Leere Fabrik
Die Gefahr ist gebannt. Im ehemaligen Solland Silicon-Werk befinden sich (fast) keine Trichlorsilane mehr.
von Karin Gamper
Auf diesen Augenblick haben viele Meraner und Bewohner der umliegenden Gemeinden hart gewartet: Von der ehemaligen Solland Silicon-Fabrik in Sinich geht keine Gefahr mehr aus. Das stillgelegte Chemiewerk wurde beinahe komplett von den noch lagernden Trichlorsilanen befreit und fällt somit auch nicht mehr unter die Seveso-Bestimmungen.
Diese erfreuliche Nachricht hat kürzlich Marco Palmitano, der Generaldirektor der mit der Entleerung beauftragten Eco Center AG, an Bürgermeister Paul Rösch überbracht. Die Tanks in der Anlage sind bereits seit Mitte Juni leer. Einige Tonnen der gefährlichen Stoffe sind allerdings noch in den etwa 15 Kilometer Leitungen verteilt und müssen in den kommenden Monaten ebenfalls entsorgt werden.
Allerdings ist die Gefahr eines Chemieunfalls gebannt. Wenn heute ein Unfall passieren würde, wäre laut Palmitano maximal das Areal der Fabrik selbst betroffen.
Bürgermeister Paul Rösch bedankte sich im Namen der Stadt Meran bei Palmitano und den Mitarbeitern für ihren Einsatz. Der Zeitplan wurde trotz, oder vielleicht sogar wegen der Coronakrise zur Gänze eingehalten. Während des Lockdown gingen die Entleerungsarbeiten nämlich weiter und der Abtransport auf den autofreien Straßen gestaltete sich um vieles einfacher. Bis Jahresende sollen die verbleibenden Chemikalien in der stillgelegten Fabrik entsorgt werden.
Bleibt die Frage, wie es mit den Arbeitern weitergeht. Derzeit sind noch 36 ehemalige Solland-Angestellte mit der Entleerung der Anlage beschäftigt. In den kommenden Monaten wird der Personalstand schrittweise abgebaut und die Mitarbeiter an neue Arbeitgeber vermittelt.
Sieben Mitarbeiter wird die Eco Center AG nach der endgültigen Schließung der Solland Silicon selbst übernehmen, zwölf gehen bis zum Jahresende in Pension. Für zwei oder drei wird noch ein Arbeitsplatz gesucht.
Nach der endgültigen Schließung des Werks wird das Areal an die AL Invest übergeben, welche das insolvente Werk ersteigert hat. Das Burggräfler Unternehmen wird zunächst das Gelände bonifizieren und dieses anschließend lokalen Handwerksbetrieben übergeben. Ob die bestehenden Industrieanlagen abgebaut, verkauft und woanders wieder aufgebaut werden können, wird laut Angaben von AL Invest noch überprüft.
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Kommentare (2)
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waldhexe
Das war eine teure Arbeitsbeschaffungsmassnahme
Das ist eben SVP Politik,sie sind immer die Besten beim verschleudern von Steuergeldern.