„Keine rosige Situation“
Der Südtiroler Jugendring (SJR) macht auf die prekäre Situation von Jugendlichen am Arbeitsmarkt aufmerksam.
Seit der Corona-Krise sind weniger Praktika und Lehrstellen vergeben worden und mit dem Wegfall des Kündigungsschutzes wird ein Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit erwartet. „Die aktuelle Situation für Jugendliche am Arbeitsmarkt ist alles andere als rosig. Es ist notwendig auf die sich zuspitzende, prekäre Situation von Jugendlichen am Arbeitsmarkt zu reagieren und keine kostbare Zeit verstreichen zu lassen“, bringt es SJR-Vorsitzende Tanja Rainer auf den Punkt, die sich angesichts der negativen Aussichten für Jugendlichen am Arbeitsmarkt sehr besorgt zeigt. „Es benötigt neben kurz- und mittelfristen Maßnahmen auch strategische Maßnahmen, die langfristig wirken“, so Rainer. Der SJR fordert die zuständigen Stellen daher auf, ein entsprechendes Maßnahmenpaket zu erarbeiten.
„Was wir brauchen, sind Maßnahmen, die nicht nur bei einem kurzfristigen Strohfeuer Effekt haben, sondern neben unmittelbaren Sofortmaßnahmen auch tiefgreifende Verbesserungen für junge Menschen sicherstellen. Gerade durch die Einsetzung einer interdisziplinären Arbeitsgruppe unter Einbindung von Jugendlichen selbst, erwarten wir uns Maßnahmen, die grundlegende Verbesserungen bringen“, erklärt Rainer.
Der SJR hat auch bereits erste Ideen für ein solches Maßnahmenpaket zusammengetragen. So sei eine Datenerhebung bzw. Analyse über Chancen im Beruf notwendig, sodass junge Menschen wissen, in welchen Sparten sie welche Zukunftsaussichten haben. Ebenso regt der SJR an, dass auch der Weg in die Selbständigkeit gezielt gefördert und unterstützt wird. Was es dazu braucht sind neben dem Ausbau von konkreten Hilfen für Start-ups auch ein Neudenken unseres Unterrichtssystems. „Aktuell fördert unser Bildungssystem Einzelkämpfer und Individualisten. Für die Lösungsfindung der Herausforderungen in einer immer komplexer werdenden Welt müssen wir umdenken und Kompetenzen wie Teamfähigkeit und ganzheitliches Denken in den Mittelpunkt stellen, wenn wir unsere Kinder und Jugendlichen bestmöglich fördern wollen“, so Rainer. Auch der Generationenvertag soll wieder zum Thema gemacht werden. Damit könnten Personen, die kurz vor der Versetzung in den Ruhestand stehen, die eigene Arbeitszeit reduzieren – ohne negative Auswirkungen auf deren Rente – und gleichzeitig junge Menschen aufgenommen werden. Nicht zu vergessen seien auch die NEETS, also jene Jugendlichen, die sich weder in Ausbildung noch in Arbeit befinden. „Gerade diese Gruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen bedarf besonderer Aufmerksamkeit. Volkswirtschaftlich gesehen können wir es uns nicht leisten auch nur einen jungen Menschen zurückzulassen. Ganz zu schweigen vom in der Verfassung verankerten Recht auf Arbeit“, so SJR-Geschäftsführer Kevin Hofer abschließend.
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Kommentare (2)
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tiroler
Im Handwerk werden nach wie vor Lehrlinge händeringend gesucht. Das Problem liegt wohl eher darin, dass es ein bequemer Job sein muss. So wenig wie möglich arbeiten für möglichst viel Geld.