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Geschlossene Gärten

Wegen Corona fällt das offene Kindergarten-Konzept flach. Und: Welche einschneidenden Veränderungen der Start in das Kindergartenjahr sonst noch bringen wird.

von Silke Hinterwaldner

In beinahe allen Lebensbereichen arbeiten und agieren die Südtiroler beinahe wieder wie in Vor-Corona-Zeiten. Es gilt zwar noch Maskenpflicht und Sicherheitsabstand, aber die Betriebe arbeiten wieder auf Hochtouren.

Es hat fast den Anschein, als ob nur der Start von Schule und Kindergarten im Herbst mit vielen Einschnitten verbunden sein wird. „Wir sollten uns fragen“, sagt Cornelia Brugger, „ist es tatsächlich richtig, alles über den Haufen zu werfen, wo man doch gar nicht weiß, ob man durch die Maßnahmen die Ansteckungsgefahr merklich verringern kann?“ Sie ist nicht nur selbst Kindergärtnerin, sondern auch für die Gewerkschaft AGB/Cgil aktiv und bereitet sich deshalb, wie rund 16.000 Kinder sowie hunderte von Kindergärtnerinnen in den insgesamt 343 Kindergärten des Landes auf den Start im Herbst vor.

Dass dieses angehende Kindergartenjahr coronabedingt ein ganz besonderes sein wird, davon gehen die meisten aus. Cornelia Brugger aber findet, dass dies nicht zwingend so sein muss: „Wenn sich die Infektionszahlen jetzt nicht verschlechtern, sollte man einen grünen Start planen, also ohne größere Einschränkungen.“

Cornelia Brugger

Aber zunächst zu den geplanten Änderungen für das Corona-Jahr. Anders als in der Schule, werden im Kindergarten nicht kleinere Gruppen gebildet. Das heißt: Auch im Herbst soll sich die maximale Gruppengröße von zwischen 22 bis 25 Kinder bewegen. Allerdings: In den vergangenen Jahren haben sich die Kindergärten oft in mühevoller Kleinarbeit auf ein offenes Kindergartenkonzept umgestellt. Das bedeutet, dass eine Gruppe sich nicht mehr in ihrem eigenen Raum aufhalten muss. Vielmehr wurden die Räume einer Spielidee angepasst. So gibt es zum Beispiel Konstruktionsräume, in denen gehämmert, geschraubt und geklebt wird, unabhängig davon zu welcher Gruppe das Kind gehört, das sich gerade für diese Tätigkeit interessiert. Dadurch, sagt Kindergärtnerin Brugger, beschäftigen sich Kinder in der offenen Spielzeit sehr viel intensiver mit der von ihnen gewählten Tätigkeit. Der offene Kindergarten hat sich bewährt – soll jetzt pandemiebedingt aber wieder gestrichen, beziehungsweise bis auf Weiteres auf Eis gelegt werden. „Für die Kinder“, sagt Brugger, „bedeutet das einen enormen Rückschritt. Deshalb plädieren wir dafür, zumindest zwei Gruppen pro Kindergarten nach dem offenen Konzept arbeiten zu lassen.“

Ändern wird sich auch einiges bei der Eingewöhnungszeit für neue Kinder, beziehungsweise bei der Verabschiedung von den Eltern am Morgen: Bisher war es gern gesehen, wenn Mutter oder Vater ihr Kind bei den ersten Schritten im Kindergarten begleiten. Auch war es üblich, dass die Eltern bis zur Garderobe mitkommen, beim Ausziehen der Schuhe helfen und sich dort von ihrem Kind verabschieden. Wenn die Eltern jetzt den Kindergarten nicht mehr betreten dürfen, dann könnten sehr viel öfter Tränen fließen, so die Befürchtung der Kindergärtnerin. Schlimmstenfalls wird es mehr Kinder geben, die gar nicht mehr kommen wollen, weil sie sich überfordert fühlen.

Und: In fast allen Kindergärten wurde in den vergangenen Jahren eine Verlängerung an manchen Wochentagen angeboten – je nachdem, wie groß die Nachfrage war. Das heißt: Wenn für zumindest zehn Kinder die Notwendigkeit besteht, wurde an ein, zwei oder drei Tagen pro Woche die Kindergartenzeit bis 16.00 Uhr verlängert. Das wird aber schwierig, wenn sich die Kinder aus unterschiedlichen Gruppen nicht mehr treffen dürfen. Deshalb steht im Raum, die Verlängerung zu streichen.

„Die geplanten Änderungen machen alles unnötig kompliziert“, sagt Cornelia Brugger, „dabei treffen sich die Kinder außerhalb des Kindergartens trotzdem, um auf dem Spielplatz oder gemeinsam Fußball zu spielen.“ Wozu also die Einschränkungen im Kindergarten?

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