Brennerkorridors sei die Förderung von wasserstoffbetriebenen Lkw: Dank der hohen Energiedichte von Wasserstoff und des schnellen Auftankens sei diese Form der Elektromobilität die geeignetste für den emissionsarmen und schweren Langstreckenverkehr. Auch dieser Punkt finde sich nun ganz oben auf der Prioritätenliste der EU-Strategie.

Das Potenzial für Südtirol

„Für Südtirol bedeutet diese europäische Wasserstoffstrategie – neben der Bestätigung, dass der bisher eingeschlagene Weg richtig war – die große Chance, den ohnehin nötigen und geplanten Wandel hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft in Einklang mit den Nachbarländern und mit umfangreicher Unterstützung der EU durchführen zu können“, so das IIT.

Mitte September diesen Jahres wird die EU die erste große Ausschreibung im Rahmen des Green Deals veröffentlichen. Für Südtirol seien das konkrete und wichtige Möglichkeiten, Fördergelder in unser Land zu holen: „So werden neben der Reduktion von CO2 und Schadstoffen lokale Wertschöpfung generiert und hochqualifizierte Arbeitsplätze geschaffen – ein wichtiger Schritt, um Wirtschaftlichkeit und eine zukunftsfähige Nachhaltigkeit zu vereinen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (15)

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  • rumer

    München fängt an die Busse auf Batterie-E-Busse umzustellen.
    Tesla und andere haben bereits Batterie-E-LKWs angekündigt bzw. vorgestellt.
    Es laufen schon Praxisversuche mit Oberleitungen auf Autobahnen.
    Für H2 ist der Zug (bzw. der PKW, BUS und LKW) bereits abgefahren. Einzig das Flugzeug und die Industrie in manchen Spezialgebieten bleibt für H2 interessant.
    P.S. Almhütten brauchen auch keinen Wasserstoff, die haben Wasser im Überfluss.

  • robby

    Batterien sind nicht zukunftsweisend. Produktion und Entsorgung sind alles andere als umweltfreundlich. Zudem ist der Ladevorgang absurd langwierig.

    • rumer

      @robby
      Lebst du auf dem Mond?
      Es gibt Millionen von Batterien auf dem Planet Erde und das seit Jahrzehnten. Moderne E-Autos werden in 20 Minuten von 10 auf 80% geladen. Solang brauchst du beim Verbrenner auch zum Tanken inklusive Pinkeln.
      P.S. auch H2 Autos brauchen eine Lithium-Ionen Batterie, wenn auch kleiner als die beim Tesla.

  • tirolersepp

    Solange eautos staatliche Förderung erfahren wirds laufen, ohne Förderung zum Tode geweiht !

  • sougeatsnet

    Warum bringt man im Atikel nicht Fakten. Auch alle die hier posten sollten sich mit Tatsachen befassen. Das Umwandeln von eine Energieform (Strom) in eine andere (H2) und wieder zurück, ist mit sehr hohen Verlusten verbunden und unterm Strich nicht rentabel, da der Großteil der Energie dabei verloren geht. Es bleibt daher nur die Batterie übrig, H2 ist übrigens sehr gefährlich (Knallgas). In der Umweltvertäglichkeit schenken sich beide Technologien nichts. Der derzeitige Trend geht eindeutig Richtung E-Auto. Die Investitionen in unsere H2 – Busse war eine totale Fehlinvestition, welche nur dt. Firmen zu Gute gekommen ist. Hört endlich mit diesen Fehlinvestitionen auf, investiert in funktionierende Systeme und werft nicht das Geld beim Fenster hinaus.

  • george

    Die Wasserstoffstrategie ist nur auf eng beschränktem Gebiet anwendbar und äußerst energieaufwendig, somit für die Umwelt gar nicht so günstig.

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