Die Energie-Debatte
Der Landtag hat einen Antrag der 5-Sterne-Bewegung zur Förderung von Energiespeichersystemen einstimmig angenommen.
Am Mittwoch wurde über die Förderung von Energiespeichersystemen (eingebracht vom Abg. Nicolini am 20.12.2019) debattiert. Der Antrag war bereits im Jänner andiskutiert worden. Nicolini hat inzwischen eine neue Fassung vorgelegt: Der Landtag möge die Landesregierung verpflichten, 1. sich dafür einzusetzen, dass die Anbringung von Speichersystemen zwecks Gründung von Energiegenossenschaften gefördert wird, mit dem Ziel, die Stromabnehmer dazu zu bewegen, als aktive Konsumenten bzw. Energiegemeinschaften tätig zu werden; 2. zu überprüfen, ob das derzeitige Fördersystem erneuerbarer Energiequellen den von der Europäischen Gemeinschaft festgelegten Prioritäten in Bezug auf Verbrauch, Speicherung und Verkauf von erneuerbaren Energien als Einzelpersonen oder Energiegemeinschaften entspricht; 3. zu überprüfen, ob es zweckmäßig wäre, die Energy Service Companies (ESCo) als finanzielles und technisches Instrument bekannter zu machen, damit der durch Energiegemeinschaften hergestellte Anteil aus erneuerbaren Energiequellen rasch umgesetzt wird.
“Einige jüngste Veröffentlichungen der EURAC zeigen, dass in diesem Bereich mehr öffentliche Förderungen notwendig sind”, erklärteD iego Nicolini (5 Sterne Bewegung). “Es scheint extrem schwierig, die Ziele für Photovoltaik-Strom zu erreichen: Gemäß der EURAC-Studie gäbe es einen Jahresbedarf von 7 MW, mangels Förderungen habe sich der Markt jedoch auf 1,5-2 MW eingependelt, obwohl es in Südtirol ausreichend Potenzial für Photovoltaik-Strom gäbe. Diese Angaben könnten darauf hinweisen, dass es bei der Ausschreibung zu den PV-Systemen, bei der 65 % der Kosten gefördert werden dürfen, noch zusätzlicher Anstrengungen bedarf. Der Vorschlag, die Energiespeichersysteme zugänglicher zu machen verfolgt also zwei Ziele: Erstens soll der Verbrauch von Strom aus Eigenerzeugung gesteigert und zweitens die Netzstabilität gefördert werden, indem die Gesamtmenge an erzeugtem Strom erhöht wird.”
Peter Faistnauer (Team K) sah im Antrag einen guten Ansatz, um die Erzeugung von umweltfreundlichem Strom zu fördern. Er fragte, wie hoch ein entsprechender Fonds ausgestattet sein könnte.
Hanspeter Staffler (Grüne) bezeichnete den Landesklimaplan von 2011, auf den sich der Antrag auch beziehe, als überarbeitungsbedürftig und fragte nach dem Stand der Arbeiten. Speichersysteme seien ein wichtiges Thema, auch wenn sie technisch noch nicht ganz ausgereift seien.
Gert Lanz (SVP) fragte, inwieweit ein Speichersystem Auswirkungen auf den Energiekonsum habe, ob sie zu einem sinnvolleren Umgang mit Energie führe. Man sollte viel mehr in die Sensibilisierung investieren.
Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) wies darauf hin, dass auch Wasserstoff ein Energiespeicher sein könne, und bat die Landesregierung um entsprechende Informationen über den Stand der Dinge.
LR Giuliano Vettorato teilte das Anliegen des Antrags. Man sei für die Förderung von Speichersystemen, damit der Strom eingesetzt werden könne, wenn er gebraucht werde. Bei dieser Förderung wolle man sich an nationale und europäische Programme anlehnen. Der neue Klimaplan, der dem Landtag nach der Sommerpause vorgelegt werde, ziele auf eine weitere Abkehr von fossilen Brennstoffen ab. Wasserstoff könne Energie speichern, und das habe sich die Landesregierung bereits zum Ziel gesetzt, zum einen mit dem Wasserstoffprojekt für Autos, zum anderen mit einem Projekt der Umweltagentur zur Energiespeicherung, unter anderem zur Versorgung von Häusern. Ein Pilotprojekt könne der Techpark Bruneck sein.
Diego Nicolini verwies auf die Verbreitung von Energiegenossenschaften in Deutschland. Wasserstoff sei sinnvoll, wenn es um größere Energiemengen gehe.
Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
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