„Anpassungsfähiges System“
Der kürzlich erschienene „Agrar- & Forstbericht“ liefert die Kennzahlen und Fakten zum Jahr 2019. Für Landesrat Arnold Schuler ist er nicht nur eine Leistungsbilanz, sondern Grundlage für klare Zukunftskonzepte.
Jahr für Jahr bietet der Agrar- & Forstbericht eine umfassende Bestandsaufnahme und Analyse der Südtiroler Land- und Forstwirtschaft sowie der ländlichen Entwicklung. Kürzlich ist die Ausgabe 2019 erschienen: Für das 200 Seiten umfassende Nachschlagwerk haben die zuständigen Landesabteilungen und Ämter die Daten und Zahlen gesammelt.
Für den Landesrat für Land- und Forstwirtschaft Arnold Schuler liefert der Agrar- & Forstbericht 2019 „nicht bloß einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der einzelnen Sektoren, sondern ist eine wichtige Basis, um zukunftsorientierte Ziele definieren und klare Konzepte entwickeln zu können.“ Insofern, so Schuler, sei der Bericht „Leistungsbilanz, aber auch Entscheidungsgrundlage für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.“
Beispiele dafür gibt es im Jahr 2019 genug: So hat laut Direktor Martin Pazeller die Landesabteilung Landwirtschaftbei der Verteilung der Fördermittel für Landwirtschaftsbetriebe gezielt einen stärkeren Schwerpunkt auf Ökologisierung gesetzt: „Die entsprechenden Richtlinien haben wir zuvor gemeinsam mit den Interessenvertretern ausgearbeitet.“ So müssen Viehhaltungsbetriebe bei Neubau einen Laufstall errichten, um Anspruch auf Förderung zu haben. Für biologisch, umweltgerecht und intensiv wirtschaftende Betriebe gelten unterschiedlich hohe Fördersätze. Und seit 1. Jänner 2020 müssen die Bauern auf ihren Sprühgeräten luftansaugende Injektor-Flachstrahldüsen anbringen: Damit werden die Pflanzenschutzmittel weniger weit durch die Luft getragen und landen zielgenauer auf jenen Flächen, für die sie auch gedacht sind.
Bei der Forstwirtschaft sticht laut dem Direktor der Landesabteilung Forstwirtschaft Mario Broll der November 2019 hervor: 900.000 Festmeter Schadholz ist aufgrund von Schneedruck entstanden. „Das sind immerhin rund zwei Drittel der Schäden, die im Jahr zuvor Sturm Vaia angerichtet hatte; sie wurden in der Öffentlichkeit aber weit weniger wahrgenommen.“ Zumindest waren bis dahin die Vaia-Schäden bereits zu 75 Prozent aufgearbeitet, stellt Broll erfreut fest.
Auch aus der Agentur Landesdomäne vermeldet Direktor Albert Wurzer eine Entscheidung im Sinne der ökologischen Ausrichtung: So war es ein Schwerpunkt des Aquatischen Artenschutzzentrums, die autochthone Fischfauna zu erhalten und zu fördern.
Neue Lehrgänge
Erfreut über die im Jahr 2019 genehmigten Ausbildungslehrgänge für die soziale Landwirtschaft sind der Direktor des Versuchszentrums Laimburg Michael Oberhuber und Bildungsdirektor Gustav Tschenett: Der geplante Ausbildungsberuf Winzer und die neu eingeführte berufliche Qualifikation für den Kräuteranbau weisen in die Richtung einer zukunftsorientierten, breit gefächerten und nachhaltigen Landwirtschaft Südtirols.
Laut Landesrat Schuler zeigt der Agrar- und Forstbericht deutlich: „Unsere Landwirtschaft ist ein stabiles, leistungsfähiges und anpassungsfähiges System.“ Die Gesellschaft erwarte immer mehr, der Markt verändere sich. Besonders aber habe der Lockdown aufgrund von Covid-19 gezeigt, das Südtirol die Landwirtschaft braucht, auch mit Blick auf die Grundversorgung mit Nahrungsmitteln. „Aus all diesen Gründen arbeiten wir nun – auch mit den Daten des Agrar- und Forstberichts – gemeinsam mit den Interessensvertretern an einem Strategieplan für die Zukunft der Südtiroler Land- und Forstwirtschaft“, sagt Schuler.
Der Agrar- & Forstbericht 2019 ist in den Landhäusern 6 (Brennerstraße 6) und 1 (Silvius-Magnago-Platz 1) in Bozen erhältlich. In Kürze wird er auch online im Portal Land- und Forstwirschaft auf der Internetseite des Landes Südtirol verfügbar sein.
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