„Der falsche Weg“
Das Konsortium Südtirol Wein ist verärgert über die Entscheidung der Politik, zwei Sorten aus der Reduktion der Erntemengen auszuklammern.
Das Konsortium Südtirol Wein ist der Zusammenschluss aller wichtigen Player der Südtiroler Weinwirtschaft und oberster Verwalter der Marke „Südtiroler Wein“.
Als solches hat es sich kürzlich für eine zukunftsweisende Reduktion der DOC-Erntemengen entschieden, die von der Südtiroler Politik aber nur mit Ausnahmen übernommen wurde. „Eine für alle Sorten einheitliche Reduzierung wäre nicht nur der richtige Weg aus der Krise gewesen, sondern auch ein zukunftsweisender“, so Präsident Maximilian Niedermayr. Mit der Ausklammerung von zwei Sorten aus dieser vom Konsortium geplanten Reduzierung, habe sich die Politik gegen den Willen der Weinwirtschaft entschieden.
Die Gedanken der Weinwirtschaft sind klar: „Diese wichtige Reduzierung nimmt Druck aus dem Markt“, so der Konsortiums-Präsident. Aufgrund der Corona-Pandemie sei der Verkauf des Jahrgangs 2019 verspätet angelaufen und somit sind die Keller für den kommenden Jahrgang 2020 zu klein. Mit dieser Reduzierung will die Weinwirtschaft auch erreichen, dass die Weine des Jahrgang 2020 in den vom Konsumenten gewohnten Erscheinungszeitraum auf den Markt kommen. „Ein weiteres wichtiges Ziel, das das Konsortium Südtiroler Wein mit dieser Maßnahme verfolgt, ist einem Preisverfall entgegen zu wirken. Dieser würde sich negativ auf die kostbare Imagearbeit der letzten Jahrzehnte auswirken“, so Niedermayr.
Aus diesen Gründen haben sich fast drei Viertel aller Mitglieder des Konsortiums für den Vorschlag einer eigens dafür eingesetzten Expertengruppe ausgesprochen, die DOC-Mengen für alle Rebsorten zu senken. Ein positives Gutachten gab’s zudem vom Fachverband der Önologen und Weintechniker sowie vom Verband der Kellermeister Südtirols. „Umso mehr enttäuscht und verärgert sind wir, dass Politik und Verwaltung der klaren Vorgabe von Fachleuten nicht gefolgt sind“, erklärt Niedermayr.
Im nun erscheinenden Dekret der Landesabteilung Landwirtschaft sind Ausnahmen für Pinot Grigio und Chardonnay vorgesehen, deren Erntemengen kaum reduziert werden. „Dadurch schafft man eine Zweiklassengesellschaft unter den Weinbauern, für die es markttechnisch und imagemäßig überhaupt kein Argument gibt“, so der Präsident. „Zudem wurde unsere für den gesamten Südtiroler Wein ins Auge gefasste Strategie untergraben.“
Verärgert ist das Konsortium Südtirol Wein vor allem darüber, dass verantwortliche Politiker wegen dem Druck einiger weniger Bauern aus der Meraner Umgebung und vor allem aus dem südlichen Unterland nachgegeben habe. „Diese Bauern haben leider nur die eigene Situation und weniger das Gesamtbild der kostbaren Marke Südtiroler Wein vor Augen“, so der Präsident des Konsortiums. „Besonders die Weinbauern aus dem südlichen Unterland
wissen zwar die Sonnenseiten unserer starken Marke „Südtirol“ für sich zu nutzen, liefern aber ihre Trauben unter Ausnutzung der Höchsterträge hauptsächlich in die Nachbarprovinz Trentino ohne aber selbst einen Beitrag zum Erhalt des Images zu leisten.“
Trotz des völlig unverständlichen Beschlusses des Landes werde man aber weiter unbeirrt am Image des Südtiroler Weins in allen Zielmärkten rund um den Globus arbeiten. „Die Weinwirtschaft wird sich an diese Entscheidung der Politik noch lange erinnern und ihre Konsequenzen daraus ziehen müssen“, so ein sichtlich enttäuschter Präsident des Konsortium Niedermayr.
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Kommentare (14)
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vogelweider
Jammerer!
besserwisser
Die Diskussion bringt gar nix. Die Menge die Südtirol produziert ist in der Summer weder national noch international von Bedeutung. Vermutlich mehr als die Hälfte werden sich an die Regelung nicht halten, bzw. so genau kann man die Erntemengen eh nicht bestimmen. Somit ist das Ganze eine Augenauswischerei.
Und: der Ursprung der Ausnahmen ist in der Weinwirtschaft mehr als bekannt, diese Sorten werden in großen Mengen, nicht in Südtirol und nich als DOC vermarktet. Und zwar von sehr renomierten Betrieben.
Ausserdem: wenn man sich die Urlaubsziele der Verkaufsleiter, der Geschäftsführer und Verantwortlichen auf Facebook, Instagram usw. verfolgt hat man nicht den Verdacht dass die Krisen in den Betrieben so groß sein können. Sonst würden sie ja zu Hause bleiben Wein verkaufen und Krisenmanagement betreiben!
leser
Besserwisser
Das war Bravo
Diese jahrzehntelangen handaufhalter sollten keine Almosen mehr erhalten und nicht diskutieren wer wieviel und möglichst unauffällig bezuschusst wird
hallihallo
wir sind verärgert, daß die ganzen weinbauern gegen die finanzierung des flughafens gestimmt haben. wie die krise jetzt zeigt, verkaufen sie den gesamten hochpreisigen wein an die hotels ( laut heurigen eigenen angaben).
das ganze jahr mit traktoren und pestiziden die umwelt verpesten und dann gegen den flughafen sein, der die kunden bringen würde.
flottebiene
Also i konn des Gejammer der Bauern nimma hearn….als ob la sie va do Krise betroffen sein….
Es terf so holt nix zu bled sein