Bischof gegen Sonntagsöffnung
Ab dem kommenden Sonntag dürfen die Geschäfte in Südtirol an Sonn- und Feiertagen wieder geöffnet halten. Bischof Ivo Muser ist dagegen.
„Am Sonntag, 5. Juli 2020, ist es wieder soweit. Leider! Geschäfte dürfen auch in Südtirol an Sonn- und Feiertagen wieder öffnen. Schon oft habe ich für den Schutz unserer Sonntags- und Feiertagskultur geworben. War es umsonst? Trotzdem werde ich nicht müde, für dieses Anliegen meine Stimme zu erheben – weil es um den Menschen geht und weil das Gemeinwohl viele Stimmen braucht“, schreibt Bischof Ivo Muser.
In einer Stellungnahme fordert der Bischof: „Wir brauchen mehr als Konsum und Profit.“
Und weiter:
„Wir dürfen keine Sklaven der Arbeit und des Konsums sein. Wir dürfen uns nicht vom Konsumieren her definieren. Die Mentalität des „immer Mehr“ macht abhängig und krank. Sonn- und Feiertage sind ein hohes Menschheitsgut!
Menschen, die nicht mehr feiern können, die nicht mehr abschalten und innehalten können, die nicht mehr imstande sind, das Sein vor das Tun und vor das Haben zu stellen, nehmen Schaden an ihrer Seele. Wir brauchen den Sonntag und unsere Festtage mit ihren sozialen, familiären, kulturellen und religiösen Chancen!
Wir Menschen brauchen mehr als Konsum, klingende Kassen, Hektik und pausenlose Betriebsamkeit. Alle Zeiten dem Profit und dem Konsum zu unterwerfen, das ist die Untergrabung von menschlichen, religiösen, sozialen Möglichkeiten. Es besteht heute die große Gefahr, dass Menschen von allem den Preis kennen, aber nicht mehr den Wert, um es mit Oscar Wilde zu sagen. Wie wichtig wäre es, weniger über Preise zu reden und uns wieder mehr auf verbindende und verbindliche Werte zu einigen. Wenn das Streben nach dem Immer-mehr-haben im Vordergrund steht, gibt es in unserer Gesellschaft nur mehr Gewinner und Verlierer und damit weniger Solidarität und viel Neid.
Wir brauchen mehr als individuelle, private Freizeit. Durch den öffentlichen Schutz unserer Sonn- und Feiertage gewinnen und verdienen wir letztlich alle.
Der Sonntag braucht heute bewusste Entscheidungen, oft sogar ein Schwimmen gegen den Strom. Es braucht die Entschiedenheit und die Zivilcourage von uns allen! Offene Geschäfte an Sonn- und Feiertagen werden sicher geschlossen, wenn sie nicht in Anspruch genommen werden.
Auch an Sonn- und Feiertagen müssen Menschen arbeiten: im sozialen und karitativen Bereich, in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, in der öffentlichen Sicherheit, aber auch im Tourismus und in den vielen Formen der Dienstleistung. Ich bitte aber darum, wieder mehr zu unterscheiden zwischen notwendigen und nicht notwendigen Arbeiten an unseren Sonn- und Feiertagen. Das gilt auch für die Landwirtschaft. Es macht sehr nachdenklich, wenn auch in der Landwirtschaft oft der Sonntag zu einem Werktag verkommt.“
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Kommentare (4)
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bernhart
Auch die Kirche kann Sonntags zu bleiben.
Herr Mulser ,woher kommen die ganzen Spenden , vom nichts tun sicher nicht.
Behalten Sie ihr schlauen Sprüche für sich, euch Heuchler glaubt so wieso niemand mehr.
erich
Es ist auf jedenfall produktiver am Sonntag etwas einzukaufen als den Klingelbeutel zu füttern.