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Kein DNA-Test

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In Südtirol leben 39.000 Hunde, 2.862 davon allein in Meran. Laut einem Landtagsbeschluss sollten sie innerhalb 1. Jänner 2021 zum DNA-Test. Doch die Passerstadt winkt ab.

von Karin Gamper

Als der Landtag 2018 beschloss, sämtliche Hunde in Südtirol zum DNA-Test zu laden, glaubten viele zunächst an einen Scherz. Dem war aber nicht so. Bis 1. Jänner müssen, so der Wille der Landespolitik, alle Hundebesitzer ihre Vierbeiner in eine DNA-Datenbank eintragen lassen. Damit möchte man bei Hundebissen den Besitzer zu Rechenschaft ziehen können. In erster Linie jedoch will man der Plage mit dem Hundekot auf den Gehsteigen zu Leibe rücken, da eine Rückverfolgung zum „Täter“ möglich ist. Immerhin scheiden die etwa 39.000 Hunde in Südtirol täglich etwa 12 Tonnen aus, hat der zuständige Landesrat Arnold Schuler ausgerechnet. 

Ob es beim Datum 1. Jänner bleibt, ist unwahrscheinlich. Corona hat die herumliegenden Trümmerln in den Hintergrund rücken lassen. Es gibt dringendere Probleme.

In Meran hat man das DNA-Register allerdings bereits wieder verworfen, bevor es überhaupt gestartet ist. Und dies trotz der 2.862 Hunde, die in der Passerstadt registriert sind. „Das Umweltamt hat sich informiert und zahlreiche Schwachpunkte ausgemacht“, erklärt die zuständige Stadträtin Madeleine Rohrer in Beantwortung einer Anfrage des Gemeinderats Christoph Mitterhofer (Süd-Tiroler Freiheit).

Rohrer führt für die Ablehnung der DNA-Tests mehrere Gründe an. Zum einen die hohen Kosten für die Laboranalysen, die sich auf geschätzte 90-100 Euro belaufen. „Wenn der Hund keinem Besitzer zugeordnet werden kann, muss die Gemeindeverwaltung diese Ausgaben übernehmen“, gibt Rohrer zu bedenken. Meran zählt nämlich eine hohe Dunkelziffer von Hunden, die weder gechipt noch offiziell registriert sind. Diese würden durch das Raster fallen. Weiterer Aspekt: Im Tourismusland Südtirol und in der Kurstadt Meran hinterlassen auch viele mitgebrachte Gäste-Hunde ihre Hinterlassenschaften. Auch diese wären nicht zuordenbar. Und schließlich führt Rohrer noch organisatorische Gründe ins Feld: Wie werden Kontaminationen und Manipulationen verhindert? Wer sammelt die Trümmerln ein? „Muss das die Ortspolizei tun, die ohnehin schon mit ihren anderen Aufgaben mehr als beschäftigt ist?“, fragt Rohrer. Wer bezahlt die hohen Zusatzkosten, wobei die Gemeinde bereits jetzt jährlich knapp 20.000 Euro für die Reinigung der Hundezonen und für die Hundebeutelspender ausgibt? Auch gibt Rohrer zu bedenken, dass Hundekot auf Privatgrund wie etwa in den Obstplantagen nicht vom Gemeindepersonal eingesammelt werden kann.

Madeleine Rohrers Fazit: „Das Ganze hört sich vielleicht in der Theorie ganz gut und einfach an, aber bei der konkreten Umsetzung ergeben sich viele Fragezeichen, weshalb die Gemeinde Meran derzeit von der Durchführung solcher DNA-Analysen absieht“.

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