„Faschistische Relikte entfernen“
Die Süd-Tiroler Freiheit nimmt die aktuelle „Black Lives matter“-Debatte zum Anlass, um im Landtag die Entfernung der faschistischen Relikte in Südtirol zu fordern.
Auf der ganzen Welt finden derzeit Proteste statt, um auf Rassismus und Gewalt gegen Schwarze aufmerksam zu machen. Manche Länder haben darauf reagiert, indem sie Monumente entfernen, die die Unterdrückung und Versklavung der schwarzen Bevölkerung verherrlichen. Auch in Südtirol existieren immer noch faschistische Überbleibsel mit ähnlichem Hintergrund. Die Süd-Tiroler Freiheit nimmt die aktuelle Debatte daher zum Anlass, um im Landtag die Entfernung der faschistischen Relikte in Südtirol zu fordern:
In den USA wird die Entfernung der Statuen von Südstaaten-Generälen aus der Bürgerkriegszeit gefordert und teilweise schon umgesetzt. Denkmäler von Südstaaten-Generälen werden enthauptet oder vom Sockel gestoßen. Die Konföderierten-Flagge soll mancherorts verboten werden und sogar aus dem Kapitol sollen die Statuen, die an den Helden aus dem Bürgerkrieg erinnern, entfernt werden. Ranghohe US-Militärs haben sogar angeboten, Militärstützpunkte umzubenennen, welche nach Südstaaten-Generälen, die die Sklaverei propagiert hatten, benannt sind. In Europa, beispielsweise in Brüssel und im britischen Bristol, hat man ähnlich reagiert.
In Südtirol ist man bislang untätig geblieben, meint die Süd-Tiroler Freiheit in einer Aussendung. Auch hierzulande gibt es zahlreiche Denkmäler sowie Benennungen von Straßen und Kasernen, die an die Unterdrückung und Ermordung der schwarzafrikanischen Bevölkerung in Äthiopien erinnern. Dazu zählen beispielsweise faschistische Relikte wie das Mussolini-Relief in Bozen und das Alpini-Denkmal in Bruneck.
Dass die Relikte aus der Zeit des Faschismus keine Mahnmale in Südtirol darstellen, zeigt der Umstand, dass ausgerechnet die neofaschistische Gruppierung „Casa Pound“ in den letzten Tagen jene faschistischen Relikte gesäubert hat, die im Zuge von Protesten beschmiert wurden.
„Es ist eine Schande, dass die Landespolitik bis heute akzeptiert, dass derartige Relikte in Süd-Tirol stehen dürfen“, sagt der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll. Er fügt hinzu: „Wenn in diesen Tagen auch in Süd-Tirol gegen den latenten Rassismus gegen die schwarzafrikanische Bevölkerung protestiert wird, erscheint es scheinheilig, sich nicht auch mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen und die notwendigen Konsequenzen daraus zu ziehen.“
Die Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Myriam Atz Tammerle, meint, dass eine Distanzierung von den Gräueltaten der Vergangenheit nur dann erfolgen könne, wenn auch die Relikte und Denkmäler entfernt werden, die diese verherrlichen.
Die Süd-Tiroler Freiheit fordert daher in ihrem Beschlussantrag, dass das Alpini-Denkmal in Bruneck entfernt wird und dass Straßen- und Kasernennamen, die im Zusammenhang mit den Gräueltaten des Faschismus stehen bzw. an Personen erinnern, die sich an diesen Gräueltaten beteiligt haben, entfernt werden.
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Kommentare (8)
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josef.t
Verbrechen an Menschen; Kreuzzüge, Inquisition, Missbrauch an Kindern,
Zusammenarbeit mit Nazi u.s.w. müssten wohl auch die Kirchen plattgemacht
werden ?
Sollten nicht lieber Gedenktafeln an den Relikten angebracht werden, warum
es ein „Denkmal“ , oder ein „Mahnmal“ ist ?
Das Gedankengut ist wohl am Ende ausschlaggebend ?
Die Würde des Menschen……..