Samurai-Wespe freigesetzt
Das Versuchszentrum Laimburg hat die Samurai-Wespe erfolgreich freigesetzt. Sie dient als biologische Lösung zur Bekämpfung der Marmorierten Baumwanze.
Die Marmorierte Baumwanze verursacht in vielen Ländern beträchtliche Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen. Um den Schädling unter Kontrolle zu bringen, hat das Versuchszentrum Laimburg nun mit der Freisetzung der Samurai-Wespe begonnen, einem „natürlichen Gegenspieler“ der Baumwanze.
Seit ihrem ersten Auftreten in Südtirol 2016 beschäftigen sich die Entomologen des Versuchszentrum Laimburg mit der Marmorierten Baumwanze, um eine effiziente Strategie zur Regulierung des Schädlings zu entwickeln. In ihrem Ursprungsgebiet in Asien wird die Marmorierte Baumwanze von der Samurai-Wespe in Schach gehalten, die die Eigelege der Baumwanze parasitiert und damit verhindert, dass diese sich vermehren kann.
Dieser natürliche Gegenspieler wird seit 2019 auch in Südtirol beobachtet und soll nun gezielt eingesetzt werden, um die Baumwanze unschädlich zu machen und weitere Schäden in der Landwirtschaft zu verhindern. Darum hat das Versuchszentrum Laimburg als offiziell für Nachzucht des Parasiten in Südtirol beauftragte Institution nun mit der gezielten Freisetzung der Samurai-Wespe begonnen, um die Parasitierung zu beschleunigen.
„Die Marmorierte Baumwanze stellt eine Gefahr für unsere landwirtschaftlichen Kulturen in Südtirol und die heimische Agrarwirtschaft dar“, erläutert Agrarlandesrat Arnold Schuler. „Dieses Problems haben wir uns sofort angenommen und die Experten am Versuchszentrum Laimburg mit der Mission betraut, den Schädling zu untersuchen und eine Strategie zu dessen Regulierung zu entwickeln.“
Nun habe man Grund zur Hoffnung: „Die Freisetzung und gezielte Ansiedlung der Samurai-Wespe ist vielversprechend, um die Baumwanze auf natürliche Weise zu bekämpfen und größere Schäden in unseren Obstwiesen zu verhindern. Die Bekämpfung von Schädlingen durch natürliche Gegenspieler ist Teil unserer Strategie, unsere Landwirtschaft noch nachhaltiger für alle Beteiligten – Bevölkerung, Landwirte, Fauna und Flora – zu gestalten“, erklärt Schuler.
„Ziel unserer angewandten Forschung am Versuchszentrum Laimburg auf dem Gebiet des Pflanzenschutzes ist es, nachhaltige Strategien zum Schutz unserer Kulturpflanzen und Alternativen zu chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln zu entwickeln“, betont der Direktor des Versuchszentrums, Michael Oberhuber.
Er sagt: „Mit der nun begonnen Freisetzung der Samurai-Wespe fahren wir eine biologische und damit nachhaltige Strategie zur Regulierung der Baumwanze, indem wir uns gezielt ihres natürlichen Gegenspielers, der Samurai-Wespe, bedienen. Die Expertise unserer Experten auf dem Gebiet der invasiven Schädlinge hat hier zu wichtigen Weichenstellungen auf nationaler Ebene geführt und die gute Zusammenarbeit mit unseren Partnerinstitutionen auf lokaler, nationaler und auch internationaler Ebene hat Früchte getragen. Dies ist ein bedeutender Schritt und ein großer Erfolg für unsere Forschung im Dienste der Südtiroler Landwirtschaft.“
„Wir erwarten uns nun, dass sich die Wespe nach der Freisetzung hier ansiedelt und zusammen mit anderen autochthonen Parasitoiden die Marmorierte Baumwanze regulieren kann und sich damit längerfristig ein natürliches Gleichgewicht zwischen Schädling und Gegenspieler einstellt“, erklärt die Laimburg-Fachexpertin Silvia Schmidt.
Die Standorte
Für die Freisetzungen haben die Experten des Versuchszentrums 42 geeignete Standorte in ganz Südtirol ausgewählt. Die Standorte befinden etwa in der Nähe von Obstanlagen, an Hecken, aber auch im urbanen Bereich (Straßenränder, Alleen), wo verschiedene Pflanzenarten wachsen, die der Marmorierten Baumwanze als Wirtspflanzen dienen. Ziel ist es, möglichst alle von der Marmorierten Baumwanze aufgesuchten Habitate abzudecken.
Mit einem Dekret vom 9. Juni 2020 erlaubt das italienische Umweltministerium die Freisetzung der Samurai-Wespe für zunächst ein Jahr.
Ab Mitte August werden alle an den Standorten der Freisetzung aufgefundenen Eigelege der Marmorierten Baumwanze im Labor analysiert, um die Parasitierungsrate zu ermitteln und die Interaktion zwischen Baumwanze und Samurai-Wespe zu untersuchen.
Die Freisetzung nicht-heimischer Arten kann für das lokale Ökosystem nicht vorhersehbare Folgen haben und muss folglich unter größter Vorsicht erfolgen. Darum hat das italienische Umweltministerium mögliche Konsequenzen einer Freisetzung genau geprüft und bewertet.
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Kommentare (9)
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vogelweider
Und wer garantiert, dass Trissolcus japonicus nicht auch die Eier anderer Insektenarten (Nützlinge) befallen. Immerhin sind sie eine parasitoide Art.